Das Buch Schamland von Stefan Selke könnte wohl kaum besser sein
als es ist. An vielen Stellen enthält es keine Wertung und es zieht
auch keine Schlussfolgerung. Es bleibt eine Bestandsaufnahme. Und
bietet somit Raum für unendlich viele Anregungen, weil Ihm mit seiner
Bestandsaufnahme ein Blattschuss ins Herz des Almosensystems gelungen
ist.
Soziale Ausgrenzung ist nicht primär allein eine Frage der Höhe der
finanziellen Unterstützung.
Ausgrenzung ist ein sozialer Prozess, ein Gesellschaftliches
Phänomen, eine Folge politischer und soziologischer Strukturen.
Neben dem Ziel die Langzeitarbeitslosen finanziell zu Unterstützen
muss das Ziel aufrecht erhalten werden die Arbeitslosen zurück in
sinnstiftende Aufgaben zu bringen.
Dies geschieht aber nur dann, wenn beide Seiten elementare faktische
Anreize erkennen können.
Beide Seiten müssen einen Nutzen in der neuen Zusammenarbeit sehen
können. Ihr kooperatives Handeln muss von Arbeitgebern und
Arbeitnehmern auch ökonomisch als sinnvoll betrachtet werden.
Arbeit bleibt zentrales soziales Kittmittel gegen die Ausgrenzung.
Erst nach der erfolgreich bestandenen Nutzenanalyse zwingt die
tatsächliche Zusammenarbeit dann zu der Toleranz die das Leben dann
so lebenswert macht. Um Langzeitarbeitslose enger in die Gesellschaft
zu integrieren
und um die Gesellschaft wieder toleranter zu machen, müssen beide
Seiten deutlich weniger ausgrenzend handeln und mehr miteinander zu
tun haben. Nur das kann beide Seiten von einer unerwünschten
Verhärtung der Vorurteile bewahren.
Sinn, Stolz, Identifikation.
Doch das Problem sitzt tiefer. Es gibt einen Wiederwillen der LZAL
dagegen in eine Arbeitswelt zurückzukehren deren Sinn und
Zweckhaftigkeit nicht mehr erkannt wird.
Zwang ist immer. Die Marktwirtschaft zwingt uns auf die folgende
Weise. In prekärer Arbeit wird oft besonders schonungslos sichtbar zu
welchen amoralischen Tätigkeiten oder Ausbeutungen die Arbeiter
gezwungen werden. Personen die keinen Job finden werden tendenziell
eher Jobs annehmen müssen den sonst keiner machen möchte. Da wird ein
Lagermeister für die Rüstungsindustrie gesucht und ein Gestalter für
die Werbung "Geiz ist geil". Beides mag man aus moralischen Gründen
nicht annehmen. Und in nahezu allen Branchen gibt es schlecht
bezahlte Jobs.
Hier stellen sich alle Bürger gleichermaßen die Frage ob sie diese
Arbeit eigentlich tun wollen.
sie können keinen Mehrwert in der Arbeit erkennen die sie tun. Oder
sie fühlen sich ausgebeutet durch die Arbeit die sie tun müssen.
Das ist ein strukturelles Problem dem sie entfliehen indem sie in
Harz4 bleiben. Nun könnte man sagen stellt euch nicht so an und
arbeitet! Die Jobs sind da. Je länger der Arbeitslose arbeitslos ist
umso intensiver hat er das Gefühl sich verkaufen zu müssen für Dinge
die er nicht tun will, wenn er wieder in den Arbeitsmarkt einstiegt.
Dieses Paradigma muss gebrochen werden. Denn hier liegt eine
Wahrnehmungsverzerrung auf Seiten der Arbeitslosen vor. Ihre
Vorurteile sind zwar zum Teil berechtigt, aber Sie sind übertrieben
negativ eingestellt. Die Praxis würde sie positiver überraschen als
sie es erwarten. Andererseits könnte der Staat durchaus mal hingehen
und Geiz ist geil Plakate verbieten und Call-Centern verbieten Anrufe
schon abzurechnen während ein Sprachcomputer noch dabei ist den
Anrufer hinzuhalten. Auch die Arbeitsverhältnisse am Fließband sind
so zu gestalten, dass sie den Arbeitern ein lebenswertes Arbeiten
ermöglicht. Ein Großteil der Harz4 Bezieher mit denen ich gesprochen
habe geben im vertraulichen Gespräch zu ein Nebeneinkommen zu haben
welches sie schwarz beziehen.
