So neu sind die Überlegungen nicht. Da haben sich schon die alten Griechen Gedanken darüber gemacht, ob das Sein wirklich IST oder nur Schein.
Für uns ist das ununterscheidbar. Wir könnten schon heute als Hirne im Tank rumliegen und aller sensorischer Input ist simuliert. Alles, was wir zu glauben tun, findet stets nach den Gesetzen der Simulation statt, die in sich geschlossen-konsequent aufgebaut ist. Und sie ist voll-prozedural: Dinge, die wir nicht sehen, existieren nicht, Dinge, die wir sehen, werden für uns generiert nach den Gesetzen der Simulation. Das "spart Rechenleistung" - es macht keinen Sinn, dass jeder Körper aus Atomen, jedes Atom aus Protonen, Neutronen und Elektronen und jedes dieser Teilchen aus Quarks aufgebaut ist. Das sehen wir nur dann, wenn wir genauer hinsehen. Sobald das Mikroskop weggepackt ist oder der Teilchenbeschleuniger nicht mehr arbeitet, besteht ein Körper nur noch aus groß dimensionierten Voxeln oder ist als Polygongrafik simuliert. Speicher muss auch in einem universum-großen Simulator gespart werden, wobei wir gar kein vollständiges Universum brauchen. Auch auf makroskopischer Ebene wird prozedural generiert, wenn wir "doch mal" genauer hinschauen sollten. Leuchtpunkte am Himmel kosten nicht viel. Leuchtpunkte mit Massen, Bewegungsvektoren, Planeten und Monden ... die kosten Rechenleistung.
Könnten wir in so einer Welt herausfinden, dass wir nur Hirne im Tank sind?
Nein.
Solange es keine massiven Widersprüche gibt in der Simulation, werden wir die Realität nicht hinterfragen. Aber selbst WENN es massive Widersprüche gibt, werden die mit "neuen Modellen" glattgebügelt. Unsere moderne Physik ist hochgradig mathematisch, während die klassische Physik empirisch nach Lösungsansätzen suchte. Quantenphysik & co sind nahezu rein mathematische Denkansätze, weil die zu beobachtenden Dinge zu klein sind, um sie noch sehen oder mit ihnen direkt interagieren zu können. Gut möglich, dass unsere Teilchenbeschleuniger genau DIE Ergebnisse liefern, die wir erwarten, weil sie so gebaut worden sind, dass sie die Ergebnisse liefern MÜSSEN.
Andere Widersprüche werden kurzerhand mit einer Religion erklärt oder sorgen dafür, dass der davon Berichtende in der Klappse landet. Also selbst grobe Inkonsistenzen in der Simulation werden am Ende nicht als Realitätsbrüche wahrgenommen, sondern für etwas völlig anderes gehalten.
Der Mensch -will- nicht die Realität anzweifeln. Er -kann- auch nicht.
Wenn Philosophen das Thema anfassen, dann eher als geistige Selbstbefriedigung und nicht als Wunsch, die Realität tatsächlich anzuzweifeln und die tatsächliche Natur unseres Seins aufzudecken. Das würde sehr wahrscheinlich nur im Wahnsinn enden.
In dem Sinne.
PS: würde ich als Hirn jemals aus der Simulation aufwachen und feststellen wollen, dass meine Realität eine Lüge war?
Nein danke. Egal wie besch!ssen die Realität ist, es ist meine Realität.