Shining Shadow schrieb am 8. Juli 2005 11:54
> Die Fragestellung nach "Unschuldige Leuten" ist auch schwierig. Die
> Regierung wird von der Bevölkerung gewählt und hat somit die
> mehrheitliche Zustimmung. "Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit".
> Aus "deren" Sicht ist es völlig nachvollziehbar, dass demzufolge die
> gesamte Bevölkerung mitschuldig am Krieg ist. Denn: Sie hätten ihn ja
> verhindern können, da keine demokratische Regierung (normalerweise)
> gegen den ernsthaften Willen der Bevölkerung agieren kann.
Wie konnte dann Spanien Truppen in den Irak schicken?
Und wie hast Du als Individuum denn die Bombardierung Jugoslawiens
unter Mitwirkung deutschen Militärs 1999 verhindern können? Bist Du
nun irgendwie auch schuldig an den dortigen Bombentoten, nur weil Du
zufällig in Deutschland lebst (falls Du das tust - wenn nicht, wird
Dir meine Argumentation aber sicher auch einleuchten)?
Wenn man Bomben aus Flugzeugen auf Wohngebiete wirft bzw. unter
Zivilisten in öffentlichen Verkehrsmitteln zündet, dann schließt das
eine Unterscheidung zwischen Unschuldigen und Schuldigen von
vornherein aus.
> Wenn die Bevölkerung mehrheitlich dagegen ist, die Regierung sich
> jedoch darüber hinwegsetzt, kann die Bevölkerung es immer noch
> erzwingen.
Wie denn zum Beispiel?
> Das hat sie nicht getan, folglich muss es für
> Aussenstehende so aussehen, als billigen sie es.
Außenstehende? Die Leute, die solche Anschläge verüben, kennen sich
doch wahrscheinlich in der Gesellschaft, in der sie das tun, ziemlich
gut aus.
> Militärisch nachvollziehbar. Krieg ist Terror, ob im kleinen oder
> großen Maßstab.
>
> Das entschuldigt nicht die Tat als solche. Diese ist genauso
> abscheulich wie auch der Krieg gewesen ist. Die Zeiten Ghandis sind
> jedoch vorbei. Man kann nicht einfach nur friedlich sein, wenn der
> Oberschläger es nur als Anlass sieht, weiterzumachen.
Zu Gandhis Zeiten hat es auch Massaker an indischen Widerständlern
gegeben. Es ist nicht so, daß damals keine Gewalttätigkeiten zu
befürchten gewesen wären, ganz im Gegenteil. Der Unterschied in der
Situation besteht darin, daß die Terroristen einen anderen Gegner
darstellen als ein Staat oder zum Beispiel ein Wirtschaftskonzern.
Letztere sind greifbarer, besser adressierbar. Einen Staat kann man
durch massenhaften zivilen Ungehorsam unter Druck setzen, einen
Konzern durch Streiks oder Protestaktionen a la Greenpeace. Aber wo
wäre da der entsprechende Ansatzpunkt bei Terroristen? Der beste Weg
wären wohl noch Demonstrationen jener Volksgruppen, die sie offenbar
für ihre Klientel halten, gegen den Terror (etwa von Basken gegen die
ETA usw.), damit diese mit den Begründungen ihrer Mission
unglaubwürdig werden und weniger Zulauf durch Rekruten bekommen, die
meinen, im Sinne ihrer Leute für eine gute Sache zu kämpfen.
> Die Fragestellung nach "Unschuldige Leuten" ist auch schwierig. Die
> Regierung wird von der Bevölkerung gewählt und hat somit die
> mehrheitliche Zustimmung. "Demokratie ist die Diktatur der Mehrheit".
> Aus "deren" Sicht ist es völlig nachvollziehbar, dass demzufolge die
> gesamte Bevölkerung mitschuldig am Krieg ist. Denn: Sie hätten ihn ja
> verhindern können, da keine demokratische Regierung (normalerweise)
> gegen den ernsthaften Willen der Bevölkerung agieren kann.
Wie konnte dann Spanien Truppen in den Irak schicken?
Und wie hast Du als Individuum denn die Bombardierung Jugoslawiens
unter Mitwirkung deutschen Militärs 1999 verhindern können? Bist Du
nun irgendwie auch schuldig an den dortigen Bombentoten, nur weil Du
zufällig in Deutschland lebst (falls Du das tust - wenn nicht, wird
Dir meine Argumentation aber sicher auch einleuchten)?
Wenn man Bomben aus Flugzeugen auf Wohngebiete wirft bzw. unter
Zivilisten in öffentlichen Verkehrsmitteln zündet, dann schließt das
eine Unterscheidung zwischen Unschuldigen und Schuldigen von
vornherein aus.
> Wenn die Bevölkerung mehrheitlich dagegen ist, die Regierung sich
> jedoch darüber hinwegsetzt, kann die Bevölkerung es immer noch
> erzwingen.
Wie denn zum Beispiel?
> Das hat sie nicht getan, folglich muss es für
> Aussenstehende so aussehen, als billigen sie es.
Außenstehende? Die Leute, die solche Anschläge verüben, kennen sich
doch wahrscheinlich in der Gesellschaft, in der sie das tun, ziemlich
gut aus.
> Militärisch nachvollziehbar. Krieg ist Terror, ob im kleinen oder
> großen Maßstab.
>
> Das entschuldigt nicht die Tat als solche. Diese ist genauso
> abscheulich wie auch der Krieg gewesen ist. Die Zeiten Ghandis sind
> jedoch vorbei. Man kann nicht einfach nur friedlich sein, wenn der
> Oberschläger es nur als Anlass sieht, weiterzumachen.
Zu Gandhis Zeiten hat es auch Massaker an indischen Widerständlern
gegeben. Es ist nicht so, daß damals keine Gewalttätigkeiten zu
befürchten gewesen wären, ganz im Gegenteil. Der Unterschied in der
Situation besteht darin, daß die Terroristen einen anderen Gegner
darstellen als ein Staat oder zum Beispiel ein Wirtschaftskonzern.
Letztere sind greifbarer, besser adressierbar. Einen Staat kann man
durch massenhaften zivilen Ungehorsam unter Druck setzen, einen
Konzern durch Streiks oder Protestaktionen a la Greenpeace. Aber wo
wäre da der entsprechende Ansatzpunkt bei Terroristen? Der beste Weg
wären wohl noch Demonstrationen jener Volksgruppen, die sie offenbar
für ihre Klientel halten, gegen den Terror (etwa von Basken gegen die
ETA usw.), damit diese mit den Begründungen ihrer Mission
unglaubwürdig werden und weniger Zulauf durch Rekruten bekommen, die
meinen, im Sinne ihrer Leute für eine gute Sache zu kämpfen.