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  • aaron levi

770 Beiträge seit 14.10.2016

Re: Diverse Staaten dürften den Konflikt genau beobachten

BWL-Null schrieb am 28.03.2022 11:28:

Diverse Staaten, die jetzt unbeteiligt scheinen, werden den Verlauf des Konflikts genau beobachten. Sie werden beobachten, ob das "wertewestliche Bündnis" tatsächlich unbesiegbar ist und ob das Bündnis nicht doch schwächen aufweist. Man bleibt in Deckung, beobachtet die Geschehnisse und ist einstweilen neutral. Eine direkten Konflikt (auch nur schon rhetorisch) mit den USA und den Vasallen scheuen die meisten Staaten derzeit, schließlich droht sonst Verbannung aus dem Finanzsystem, wirtschaftliche Sanktionen und im schlimmsten Fall Regime Change.

Also abwarten und schauen, ob unser "Wertewesten" schwächen aufweist und dann schauen wie sich diverse Staaten des globalen Südens positionieren

Der kollektive Westen hat de facto einen Schlussstrich unter die Glaubwürdigkeit seiner Währungen gezogen. Die Glaubwürdigkeit dieser Währungen wurde gestrichen. Sowohl die USA als auch die EU haben im Prinzip erklärt, dass sie ihren Verpflichtungen gegenüber Russland nicht nachkommen. Und jetzt weiß jeder in der Welt – es wurde vermutet, aber jetzt weiß es jeder -, dass die Verpflichtungen in Dollar und Euro möglicherweise nicht erfüllt werden können.

Es liegt auf der Hand, dass es in diesem Zusammenhang für Russland keinen Sinn macht, seine Waren sowohl in die EU als auch in die USA zu liefern und dafür in Dollar, Euro und einer Reihe anderer Währungen bezahlt zu werden.

Putin im O-Ton: "Deshalb habe ich beschlossen, Maßnahmen zu ergreifen, um die Bezahlung unseres an die sogenannten unfreundlichen Länder gelieferten Erdgases zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf den russischen Rubel umzustellen“

weiter:
"„Ich möchte gesondert betonen, dass Russland mit Sicherheit weiterhin Erdgas im Einklang mit den in den früher abgeschlossenen Verträgen festgelegten Mengen und Preisbildungen liefern wird. Die Änderungen betreffen nur die Währung der Zahlungen, die auf den russischen Rubel umgestellt wird. Und wir müssen ein klares, transparentes Verfahren für die Zahlungen schaffen, einschließlich des Kaufs russischer Rubel auf unserem heimischen Währungsmarkt“, fügte der Präsident hinzu

Zu sagen, der Westen sei von all dem überrascht worden, ist harmlos ausgedrückt. Nach einer gewissen Pause erklärten sie, dass das nicht möglich sei, da die Verträge in Dollar und Euro geschlossen seien und eine Änderung der Währung im Vertrag nicht vorgesehen sei, und dass das ein Versuch Russlands sei, die westlichen Sanktionen zu umgehen. Nun ja, das stimmt. Aber nicht wir haben uns unseren Verpflichtungen entzogen, sondern der Westen…

Wie stellen die sich das da vor, dass sie russische Devisenkonten im Wert von Hunderten von Millionen beschlagnahmen und die Lieferung von Euro und Dollar nach Russland verbieten, und wir sollen die Pfötchen heben und das akzeptieren? Wohl kaum. Wenn die Verpflichtungen des Westens im Westen nun wertlos sind, dann sollten wir über die neuen Spielregeln sprechen – ohne Verpflichtungen oder neue Verpflichtungen.

Und dann… Nehmen wir zum Beispiel die Gazprombank, über die ein Teil der Zahlungen für russisches Gas läuft. Bislang sind die Fremdwährungskorrespondenzkonten in Kontinentaleuropa in Betrieb, aber Großbritannien hat sie am Donnerstag auf seinem Gebiet eingefroren. Was sollen wir darüber denken? Besteht die Gefahr, dass die Fremdwährungskorrespondenzkonten der Gazprombank in der EU eingefroren werden? Unter den gegenwärtigen Umständen wäre es unverantwortlich, dieses Risiko nicht vorauszusehen, denn alle Zusagen des Westens an uns sind von nun an wertlos. Sie sind Luft. Oder wollen die, dass wir unser Gas umsonst dorthin schicken, es ihnen einfach auf Kredit geben, der auf Euro lautet? Nach dem Motto, eines Tages werden sie schon bezahlen. Und gleichzeitig wird alles, was wir in Euro haben, „eingefroren“? Anscheinend danken die so. Also weichen wir auf Rubel aus. Ihr seid herzlich eingeladen, Rubel bei uns zu kaufen. Dann verkaufen wir Euch weiterhin Gas. Es scheint keinen anderen Weg zu geben. Der Westen hat sich selbst in diese Rubelfalle getrieben."

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