Auch dies ist ein Fakt der das Leben unter Harz4 besser machen kann
als der Zwang regulär abreiten zu gehen. Nicht dass diese Menschen
sich nicht dennoch wünschen würden regulär Vollzeit arbeiten zu
können und somit gesellschaftlich voll anerkannt zu sein, zugleich
aber erkennen sie diese Möglichkeit nicht mehr. Zugleich sind Sie
gezwungen worden sich in Harz4 einzurichten. Wie ich das meine möchte
ich später näher ausführen.
Armut ist historisch und politisch durch alle Systeme hindurch
weltweit bisher in keiner real existierenden Gesellschaft überwunden
worden. Interessant!
Harz4-Bezieher nutzen Ihr Zeitkontingent um durch schwarze
Nebeneinkünfte Ihre Harz4 Bezüge aufzustocken.
Wer bei Kik einkauft der fühlt sich dabei unfrei. Er/Sie kauft dort
gegen Ihren/seinen eigenen Willen ein.
Wenn die Tafeln eine Struktur bekämen welche die Mitnahme von
Lebensmitteln ermöglichen würde ohne dass man dabei erkannt wird, und
ohne daß man dabei Scham empfinden müsste, so würden von heute auf
morgen 80 Prozent der Gesellschaft ihre Lebensmittel dort umsonst
abholen. Das muss erkannt werden.
Dass die Schichten immer weniger miteinander in Berührung kommen ist
für mich das zentrale Problem. Beide Seiten müssen innere Barrieren
durchbrechen und neue Bereitschaft aufbauen wieder
miteinander zu leben und zu arbeiten. Ohne die Arbeit gibt es jedoch
keinerlei Gründe miteinander zu arbeiten/leben.
Das eigentliche Problem ist der moralische Verfall. Dieser betrifft
die ganz Reichen genauso wie die ganz Armen - ebenso wie die Mitte
der Gesellschaft. Der Werteverfall ist eine zwingende Konsequenz
jeder Handlung die ausschließlich auf den Profit ausgerichtet ist.
Der Profit darf nie zum Ziel des Handelns selber werden und doch ist
er es in der Gesellschaft immer öfter.
Das jemand Scham empfindet der in keiner Weise zur gesellschaftlichen
Produktivität beiträgt ist ganz natürlich und vielleicht sogar gesund
für die Gesellschaft. Auch die vorwurfsvollen Blicke aus der
Gesellschaft diese Menschen erreichen ist natürlich.
Wenn eine kleine Gemeinschaft aus Neandertalern ihr Überleben im Wald
langfristig sichern will dann darf außerhalb von Kindern, Kranken und
Alten kein Mitglied die Arbeit verweigern, solange er/sie dazu in der
Lage wäre mit anzupacken. Ein Verweigerer innerhalb einer solchen
Gesellschaftsstruktur würde arg bestraft werden und Scham empfinden
müssen, wenn er sich der Teilhabe an der Arbeit entzieht. Ein
einzelner Neandertaler in einer solchen Gemeinschaft würde aber
wahrscheinlich auch nie erwägen sich der Mitarbeit zu entziehen. Weil
die Ziele der Gemeinschaft und die Abreiten die auszuführen sind
redlich sind. Es gibt keinen Grund sich nicht mehr einbringen zu
wollen und zugleich keine Möglichkeit sich aus der Beteiligung heraus
zu definieren. Mehr noch, es gibt in kleinen Gruppen die gemeinsam
ums Überleben kämpfen eine massive Aufforderung zur Teilhabe an jeden
Gruppenteilnehmer. Ein gewaltiger Aufforderungsdruck sich ein zu
bringen ist also der Normalfall.
