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935 Beiträge seit 17.06.2004

Es war einmal in Bonn ...

... im Februar 1991.

(Hintergrund: Der Ölunternehmer Bush, der sich mit allerlei
Manipulationen an die Präsidentschaft der USA geschummelt hatte,
schickte sich an, die Erdölfelder des Irak zu besetzen. Der Plan
stammte bereits aus der Zeit der Ölkrise, jedoch hatte damals die
frühere Kolonialmacht, das Vereinigte Königreich, Bedenken
angemeldet, ob die Sowjetunion diesen Landraub denn so toll fände.
Kaum gab´s die Sowjets nicht mehr, schon entdeckte man, dass
Ex-CIA-Agent und späterer Diktator Saddam Hussein ja einer von den
Bösen war. Ehrensache, dass die Cowboys da im Namen der
Menschenrechte reinmussten!)

Seit dem 17.Januar zeigte man Hussein, wie man richtig schick Krieg
macht.
Nun trug es sich zu, dass nicht alle hiervon begeistert waren, vor
allem nicht die Friedensbewegung in Deutschland. Der Karneval hatte
hierunter zu leiden, und die Demonstrationen wurden langsam lästig.
Vor der US-Botschaftin Bonn gab es eine permanente Mahnwache. Zudem
hatten die USA kein Interesse daran, dass der konservativ käufliche
Kanzler seine Macht an jemanden abgeben würde, der das Bombenwerfen
nicht so toll finden würde.
In der Nacht zum 13.Februar geschag es: Unbekannte schossen in Bonn
über das Rheinufer auf die amerikanische Botschaft mit einem
Maschinengewehr. Sofort kommunizierten die Medien allgemeine
Betroffenheit. Niemand wollte mehr so richtig an der Seite von
Terroristen friedensmarschieren. Die Friedensbewegung konnte als
militant und verwirrt diskriminiert werden, wenn nicht gar als
"kommunistisch".

Eine mutige Sache war dieses Attentat, denn die Botschaft stand
immerhin im Hochsicherheitsbereich, wo ein leises Husten die
Anwesenheit der gesamten Trachtengruppe auslösen kann - jedenfalls
bei erhöhter Alarmbereitschaft. Die Schüsse richteten an der
Botschaft kaum Schaden an, viele Schüsse gingen sogar über das
Botschaftsgebäude hinaus. Was für doofe Terroristen! Aufgeklärt wurde
dieser der RAF zugeschriebene Vorfall bis heute nicht.

Botschafter war damals der ehemalige CIA-Vizedirektor Vernon Walters
gewesen, der sich beim subversiven Umsturz in Chile 1973 einen Namen
gemacht hatte und sich allerhand verdeckter Operationen rühmte. In
einer vertraulichen Auflistung des US-Geheimdienstes, der alle
feindlichen Aktivitäten der Friedensbewegung angefangen von
Mahnwachen bis zur Demonstration dokumentierte, "vergaß" man
merkwürdigerweise, den Beschuß auf die Botschaft zu erwähnen.
Hierzu:
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3426800101/302-5666615-4327204

Juli 2005. Ein paar Herschaften haben es sich in einem Golfhotel auf
einer Insel nett gemacht - abseits vom Pöbel, der weltweit für
soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz, gegen Krieg usw. demonstriert.
Der Potus, Sohnemann des Potus von 1991, kann seit dem 11.9. in
seinem eigenen Land stets alle politischen Entscheidungen mit dem
"Krieg gegen den Terrorismus" begründen (vormals: Krieg gegen den
Kommunismus/die Drogen/die Mafia/den Vietkong/die Koreaner/die
Deutschen/die Spanier/die Südstaaten/die Mexikaner/die Indianer ...).
Nur in Europa mag man ihm und seinem Freund, dem Tony, nicht mehr so
recht auf den Leim gehen. Was fehlt, ist ein europäisches Pearl
Harbour.
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