Ansicht umschalten
Avatar von Gan
  • Gan

mehr als 1000 Beiträge seit 27.08.2010

Re: Wir stehen vor der Tafel, aber wir stehen auch vor dem Abgrund unseres Leben

Pollonius schrieb am 11. April 2013 12:22

> Als ich vor einigen Jahren einem Freund gegenüber erzählte, wie sinn-
> und nutzlos ich mich fühlte, weil ich von damals Sozialhilfe, heute
> Grundsicherung lebe, sagte er nur zu mir: "Wenn Du Dich nur darüber
> definierst..."

Das Problem dabei ist weniger die Selbstdefinition, sondern wie die
Person von dritten gesehen wird: "Hartzies" sind in der öffentlichen
Wahrnehmung arbeitsscheu, ganz allgemein faul, dem Alkohol zugeneigt
und natürlich Schmarotzer erster Güte. Dementsprechend reagiert das
Umfeld, was dem Selbstbild natürlich nicht zuträglich ist. 

Dazu kommt, dass seitens der Jobcenter keinerlei Feinfühligkeit in
dem Bezug entwickelt wird: Es mag ja unvermeidbar sein, dass die
Bank, die Krankenversicherung und der Postbote erfährt, dass jemand
ALG II bezieht, aber warum muss das auch der Arbeitgeber, der
Vermieter, der Nachbar und der Busfahrer wissen? Schnell wird dann
aus dem integren Menschen aus der Nachbarschaft der "faule Hartzie,
der sich in der sozialen Hängematte ausruht".

Bewerten
- +
Ansicht umschalten