Unsere Gesellschaft hat aufgehört diese Teilhabe von den
Langzeitlosen ein zu fordern. Zwar fordern die JobCenter diese
Teilhabe noch immer ein. Aber die Menschen in der Gesellschaft
wollen mit den Langzeitarbeitslosen nur noch sehr begrenzt etwas zu
tun haben. Und die JobCenter fordern zwar die Teilhabe, aber eben nur
indem sie einen Nachweis der Bemühungen sehen wollen, die die
Arbeitslosen erbracht haben um sich in ein System zurück zu zwingen,
welches sie immer wieder ausspuckt.
Wenn sich heute jemand der Arbeitswelt entzieht und sich langfristig
in Harz4 zurückzieht dann doch weil er moralisch nicht bereit ist die
Aufgaben zu erfüllen in die er zu tun gezwungen wäre wenn er
arbeiten gehen würde. Er hat moralisch mit der Gesellschaft
gebrochen. Er will sie verlassen, außerhalb von Ihr leben, zugleich
aber sieht er sich gezwungen Ihre Almosen an zu nehmen. Deshalb
wollen sich die Menschen in Harz4 sich am liebsten verstecken. Und
tragen selber zu Ihrer Ausgrenzung erheblich bei.
Warum wollen sie nicht auffallen? Menschen die nicht arbeiten, müssen
zwangsläufig beschämt werden und beschämt sein. Stolz kann nur
Produkt einer Leistung sein die man erbracht hat.
Eigenverantwortung:
Langzeitarbeitslose haben noch lange bevor sie in Harz4 fallen ein
Selbstbild entwickelt nach welchem sie schuldlos in diese miesere
geraten seien. Dies passt zu der Anforderung des Staates, wonach sie
nur Schutz in Anspruch nehmen dürfen, wenn sie nachweisen können,
dass sie schuldlos nicht selber lebensfähig sind.
Sobald sie eine Unterstützung erhalten die das Leben finanziert, sei
es knapp unter dem Existenzminimum, dann leben die Menschen ab diesem
Moment unter Lebensrahmenbedingungen
die keine Gegenleistung mehr erfordert, außer gegenüber dem Amt immer
und immer wieder
zu bestätigen, dass man hilflos gegen diese Misere sei.
Also nach zu weisen, dass man erfolglos war. Nur wenn der Nachweis
dieser eigenen Erfolgslosigkeit gelingt bleibt man bezugsberechtigt.
Man hat Nachweise der eigenen erfolglosen Bemühungen zu liefern.
Besser wäre es, der Staat könnte Arbeit bieten. Wie das klappen kann,
und weshalb das besser wäre als es jetzt ist, dazu später mehr.
Auf diesem Wege wird aus der Selbstwahrnehmung der Harz4 Empfänger
die Möglichkeit zur eigenen erfolgreichen Teilhabe systematisch
wegdefiniert.
Die Regeln fordern dazu auf das System entweder ganz zu verlassen
oder aber die eigene Mittellosigkeit und schuldlose Hilflosigkeit und
Ausgegrenztheit regelmäßig unter Beweis zu stellen.
ich weiß:
nein, ich kann nicht selbstständig leben.
ja ich bin immer noch von euch abhängig.
ja ich habe alles getan um heraus zu kommen aber es hat nicht
geklappt.
ja ich habe 10 Bewerbungen verfasst und bin 10 Mal abgewiesen worden.
Diese Forderung nachweisen zu müssen selber eigenständig nicht
lebensfähig zu sein schwärzt erheblich die Selbstwahrnehmung. Um den
Selbstwert der Almosenempfänger nicht zu brechen sondern aufrecht zu
erhalten müsste die Vergabe der Gelder in Würde geschehen.
