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  • Hirnpilz

389 Beiträge seit 29.08.2022

Sparen, Sparen und Sparen...

... und die unterschiede dazwischen.

Fangen schon in den unterschieden zwischen Personen (vulgo "Bürger" genannt) Unternehmen und Staaten an.

1. Das als klassische "Sparen" bezeichnete das Geldanlegen mit dem Ziel über Zinsen das Geld zu vermehren. Dieses Sparen hat in der tat nur geringe auswirkungen auf die Wirtschaft, weil es A: Eh für den Konsum gedacht ist, also in absehbarer Zeit ausgegeben wird. Und B: Als Kapital für Kredite, sei es für die Wirtschaft oder andere Bürger, zur Verfügung steht. Die möglichkeit aus diesem Geld etwas zu machen indem man es dem Staat direkt zur Verfügung stellt (erinnert sich noch einer an die Bundesschatzbriefe u.ä.?) wurde übrigens mal zugunsten der Privaten Zinswirtschaft gekillt.

Das potential DAFÜR ist aber auch bereits vor Jahren für den größten Teil der Bürger durch Niedrig- und Nullzinspolitik vernichtet worden. Was noch übrig ist, wird grade durch Kostensteigerungen und Geldentwertung aufgefressen. Die einzige Geldanlage die momentan noch bleibt, sind Hoch- und Extremrisiko-Kapitalanlagen bei denen das Ausfallrisiko enorm ist.

Bei diesem "Sparen" fallen die Unternehmen (und erst recht der Staat) raus. Dafür müssten Gewinne zunächst mal im Unternehmen bleiben (und nicht als Rendite verteilt werden) und sich eine Anlage finden die mehr Zinsen abwirft als das eigentliche Geschäft an Gewinn.

Leider ist es genau das was in der Finanzwissenschaft meist, und das zeigt auch dieser Artikel leider wieder schmerzlich, dort unter "Sparen" verstanden wird.

2. Das bilden von Rücklagen "für schlechte Zeiten". Ist, finde ich, selbsterklärend. Findet auch nicht in ner Geldanlage statt, einfach weil das Risiko kurzfristig nicht an die Kohle zu kommen meistens zu groß ist.

Dürfte für viele Bürger die letzten Jahre das einzige "Sparen" gewesen sein, wenns denn überhaupt möglich war. DAS entzieht tatsächlich dem Wirtschaftskreislauf Geld, weils halt (normalerweise) nicht ausgegeben wird und auch nicht für Kredite zur Verfügung steht. Bei vielen dürfte dieses "Ersparte" durch die Preiskapriolen der letzten paar Monate bereits weg sein.

Auch die meisten Unternehmen dürften derartige Rücklagen, ausser vielleicht für das Tagesgeschäft, aufgrund der Null- und Minunszinspolitik gekillt haben. Auch hier gilt für den Staat: Rücklagen sind verpöhnt, es haben zum wohle der Finanzwirtschaft Schulden gemacht zu werden.

3. Das nichtausgeben von Geld. Für den Bürger einfach deswegen, weil keins da ist - woher solls auch kommen?

Bei Firmen laufen derartige (ein)Sparmassnahmen meist auf eine Höhere Rendite hinaus. Wenn die Vorhersage eh düster aussieht, kann man auch genausogut direkt die Leute auf die Strasse setzen, und die zusätzliche Kohle als Gewinn mitnehmen.

Und bei genau diesem Punkt ist jetzt der Staat ganz groß dabei. Denn wenn irgendwo der Ruf nach "Sparen" laut wird, ist letzten endes damit nur gemeit, das vom Staat weniger Geld ausgegeben werden soll (nach möglichkeit nicht bei einem selbst, versteht sich).

Das dürfte aktuell das sein was da den Ökonomen den Tag versaut. Ist aber auch SO SCHWER zu verstehen, das im Privathaushalt nur die Kohle ausgegeben werden kann, die reinkommt. Wenn irgendwo die Kosten für eine Sache steigen, muss eben drauf verzichtet werden, oder, wenns was elementares ist (Strom, Gas, Wasser, Nahrung, Transport) auf was anderes. Und wenn die Kohle, wie Aktuell, dann auch noch fast täglich weniger wert wird, haut das Doppelt rein. Da lohnt der Blick in die Türkei, die führen das ganze grade live vor.

Und NEIN, das lässt sich nicht durch (Steuer)geschenke (Trickle down) an ein paar Reiche oder Konzerne substitutieren. Die machen sonstwas mit dem Geld, aber nicht ausgeben.

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