Geld für Langzeitarbeitslose zur Verfügung zu stellen ist notwendig.
Jede Kürzung der Bezüge ist nicht nur unmoralisch sondern steht dem
Ziel der Reintegration sicherlich eher entgegegen. Das gilt
insbesondere solange potentiell genug Arbeit zur Verfügung steht
welche von den Langzeitarbeitslosen angenommen werden könnte.
Ich fordere den Staat dazu auf die Einnahmen aus Hilfs-Tätigkeiten in
Privaten Haushalten nicht mehr mit dem Harz4 Einkommen von
Langzeitarbeitslosen zu verrechnen.
Damit wäre den privaten Haushalten auch die Vergabe von solchen
Aufgaben möglich welche bisher aus Kostengründen nicht auslagert
werden konnten.
Ich bin kein Freund des Bürgergeldes. Ohne Gegenleistung in Form von
sinnvollen Arbeitseinsätzen schaffen wir niemals die Reintegration
von Langzeit-Arbeitslosen zurück in die Gesellschaft. Die
Reintegration schaffen wir auch nicht durch sinnentleerte
Arbeitsbeschaffungsmassnahmen welche sicherlich keinen
Motivationsschub auf die Einsatzbereitschaft im Leben eines
Minijob-Arbeitnehmers bewirkt. Nur wenn bei vernünftiger Bezahlung
eine 'wirklich vorhandene' Nachfrage nach Arbeit auf Hilfe durch
Langzeitarbeitslose stößt, ist Dankbarkeit und Zufriedenheit auf
beiden Seiten möglich. Dafür müssen als allererstes mehr Situationen
gefunden werden in denen sich Mitbürger bei Ihren alltäglichen
Aufgaben helfen zu lassen würden. Private Haushalte haben eine
Tendenz Aufgaben innerhalb Ihres persönlichen Umfeldes nur an
Vertraute zu vergeben. Falls unbekannte Kräfte zum Einsatz kommen,
werden diese zumeist vernünftig bezahlt.
Die Einnahmen aus Aufgaben in privaten Haushalten sollten
Harz4-Empfängern nicht verrechnet werden, sondern zusätzlich zur
vollen Verfügung verbleiben. Bürger die Hilfsarbeiten in ihrem
privaten Haushalt ausschreiben sollten den marktüblichen Stundensatz
halbieren dürfen da der Langzeitarbeitslose ja von der Gemeinschaft
bereits sein Monatsgehalt bekommt. Wäre das für den Harz4-Empfänger
noch immer ein gutes Zubrot, wenn das JobCenter keine Verrechnung mit
dem Grundeinkommen vornehmen würde?
All diese praktischen, physischen Alltagsarbeiten müssten aber erst
einmal in den Stadtteilen identifiziert werden. Die erste Aufgabe
wäre zu prüfen ob es eine solche Nachfrage nach Hilfe in den privaten
Haushalten tatsächlich gibt. Danach wären diese Aufgaben anonym
Online zu stellen. Arbeitslose können sich um die Erledigung dieser
Aufgaben bewerben. Wie jeder neue Arbeitskontakt würde vielleicht
hier und da besondere Toleranz benötigt werden. Möglicherweise sind
auf beiden Seiten Vorurteile abzubauen, aber darum geht es ja. Ich
bin mir sicher die Ergebnisse werden die Erwartungen beider Parteien
bei weitem übertreffen. Vorteil für Beide, Vorurteil für keinen.
Ich vermute es gibt mehr Nachfrage nach solchen Hilfen in der
Nachbarschaft als wir erahnen. Und auch mehr Bereitschaft unter
Langzeitarbeitslosen sich sinnvoll einbringen zu wollen und dabei
einen Zugewinn zu erwirtschaften, als wir erwarten. Wäre das ein
denkbarer Schritt zur Gewinnung zusätzlicher, tatsächlich zugleich
sinnvoller und benötigter Aufgaben und zur Weitergabe neuer
Verantwortungen? Wer weiß was sich daraus entwickelt.