Beziehungsweise genauer: Um den Stolz und die gesellschaftliche
Einbindung aufrecht zu erhalten sollte die Geldvergabe entweder
gar nicht geschehen oder nur gegen eine berechtigte Gegenleistung
vorgenommen werden.
als es ist. An vielen Stellen enthält es keine Wertung und es zieht
auch keine Schlussfolgerung. Es bleibt eine Bestandsaufnahme. Und
bietet somit Raum für unendlich viele Anregungen, weil Ihm mit seiner
Bestandsaufnahme ein Blattschuss ins Herz des Almosensystems gelungen
ist.
Soziale Ausgrenzung ist nicht primär allein eine Frage der Höhe der
finanziellen Unterstützung.
Ausgrenzung ist ein sozialer Prozess, ein Gesellschaftliches
Phänomen, eine Folge politischer und soziologischer Strukturen.
Neben dem Ziel die Langzeitarbeitslosen finanziell zu Unterstützen
muss das Ziel aufrecht erhalten werden die Arbeitslosen zurück in
sinnstiftende Aufgaben zu bringen.
Dies geschieht aber nur dann, wenn beide Seiten elementare faktische
Anreize erkennen können.
Beide Seiten müssen einen Nutzen in der neuen Zusammenarbeit sehen
können. Ihr kooperatives Handeln muss von Arbeitgebern und
Arbeitnehmern auch ökonomisch als sinnvoll betrachtet werden.
Arbeit bleibt zentrales soziales Kittmittel gegen die Ausgrenzung.
Erst nach der erfolgreich bestandenen Nutzenanalyse zwingt die
tatsächliche Zusammenarbeit dann zu der Toleranz die das Leben dann
so lebenswert macht. Um Langzeitarbeitslose enger in die Gesellschaft
zu integrieren
und um die Gesellschaft wieder toleranter zu machen, müssen beide
Seiten deutlich weniger ausgrenzend handeln und mehr miteinander zu
tun haben. Nur das kann beide Seiten von einer unerwünschten
Verhärtung der Vorurteile bewahren.
Sinn, Stolz, Identifikation.
Doch das Problem sitzt tiefer. Es gibt einen Wiederwillen der LZAL
dagegen in eine Arbeitswelt zurückzukehren deren Sinn und
Zweckhaftigkeit nicht mehr erkannt wird.
Zwang ist immer. Die Marktwirtschaft zwingt uns auf die folgende
Weise. In prekärer Arbeit wird oft besonders schonungslos sichtbar zu
welchen amoralischen Tätigkeiten oder Ausbeutungen die Arbeiter
gezwungen werden. Personen die keinen Job finden werden tendenziell
eher Jobs annehmen müssen den sonst keiner machen möchte. Da wird ein
Lagermeister für die Rüstungsindustrie gesucht und ein Gestalter für
die Werbung "Geiz ist geil". Beides mag man aus moralischen Gründen
nicht annehmen. Und in nahezu allen Branchen gibt es schlecht
bezahlte Jobs.
Hier stellen sich alle Bürger gleichermaßen die Frage ob sie diese
Arbeit eigentlich tun wollen.
sie können keinen Mehrwert in der Arbeit erkennen die sie tun. Oder
sie fühlen sich ausgebeutet durch die Arbeit die sie tun müssen.
Das ist ein strukturelles Problem dem sie entfliehen indem sie in
Harz4 bleiben. Nun könnte man sagen stellt euch nicht so an und
arbeitet! Die Jobs sind da. Je länger der Arbeitslose arbeitslos ist
umso intensiver hat er das Gefühl sich verkaufen zu müssen für Dinge
die er nicht tun will, wenn er wieder in den Arbeitsmarkt einstiegt.
Dieses Paradigma muss gebrochen werden. Denn hier liegt eine
Wahrnehmungsverzerrung auf Seiten der Arbeitslosen vor. Ihre
Vorurteile sind zwar zum Teil berechtigt, aber Sie sind übertrieben
negativ eingestellt. Die Praxis würde sie positiver überraschen als
sie es erwarten. Andererseits könnte der Staat durchaus mal hingehen
und Geiz ist geil Plakate verbieten und Call-Centern verbieten Anrufe
schon abzurechnen während ein Sprachcomputer noch dabei ist den
Anrufer hinzuhalten. Auch die Arbeitsverhältnisse am Fließband sind
so zu gestalten, dass sie den Arbeitern ein lebenswertes Arbeiten
ermöglicht. Ein Großteil der Harz4 Bezieher mit denen ich gesprochen
habe geben im vertraulichen Gespräch zu ein Nebeneinkommen zu haben
welches sie schwarz beziehen.
