waffenteufel schrieb am 23. Februar 2006 21:07
> Das sagte ich ja. Wenn es den Amis gelingt, bis auf 20-30000 Mann
> alle Truppen herauszuziehen, kann's auch am Boden weitergehen.
> "Draft", also Wehrpflicht wäre allerdings auch eine Option... Meine
> Aussage war demhingehend diese, daß ein offener Konflikt zwischen
> Sunniten und Shiiten beide Seiten so beschäftigen würde, daß nicht
> mehr viel Potential übrigbleibt, um AUCH noch die Amis + irakische
> Verbündete ernsthaft zu bekämpfen. Ein geradezu klasssisches "Divide
> et impera!", findest Du nicht? Arabische Bruderkämpfe sind historisch
> nichts neues...
Schon, aber kann die Bush-Junta es vor der Welt und vor allem daheim
verkaufen, den Irak zu verlassen, wenn der im Bürgerkrieg
niederbrennt, á la Afghanistan nach Abzug der Russen? Kann man dann
noch jemals ein anderes Land überfallen und dabei die bequemen
Kriegsgründe "Freiheit und Demokratie" vorschieben? Die Bushies
selbst sind sicher so skrupellos, darauf zu scheißen, aber es gibt
immerhin noch einen Souverän über sie, der sich bisher bloß noch
nicht geregt hat. Nein, nicht Gott, auch nicht der Alkohol, ich meine
das amerikanische Volk. :-)
A propos Afghanistan: Das spricht auch gegen eine Täter- oder
Strippenzieherschaft der Amis. Viele Islamisten, und gerade ein Bin
Laden, glauben, SIE hätten die Sowjetunion in Afghanistan in die Knie
gezwungen und somit diese Großmacht zerstört, und sie glauben, dies
auch mit den USA machen zu können (weil der liebe Allah denen doch
zur Seite steht, Du weißt schon). Da bietet sich ein Irak im
Brügerkrieg doch an? Die Amis werden den Laden da sowieso nicht
befrieden können, wenn dann befriedet die Konfliktmüdigkeit der
Menschen dort den Irak. Aber die Amis sollen sich da militärisch und
finanziell ausbluten, und da die Islamisten in langen Zeiträumen
denken und kein Problem damit haben, Glaubensbrüder zu opfern, heizen
die eben den Ofen des Konflikts an, in dem sie ein paar Holzscheite
nach werfen.
Übrigens: Die meisten ideologischen Führer des Islamismus sind KEINE
Schiiten. Ahmadinedschad ist auch kein Islamist (Der Islamismus ist
ja eine politische Bewegung mit Großmachtsansprüchen), auch wenn das
viele denken und auch wenn er und die Theokratie im Iran den Islam
ähnlich streng auslegen. Aber er verfolgt keine Großmachtpolitik, er
kämpft nicht für ein Großkalifat von Marokko bis Afghanistan. Im
Gegenteil, er und die Mullahs dürften dagegen sein, würde es doch
ihre Macht im Iran schwächen/beseitigen. Die meisten Islamisten sind
Wahabiten aus Saudi-Arabien, d.h. denen dürfte dieser schiitische
Schrein auch ziemlich am Arsch vorbei gehen. Vielleicht war's ja
wirklich mal Al-Quaida?
Meine Fresse, jetzt klinge ich schon fast wie einer dieser
"USA-Versteher" hier, aber es stimmt nun mal. :-)
Man sollte sich nicht von der Hetze auf den Islam als solchen
ablenken lassen und vor lauter Entrüstung die Islamisten
unterschätzen, denn die sind nicht ohne, die haben ein klares
macht-politisches Ziel und wissen ziemlich genau, was sie tun und sie
wissen auch, wie der Westen tickt, denn sie kennen ihn. Damit sind
sie "uns" sogar ein wenig überlegen, denn "wir" mit unserer
überlegenen Kultur, fortschrittlichen Errungenschaften und
allgemeiner Großartigkeit haben da unten überhaupt keinen Durchblick,
"wir" wissen NICHT, wie die ticken und deshalb stolpern "wir" wie ein
besoffener Zombie nach vorne und machen damit vor allem eins: Die
Islamisten stärken, die Länder im Mittleren Osten destabilisieren und
damit den "Traum" eines islamistischen Großkalifats Schritt für
Schritt erfüllen. "Wir" dienen denen ohne es zu wissen. Sollte die
Bombardierung des Iran beginnen, würde Bin Laden vor Freude tanzen,
wenn es ihm nicht verboten wäre. :-p
(Mit "wir" meine ich die sog. Elite, einzelne Leute mögen schon
Durchblick haben)
> Nur, wenn sie sich bis dahin nicht gegenseitig zu heftig in einander
> verbissen haben. Darf ich als Analogie vielleicht zwei Pitbulls
> anführen?
