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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Einwände

Einige schwache Punkte, Herr Nowak.
Beginnen wir bei Gabriel. Ich glaube nicht, dass der Mann sich wirklich dermassen grosse Sorgen um die Weltlage macht, denn er gehört zur Truppe der Selbstsicheren, die glauben, aus hoher Warte stets im Griff zu haben, was sich unten so tut. Es geht wohl eher darum, das Projekt deutsch-französische Achse-getriebene EU-Armee anzuschieben, jetzt wo der Brexit den wichtigsten Bremsklotz entfernt. Da wird doch ein bisschen Panik-Mache noch erlaubt sein, von der Lusche nicht nur sekundieren, sondern mit politischer Diätetik noch übertrumpfen. Ich würde sagen, Gabriel glaubt selbst nicht, wie Recht er hat. (Aber gut, zu diesem, oder zu einem ähnlichen Schluss gelangen Sie schliesslich auch.)

Hier fällt vor allem auf, dass Leukefeld vorrangig die USA und Israel als Akteure nennt, die sie mit der Zerstörung arabischer Staaten in Verbindung bringt und denen sie vorwirft, damit den Konflikt voranzutreiben. Russland ist in dieser Lesart ein Akteur, der auf Wunsch der syrischen Regierung den Status Quo verteidigt.

Russland verteidigt schlicht seinen Hinterhof, de facto den Zugang zum Schwarzen Meer. Dass die usa und Israel den Konflikt vorantreiben kann ja wohl kaum bestritten werden.

Ausgeblendet wird, dass sich diese arabischen Staaten längst zu autoritären, teils despotischen Gewaltmaschinen entwickelt hatten, die Teile der Bevölkerung oft an Hand von ethnischen Kriterien unterdrückten und damit die Ursache für die Destabilisierung in der Region geschaffen haben. Nur so ist auch zu erklären, dass große Teile der syrischen Kurden heute zeitweise mit den USA verbunden sind.

Und Sie, Herr Nowak, blenden grosszügig aus, wer die heutigen Grenzen im Nahen Osten geschaffen, wer den Kurden einen eignen Staat verwehrt hat. Geschichtsvergessen.

Schließlich ist ja das arabische Königreich in diesem Fall Bündnispartner der USA gegen den nichtarabischen Iran. Allein hieran zeigt sich, wie unzureichend es ist, einfach auf jahrzehntealte US-Strategen zu verweisen.

'Hieran zeigt' sich gar nichts. Auch hier: bemerkenswerte Geschichtsvergessenheit, Stichwort Mossadegh z. B.

Immerhin ist Leukefeld in ihrem Text nicht mehr auf die Ölinteressen rekurriert, die schließlich noch die deutsche Friedensbewegung der 1990er Jahre in der Parole "Kein Blut für Öl" zusammengefasst haben.

Warum Leukefeld nicht auf Öl rekurriert, weiss ich nicht. Das ist nach wie vor ein Faktor. Die usa ist nach wie vor auf nahöstliches Öl angewiesen, das Frack-Öl geht bald wieder aus, und wünscht auch, einen Einfluss darauf zu haben, wer davon wieviel bekommt. Öl ist noch für Jahrzehnte eine strategische Ressource.

Mit dem Eintritt Russlands in dem Konflikt sind diese [Erdogans] Pläne grandios gescheitert...

Sind sie das? Mir scheint vielmehr, seine neoosmanischen Fantasien nehmen reale Gestalt an. Er ist ein begnadeter Okkasionalist.

Russland tut sich sehr schwer, diese russische Präsenz in Syrien zu bestätigen.

Unsinn. Russland hat sein Engagement in Syrien nie versteckt. Die usa dagegen reden das ihre laufend klein.

dass es da nicht "die Guten und Bösen" gibt, sondern konkurrierende Machtblöcke.

Logisch. Nur sind die Hauptakteure geographisch verschieden weit vom Konfliktherd entfernt. Die usa hat keine sozusagen natürlichen Interessen in Syrien.
Mit dem Schlussteil immerhin gehe ich konform.

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