Auch dies ist ein Fakt der das Leben unter Harz4 besser machen kann
als der Zwang regulär abreiten zu gehen. Nicht dass diese Menschen
sich nicht dennoch wünschen würden regulär Vollzeit arbeiten zu
können und somit gesellschaftlich voll anerkannt zu sein, zugleich
aber erkennen sie diese Möglichkeit nicht mehr. Zugleich sind Sie
gezwungen worden sich in Harz4 einzurichten. Wie ich das meine möchte
ich später näher ausführen.
Armut ist historisch und politisch durch alle Systeme hindurch
weltweit bisher in keiner real existierenden Gesellschaft überwunden
worden. Interessant!
Harz4-Bezieher nutzen Ihr Zeitkontingent um durch schwarze
Nebeneinkünfte Ihre Harz4 Bezüge aufzustocken.
Wer bei Kik einkauft der fühlt sich dabei unfrei. Er/Sie kauft dort
gegen Ihren/seinen eigenen Willen ein.
Wenn die Tafeln eine Struktur bekämen welche die Mitnahme von
Lebensmitteln ermöglichen würde ohne dass man dabei erkannt wird, und
ohne daß man dabei Scham empfinden müsste, so würden von heute auf
morgen 80 Prozent der Gesellschaft ihre Lebensmittel dort umsonst
abholen. Das muss erkannt werden.
Dass die Schichten immer weniger miteinander in Berührung kommen ist
für mich das zentrale Problem. Beide Seiten müssen innere Barrieren
durchbrechen und neue Bereitschaft aufbauen wieder
miteinander zu leben und zu arbeiten. Ohne die Arbeit gibt es jedoch
keinerlei Gründe miteinander zu arbeiten/leben.
Das eigentliche Problem ist der moralische Verfall. Dieser betrifft
die ganz Reichen genauso wie die ganz Armen - ebenso wie die Mitte
der Gesellschaft. Der Werteverfall ist eine zwingende Konsequenz
jeder Handlung die ausschließlich auf den Profit ausgerichtet ist.
Der Profit darf nie zum Ziel des Handelns selber werden und doch ist
er es in der Gesellschaft immer öfter.
Das jemand Scham empfindet der in keiner Weise zur gesellschaftlichen
Produktivität beiträgt ist ganz natürlich und vielleicht sogar gesund
für die Gesellschaft. Auch die vorwurfsvollen Blicke aus der
Gesellschaft diese Menschen erreichen ist natürlich.
Wenn eine kleine Gemeinschaft aus Neandertalern ihr Überleben im Wald
langfristig sichern will dann darf außerhalb von Kindern, Kranken und
Alten kein Mitglied die Arbeit verweigern, solange er/sie dazu in der
Lage wäre mit anzupacken. Ein Verweigerer innerhalb einer solchen
Gesellschaftsstruktur würde arg bestraft werden und Scham empfinden
müssen, wenn er sich der Teilhabe an der Arbeit entzieht. Ein
einzelner Neandertaler in einer solchen Gemeinschaft würde aber
wahrscheinlich auch nie erwägen sich der Mitarbeit zu entziehen. Weil
die Ziele der Gemeinschaft und die Abreiten die auszuführen sind
redlich sind. Es gibt keinen Grund sich nicht mehr einbringen zu
wollen und zugleich keine Möglichkeit sich aus der Beteiligung heraus
zu definieren. Mehr noch, es gibt in kleinen Gruppen die gemeinsam
ums Überleben kämpfen eine massive Aufforderung zur Teilhabe an jeden
Gruppenteilnehmer. Ein gewaltiger Aufforderungsdruck sich ein zu
bringen ist also der Normalfall.
