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  • rotten sheep of evil

mehr als 1000 Beiträge seit 23.03.2005

Spurensuche...

...die Leute, die jemanden verloren haben, wollen halt wissen, was
mit ihm geschehen ist.
Und wenn sie nix wissen, fangen sie an Spuren zu suchen - zumindest
einige Leute.

Natürlich hilft ihnen das nicht wirklich, natürlich bringt das den
Ehemann, Sohn oder Bruder nicht zurück. 
Aber wenn man nichts weiss ausser "1982 verschwunden" dann ist es
verdammt schwer für den Hinterbliebenen, einfach so an einem Denkmal,
oder einem Gegenstand des Verstorbenen zu trauern.

Damn hängt er im Ungewissen fest, und malt sich in seinem Kopf
abermillionen Bilder und Szenarien aus, was alles passiert sein
könnte.

Wenn man die Information "in das Gefängnis xyz verschleppt, auf
ungeklärte weise zu Tode gekommen und in der Wüste verscharrt" hat,
dann ist das nicht wirklich viel besser. 
Vielleicht hat der Trauernde aber dann irgendwo ein Grab - und wenn
nur ein einzelner Kieferknochen drin liegt - wo er den Namen des
Verstorbenen draufschreiben kann. Oder er kann sich das Gefängnis mal
anschauen, zumindest von aussen. Oder er kann an irgendeinem Ort, der
damit zu tun hatte eine Kerze oder ein Holzkreuz hinstellen, wenn er
sich dadurch besser fühlt. Oder Leute finden, die zur selben Zeit an
demselben Ort inhaftiert waren, und hoffen, dass derjenige sich an
irgendwas erinnern kann, was einem eine Vorstellung dessen, was
passiert ist gibt.

Wenn es dem Trauernden bei der Bewältigung seines Verlustes hilft -
wieso sollte er dann nicht nach Knochen suchen?

fragt
Das Schaf
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