Vielmehr könnte am Syrienkonflikt deutlich gemacht werden, dass sich hier einmal mehr bestätigt, dass es in einer kapitalistischen Welt Kriege immer geben wird. Das hat seinen Grund nicht in erster Linie in bösen und guten Politikern, sondern darin, dass die einzelnen kapitalistischen Staaten und Staatenbünde ihre Interessen gegen ihre Konkurrenten in allen Formen austragen. Krieg war und ist dabei immer eine Option.
dazu einige Anmerkungen:
Ich will ganz gewiss nicht den Kapitalismus verteidigen, aber er ist sicher nicht die einzige gesellschaftliche Organisationsform, in der Krieg eine Option ist. Die Aussage ist daher viel zu allgemein, so allgemein wie die zu Recht kritisierte Behauptung, in den ersten Weltkrieg seien die Täter schlafwandlerich hineingeraten. Krieg, Militarismus, Rüstung usf sind immer eine Option gewesen, die sich aus dem Wesen von Herrschaft ergibt, wobei oft aber nicht immer der Widerspruch zwischen Herrschenden und Beherrschten eine entscheidende Rolle spielt. Es hängt also von den jeweils gegebenen historischen Konstellationen und Interessen ab, ob Krieg für Herrschaft, wie sie sich auch immer organisiert, zu einer Option wird. Solche Verallgemeinerungen, zu denen sich auch 'linke' Denker immer wieder hinreißen lassen, sind aber analytisch wertlos.
Es ist zwar richtig, dass die USA nicht der einzige Akteur bzw Täter sind, die aggressiv, also auch militärisch, ihre (dh von Herrschaft) Interessen verfolgen. Nowak relativiert aber auf eine unselige Weise, wenn er es so darstellt, als seien alle Akteure, nur weil sie 'eigene' Interessen verfolgen, einander gleichzusetzen. Es gibt nunmal historisch vorgegebene unterschiedliche Kräfteverhältnisse: Wenn Kuba und die USA zB einander entgegengesetzte Interessen haben, bedeutet das nicht, dass beide in der Lage wären, diese eigenen Interessen so zu verfolgen, dass Krieg zu einer Option würde. Es wäre ZB lächerlich zu behaupten, Kuba, Venezuela, Syrien (aber auch Russland) würden ernsthaft eine militärische Option gegen den globalen Hegemon erwägen. Andererseits sind für die USA militärische Optionen gegen solche 'Konkurrenten' nicht nur optional, sondern werden zumindest in klandestinen Formen umgesetzt.
Ob Krieg zu einer Option wird, hängt immer auch von der konkreten Ausgestaltung und den konkreten Machtverhältnissen innerhalb der kapitalistischen Produktionsweise ab: Wenn es etwa in einem Land den Kapitalisten, die den Waffen- und Rüstungsektor kontrollieren, in Konkurrenz zu den anderen Sektoren (und wohl auch gegen die Interessen und Ängste von Teilen der Bevölkerung) gelingt, ihre Interessen durchzusetzen. Das gilt vor allem für die USA, im geringeren Maßen auch für Russland und die mächtigeren kolonial belasteten EU-Staaten (Deutschland, Frankreich, Italien, GB).
btw .... mich wundert auch immer wieder, wie gerade 'linke' Denker, sich von solchen vernebelnden Relativierungen und Verallgemeinerungen treiben lassen, andereseits aber durchaus in der Lage sind, die Sonderstellung Nazi-Deutschlands für den Ausbruch des 2. Weltkriegs zu erkennen.