Unsere Gesellschaft hat aufgehört diese Teilhabe von den
Langzeitlosen ein zu fordern. Zwar fordern die JobCenter diese
Teilhabe noch immer ein. Aber die Menschen in der Gesellschaft
wollen mit den Langzeitarbeitslosen nur noch sehr begrenzt etwas zu
tun haben. Und die JobCenter fordern zwar die Teilhabe, aber eben nur
indem sie einen Nachweis der Bemühungen sehen wollen, die die
Arbeitslosen erbracht haben um sich in ein System zurück zu zwingen,
welches sie immer wieder ausspuckt.
Wenn sich heute jemand der Arbeitswelt entzieht und sich langfristig
in Harz4 zurückzieht dann doch weil er moralisch nicht bereit ist die
Aufgaben zu erfüllen in die er zu tun gezwungen wäre wenn er
arbeiten gehen würde. Er hat moralisch mit der Gesellschaft
gebrochen. Er will sie verlassen, außerhalb von Ihr leben, zugleich
aber sieht er sich gezwungen Ihre Almosen an zu nehmen. Deshalb
wollen sich die Menschen in Harz4 sich am liebsten verstecken. Und
tragen selber zu Ihrer Ausgrenzung erheblich bei.
Warum wollen sie nicht auffallen? Menschen die nicht arbeiten, müssen
zwangsläufig beschämt werden und beschämt sein. Stolz kann nur
Produkt einer Leistung sein die man erbracht hat.
Eigenverantwortung:
Langzeitarbeitslose haben noch lange bevor sie in Harz4 fallen ein
Selbstbild entwickelt nach welchem sie schuldlos in diese miesere
geraten seien. Dies passt zu der Anforderung des Staates, wonach sie
nur Schutz in Anspruch nehmen dürfen, wenn sie nachweisen können,
dass sie schuldlos nicht selber lebensfähig sind.
Sobald sie eine Unterstützung erhalten die das Leben finanziert, sei
es knapp unter dem Existenzminimum, dann leben die Menschen ab diesem
Moment unter Lebensrahmenbedingungen
die keine Gegenleistung mehr erfordert, außer gegenüber dem Amt immer
und immer wieder
zu bestätigen, dass man hilflos gegen diese Misere sei.
Also nach zu weisen, dass man erfolglos war. Nur wenn der Nachweis
dieser eigenen Erfolgslosigkeit gelingt bleibt man bezugsberechtigt.
Man hat Nachweise der eigenen erfolglosen Bemühungen zu liefern.
Besser wäre es, der Staat könnte Arbeit bieten. Wie das klappen kann,
und weshalb das besser wäre als es jetzt ist, dazu später mehr.
Auf diesem Wege wird aus der Selbstwahrnehmung der Harz4 Empfänger
die Möglichkeit zur eigenen erfolgreichen Teilhabe systematisch
wegdefiniert.
Die Regeln fordern dazu auf das System entweder ganz zu verlassen
oder aber die eigene Mittellosigkeit und schuldlose Hilflosigkeit und
Ausgegrenztheit regelmäßig unter Beweis zu stellen.
ich weiß:
nein, ich kann nicht selbstständig leben.
ja ich bin immer noch von euch abhängig.
ja ich habe alles getan um heraus zu kommen aber es hat nicht
geklappt.
ja ich habe 10 Bewerbungen verfasst und bin 10 Mal abgewiesen worden.
Diese Forderung nachweisen zu müssen selber eigenständig nicht
lebensfähig zu sein schwärzt erheblich die Selbstwahrnehmung. Um den
Selbstwert der Almosenempfänger nicht zu brechen sondern aufrecht zu
erhalten müsste die Vergabe der Gelder in Würde geschehen.
Beziehungsweise genauer: Um den Stolz und die gesellschaftliche
Einbindung aufrecht zu erhalten sollte die Geldvergabe entweder
gar nicht geschehen oder nur gegen eine berechtigte Gegenleistung
vorgenommen werden.