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  • yupdup

23 Beiträge seit 15.09.2022

Phew, wie sagt man einem zweifellos klugem Makroökonomen,

dass er:sie zwar Ahnung von Wirtschaft, aber offenbar nicht viel von Kapitalismus hat, sogar anscheinend ziemlich naiv unterwegs ist. "Zumindest" was das Wesen unseres Gesellschaftssystem angeht.

Um es in kurz vorweg zu nehmen und was auf die gesamten inhaltlichen Kritikpunkte des Artikels zutrifft : "It is not a bug. It is a feature."

Flassbeck, wie auch vielleicht der:die ein oder andere seltene aufrechte Wirtschaftswissenschaftler:in gehen von der Prämisse aus, dass eine gut laufende Wirtschaft wünschenswert wäre. Das trifft ja auch zu, aber - und das wird nicht gesehen, ob aus Inkompetenz oder mehr oder weniger bewusster Ignoranz ist irrelevant - nur phasenweise. Nämlich halt genau dann, wenn es der tatsächlichen Zielstellung DIENT. Ähnlich verhält es sich auch mit "Wähler:innen" oder Regierungen: Sind nur Mittel zum Zweck und können von unseren Herrschern beliebig verwendet und nach ihrem Wunsch manipuliert werden. Was das angeht, sind die im Artikel kritisierten tatsächlich gerade nicht lernresistent, sondern es scheint eher Flassbeck zu sein, obwohl er ja die Symptome der Krankheit ziemlich exakt sieht. Nur die Ursache will er nicht sehen, vermutlich aus - höchstens teilweise begründeten und wahrscheinlich auch unbewussten -, persönlichen Ängsten heraus. Aber vielleicht irre ich mich und es ist nur ein Trick, damit die Leser selbst drauf kommen :)

Der Zweck der ganzen Übung ist doch nach wie vor seit den ersten Kapitalgesellschaften - Stichwort Ostindien-Kompanien - nichts weiter als der Raub der Welt. Funktioniert doch bestens über Umverteilung von unten nach oben oder auch parallel über immer größere Kapitalkonzentrationen.

Für diesen Zweck ist durchaus unter den richtigen Umständen, die aktuell offenbar vorherrschen, auch eine Rezession durchaus hilfreich: Das "Geld", tatsächlich das Kapital, der etwaigen Pleitiers ist ja nicht weg, sondern es hat nur ein:e andere:r. Und in der Tendenz wenigstens relativ aber meist und global betrachtet auch nominal immer weniger Menschen immer mehr davon und immer mehr Menschen haben immer weniger von den Ergebnissen ihrer Arbeit. Nur darauf kommt es in unserem System doch an. Eine Familie Quandt z.B. juckt es nicht groß, wenn ihre Aktien vorrübergehend nur noch mit 20.000 statt 60.000 Millionen bewertet werden sollten. Nach der "Operation" gehören ihnen doppelt und dreifach soviel materielle Werte wie zuvor, so wie bei ihrer "ursprünglichen Akkumulation" "unter" Hitler. Bezahlt mit dem Blut, Schweiß und verätztem Lungengewebe der Beherrschten. Wenn sie es wie vor und nach 1945 richtig, d.h. systemkonform, d.h. verbrecherisch genug, angehen, ist ihre Herrschaftsposition doch entsprechend stärker als je zuvor. Nicht trotz trotz überlegener U-Boot-Batterien verlorenem Krieg oder irgendeiner banalen Rezession, sondern sogar WEGEN solcher und ähnlicher von ihnen initiierten Scheiße. It's capitalism, stupid.

Aber nicht nur exemplarisch, auch ganz allgemein: Was juckt es den Herrscher in Form des Großkapitalisten schon, wenn im Zuge solcher wünschenswerten Entwicklungen irgendeine (supra-)nationale Ökonomie mehr oder weniger stark abkackt und x Leute durch Armut und / oder Suizid verrecken. So lang diese Herrscher:innen die Situation... beherrschen... können - und das tun sie besser denn je - hat niemand dieser Zuhälter und die für sie anschaffenden Nutten (wie z.B. Regierungen, deren Hauptaufgabe es doch nur ist, im Zweifelsfall den Volkszorn auf sich zu ziehen, damit die wahren Täter unbehelligt bleiben) ein Problem damit - je nachdem durchaus ganz im Gegenteil.

It is not a bug...

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