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  • Zetscho

mehr als 1000 Beiträge seit 03.02.2004

Krieg muß auch verkauft werden

cui bono schrieb am 23. Februar 2006 19:15

> Ich wiederhole: wieso sollte das die Amis irgendwie "binden"?

Ich habe gerade weiter unten eine Antwort für waffenteufel
geschrieben, in der ich schon erklärt hab, wie ich das im Augenblick
so sehe:


http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=9934484&forum_id=93593


Die Bush-Junta muß ihren Krieg dem amerikanischen Volk verkaufen,
d.h. es muß um Freiheit, Demokratie, Näschn-Bilding und diesem ganzen
Schmuh gehen. Wenn die Amis den Irak verlassen, obwohl oder weil er
im Bürgerkrieg versinkt, können die vielleicht nie wieder so leicht
und schnell einen Krieg beginnen, jedenfalls nicht mit diesen
Standardargumenten, die jeden aufrechten US-Patrioten überzeugen. Das
amerikanische Volk würde nie einen Krieg unterstützen, wenn es die
Wahrheit wüßte, dass es darum geht, dass *US-Firmen* am Durst der
SUVs verdienen und nicht etwa russische oder chinesische, oder dass
es um die Vormachtstellung und die ruinöse Wirtschaft der USA geht.
Denk daran wie verhältnismäßig "friedfertig" die Amis nach Vietnam
waren (bis 1991) und stell Dir mal vor, eine signifikante Mehrheit
der US-Amerikaner würde plötzlich aus ihrem besternten und
gestreiften Wachkoma aufwachen und erkennen, wie es um die Situation
der USA WIKRLICH steht? Da wär was los...

> Kann es sein, daß Du das Wort "vorgesehenen", das vor
> Kriegsschauplätze steht, übersehen hast? Ich ergänze noch: Ein
> Kriegsschauplatz muß nicht gleichbedeutend mit Besetzung sein...

OK, aber was sollten die Amis davon haben, den Iran zu bombardieren,
ohne ihn zu besetzen und ein ihnen genehmes Regime zu installieren,
dass sich mit 10-20% der Öleinnahmen zufrieden gibt? Dass es denen
nicht um die iranische Bombe geht, darin sind wir uns sicher einig,
oder? :-)

> Man könnte sich vorstellen, daß sich der Iran dafür die nötige Zeit
> wünschen könnte. Bliebe allerdings noch die Frage, ob Bürgerkrieg im
> Nachbarland zu säen denn der richtige Weg wäre, um Zeit zu gewinnen?

Ich denke inzwischen nicht mehr, dass es der Iran sein könnte, dafür
war der Schrein zu wichtig für die Schiiten. Ich denke, es könnte in
diesem Fall wirklich mal Al-Quaida gewesen sein, wie Du im obigen
Beitrag nachlesen kannst. Aber wie ich Dich kenne, wirst Du mir da
sicher scharf widersprechen, oder? :-)

> Erfahrungsgemäß beschleunigt Eskalation eher den weiteren Gang der
> Dinge: Wenn es im Irak immer blutiger zuginge, schlüge in den
> US-Medien doch vor allem die große Stunde für die "Bring them home"
> und  "Veterans for Peace" pressure groups! Die USA könnten zack-zack
> aus dem Irak abhauen und DANN gefahrlos (für sich selbst!) den Iran
> in Klump hauen...

DAS glaube ich eben nicht. Wenn die Bushies sich auf Druck ihres
Volkes aus dem Irak zurückziehen müssen, weil es dort zu blutig
zugeht und zu viele Patrioten-Kinder und Getto-Kanonenfutter im Sarg
zurückkehren, dann nur unter der Schmach, komplett gescheitert zu
sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie es dann in den nächsten
2 Jahren (nur solange sind sie noch ohne Ermächtigungsgesetz an der
Macht) noch mal schaffen würden, ihr Volk zu einem weiteren Krieg in
der Gegend zu bewegen.

Es sei denn es gäbe "nine-eleven times a hundred" und der Iran
war's... *g

> der Iran schlägt auf Israel zurück, Israel bittet
> Deutschland um Erfüllung von Beistandsversprechen und, peng, ist der
> Kladderatsch perfekt! Und wem nützt das?

OK, so gesehen würde eine reine Bombardierung ohne Truppen natürlich
Sinn machen, aber ob es denen wirklich um die Inszenierung eines
Weltkriegs geht? Das scheint mir immer noch zu gewagt. Ich denke es
geht, wie im amerikanischen "Mein Kampf" von Brzezinski nachzulesen,
um die Vormachtstellung im Mittleren Osten, um das Standbein in
Eurasien nicht zu verlieren und um den Vormarsch von China, Russland
und Indien in diese Richtung aufzuhalten (Stellvertreterkrieg, nicht
umsonst liefern Russland und China Waffen an den Iran). Dass die
Bush-Junta dafür einen hier stattfindenden Weltkrieg dabei locker aus
dem Handgelenk in Kauf nimmt, das glaube ich gerne.

Da muß ich noch aber mal ein wenig grübeln. :-)

> Und ich bin ganz nah dran zu sagen, die USA war's (bzw. ein billiger
> Koalitionsgeheimdienst oder Söldner).

Aber warum? Was NUTZT es ihnen? Ich kenn ja Deine Argumentation und
Sicht der Dinge, aber ich sehe nicht, dass dieser Anschlag in diesem
Sinn den Amis irgendeinen besonderen Vorteil verschafft.

Gruß, Z.

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