Ansicht umschalten
Avatar von Knut der Große
  • Knut der Große

mehr als 1000 Beiträge seit 14.03.2016

Hybris, Überlegenheitsphantasien und Unzufriedenheit

Ok, danke fuer die Antwort.

In dem Kontext macht auch dein Artikel mehr Sinn.

Nachlassende Qualitaet, bis hin zu agigativen Aeusserungen, in der am Ende nur noch jeder seine eigene Position "verteidigt" und gar nicht mehr den Dialog sucht, sich nicht mehr unterhalten will, sondern ... sagt was Sache zu sein hat.

Wenn das nicht hilft, werden Andrsdenkende politisch vernichtet und als letzten reaktionaeren Schritt zensiert.

In so einem Klima gedeiht das Autoritaere.

Deswegen bin auch der Meinung lass sie bei Facebook lieber markieren, bevor ihnen noch schlimmeres einfaellt.

Letztendlich geht das sowieso nach hinten los wie mit den rotklickern hier im Forum, desen Kommentare man dann (jetzt) erst Recht(!) liest.

So weit ich verstehe geht es Facebook zwar mehr um solche Geschichten hier:

http://www.zeit.de/2016/52/fake-news-hersteller-unternehmen-mazedonien

...nur da waere Facebook besser darin beraten sein Geschaeftsmodell zu ueberdenken (wo die sowas aufgrund eines offenbar kaputten Vertriebsmodell nicht noch unfreiwillig mit finanzieren) - statt Correctiv oder wem auch Anderes die Aufraeumarbeiten zu ueberlassen.

Klar ist aber auch, das solche verzerrenden Manipulationen an der veroeffentlichten "privaten" Meinung nicht unbeantwortet bleiben koennen, auch die von Anderen, egal welcher Motivation.

Die Frage ist nur - wie?

Aufklaerung und Dialog kann ein weg sein. Das geht allerdings nur bei dem Teil, der dafuer noch empfaenglich ist.

Wenn man jemanden der sich nur sehr einseitig bspw. ueber Breitbart und sowas in der Art informiert, dem dann sagt was da Barron und Trump artikulieren (lassen) an der Rethorik im Dritten Reich erinnert, wird man ausser einer sich beleidigt gefuehlten Trotzki-Haltung genauso wenig erreichen, als wenn man den Dialog erst gar nicht gesucht haette.

Aber man hat wenigstens seine Haltung artikuliert, um daran zu erinnern, dass sie nicht die Einzigen sind, welche eine eigene Meinung haben.

Ich sehe das Ganze auch noch unter dem Hintergrund diese Bernig Zitat:

"Auf der einen Seite stehen die Ingenieure des Gesellschaftsumbaus .. Verdunkler und Verheimlicher .. Sprach- und Denkkontrolleure .. Unterminierer …

Auf der anderen Seite stehen die Verteidiger der aufklärerischen Vernunft, des eigenständigen Denkens, der Geistesfreiheit, der offenen Gesellschaft, der Gleichwertigkeit der Religionen und der Geschlechter"

...was natuerlich als Beschreibung gemeint ist, wie das eine "Milieu" das andere sieht - und nicht nur die einzigen "Milieus" sind, die -und das ist entscheidend - nichts mehr von einander wissen wollen, dessen Ausblendung der "Anderen" in den sozialen Netzwerken auch leicht gemacht wird. Man kann blockieren - muss sich mit unliebsamen Teilen der Wirklickeit nicht mehr befassen, was im nichtvirtuellem Raum nicht so einfach geht.

Bernig hatte schon vor 14 Jahren noch ein anderes Milieu beschrieben:

„Mit der bundesrepublikanischen Hybris scheinen Züge ins politische Milieu zurückgekehrt zu sein, die in Verbindung mit einer nachgerade notorischen Unzufriedenheit der in Deutschland Regierenden einhergehen. Und diese Unzufriedenheit gebar noch je den Griff nach dem Ganzen, dem Totalen.

Das ist aus der Vergangenheit hinlänglich bekannt Mit Hybris, Überlegenheitsphantasien und Unzufriedenheit mit dem Gegebenen war immer das Verlangen nach einer geopolitischen Umgestaltung europäischer Räume und Völkerschaften verbunden. Besonders die Geschichte des mittelosteuropäischen Raumes zeugt davon.“

http://www.zeit.de/2003/19/L-D_9fckers/komplettansicht

Brandaktuell adressierte er damals schon ein auch von mir gelegentlich skizziertes Bestreben, sich nach idealistischem Belieben eine neue Gesellschaft zusammen zu basteln.

Was bei ihm fehlt, ist der erste Teil vom aktiven Auflösen der Gesellschaftsteile, die das Vertrauen ihrer Regierungen verscherzt haben und die Frage, wer diese eigentlich sind.

Darueber sind sich die unterschiedlichen "Milieus" wiederum einig, wenn es darum geht zu spekulieren, wer die Gesellschft eigentlich aufloest.

Bei den Einen MSM, bei Anderen die Guttis, bei weiteren die Kommies, Euroskeptiker, gruenversifftes, you name it.

Dabei sind das alles philosophische Betrachtungen, jemand anderes Schuldigen zu finden - damit man es selber nicht gewesen sein will.

Dass ein gesellschaftliches Miteinander davon abhaengig ist, Kompromisse einzugehen - dieser Konsenz scheint dabei voellig abhanden gekommen zu sein.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten