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  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Fakten statt Thesen: Der Westen in der eigenen Echokammer

Meine Oma hat auch auf die "Zigeuner" geschimpft, war aber in der Nazizeit im Widerstand ("bekennende Kirche"). Die mochte einfach keine Fremden, war insofern sicherlich Rassistin, aber trotzdem kein Nazi. Hitler hielt sie für die Verkörperung des Teufels und lag damit richtiger als viele Geistesgrößen, obwohl sie eine ganz einfache Waschfrau war.

In letzter Zeit wird "Nazi" als allgemeines politisches Schimpfwort verwendet, insbesondere als Wortkombination mit anderen Begriffen (z.B. "Impfnazi"). Aber dafür ist es nicht wirklich geeignet, weil zu sehr durch die Vergangenheit belastet. So soll Putins Gebrauch des Wortes "Entnazifizierung" offensichtlich die Ukraine von heute historisch in ein Reihe mit Hitlerdeutschland stellen, um sie ähnlich bedrohlich erscheinen zu lassen. Das ist einigermaßen absurd, weil die Ukraine weder "Lebensraum" für ihre Bevölkerung erobern will noch sich im Kampf gegen das Weltjudentum und den Bolschewismus wähnt. Sondern einfach versucht, als Nation zu überleben.

Warum man ein Nazi ist, wenn man eine Flugverbotszone fordert bleibt ihr Geheimnis. Es sei denn man setzt "Nazi" einfach mit "Anti-Putin" gleich. Es gibt sicherlich gute Gründe eine Flugverbotszone abzulehnen, aber aus Sicht der Ukrainer klingen die vermutlich nicht sehr überzeugend, wenn es vom Himmel Bomben vom "Brudervolk" regnet. Selbstverständlich nur auf militärische Einrichtungen. Oder ist das doch schon die "Entnazifizierung" mit anderen Mitteln?

Bandera war sicher ein extremer Nationalist und für schlimmste Verbrechen mit verantwortlich, aber ein Nazi? Die Nazis selbst glaubten offensichtlich nicht, dass er einer der ihren sei, denn er saß 3 Jahre im KZ Sachsenhausen, wenn auch als privilegierter "Ehrenhäftling". 1944 lehnte er bei seiner Entlassung eine Zusammenarbeit mit Deutschland ab.

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