Das mag sein, ja. Allerdings eint ein gemeinsamer Feind auch die
größten Streithähne, denke an Preußen und Bayern. :-)
Gruß, Z.
> Das sagte ich ja. Wenn es den Amis gelingt, bis auf 20-30000 Mann
> alle Truppen herauszuziehen, kann's auch am Boden weitergehen.
> "Draft", also Wehrpflicht wäre allerdings auch eine Option... Meine
> Aussage war demhingehend diese, daß ein offener Konflikt zwischen
> Sunniten und Shiiten beide Seiten so beschäftigen würde, daß nicht
> mehr viel Potential übrigbleibt, um AUCH noch die Amis + irakische
> Verbündete ernsthaft zu bekämpfen. Ein geradezu klasssisches "Divide
> et impera!", findest Du nicht? Arabische Bruderkämpfe sind historisch
> nichts neues...
Schon, aber kann die Bush-Junta es vor der Welt und vor allem daheim
verkaufen, den Irak zu verlassen, wenn der im Bürgerkrieg
niederbrennt, á la Afghanistan nach Abzug der Russen? Kann man dann
noch jemals ein anderes Land überfallen und dabei die bequemen
Kriegsgründe "Freiheit und Demokratie" vorschieben? Die Bushies
selbst sind sicher so skrupellos, darauf zu scheißen, aber es gibt
immerhin noch einen Souverän über sie, der sich bisher bloß noch
nicht geregt hat. Nein, nicht Gott, auch nicht der Alkohol, ich meine
das amerikanische Volk. :-)
A propos Afghanistan: Das spricht auch gegen eine Täter- oder
Strippenzieherschaft der Amis. Viele Islamisten, und gerade ein Bin
Laden, glauben, SIE hätten die Sowjetunion in Afghanistan in die Knie
gezwungen und somit diese Großmacht zerstört, und sie glauben, dies
auch mit den USA machen zu können (weil der liebe Allah denen doch
zur Seite steht, Du weißt schon). Da bietet sich ein Irak im
Brügerkrieg doch an? Die Amis werden den Laden da sowieso nicht
befrieden können, wenn dann befriedet die Konfliktmüdigkeit der
Menschen dort den Irak. Aber die Amis sollen sich da militärisch und
finanziell ausbluten, und da die Islamisten in langen Zeiträumen
denken und kein Problem damit haben, Glaubensbrüder zu opfern, heizen
die eben den Ofen des Konflikts an, in dem sie ein paar Holzscheite
nach werfen.
Übrigens: Die meisten ideologischen Führer des Islamismus sind KEINE
Schiiten. Ahmadinedschad ist auch kein Islamist (Der Islamismus ist
ja eine politische Bewegung mit Großmachtsansprüchen), auch wenn das
viele denken und auch wenn er und die Theokratie im Iran den Islam
ähnlich streng auslegen. Aber er verfolgt keine Großmachtpolitik, er
kämpft nicht für ein Großkalifat von Marokko bis Afghanistan. Im
Gegenteil, er und die Mullahs dürften dagegen sein, würde es doch
ihre Macht im Iran schwächen/beseitigen. Die meisten Islamisten sind
Wahabiten aus Saudi-Arabien, d.h. denen dürfte dieser schiitische
Schrein auch ziemlich am Arsch vorbei gehen. Vielleicht war's ja
wirklich mal Al-Quaida?
Meine Fresse, jetzt klinge ich schon fast wie einer dieser
"USA-Versteher" hier, aber es stimmt nun mal. :-)
Man sollte sich nicht von der Hetze auf den Islam als solchen
ablenken lassen und vor lauter Entrüstung die Islamisten
unterschätzen, denn die sind nicht ohne, die haben ein klares
macht-politisches Ziel und wissen ziemlich genau, was sie tun und sie
wissen auch, wie der Westen tickt, denn sie kennen ihn. Damit sind
sie "uns" sogar ein wenig überlegen, denn "wir" mit unserer
überlegenen Kultur, fortschrittlichen Errungenschaften und
allgemeiner Großartigkeit haben da unten überhaupt keinen Durchblick,
"wir" wissen NICHT, wie die ticken und deshalb stolpern "wir" wie ein
besoffener Zombie nach vorne und machen damit vor allem eins: Die
Islamisten stärken, die Länder im Mittleren Osten destabilisieren und
damit den "Traum" eines islamistischen Großkalifats Schritt für
Schritt erfüllen. "Wir" dienen denen ohne es zu wissen. Sollte die
Bombardierung des Iran beginnen, würde Bin Laden vor Freude tanzen,
wenn es ihm nicht verboten wäre. :-p
(Mit "wir" meine ich die sog. Elite, einzelne Leute mögen schon
Durchblick haben)
> Nur, wenn sie sich bis dahin nicht gegenseitig zu heftig in einander
> verbissen haben. Darf ich als Analogie vielleicht zwei Pitbulls
> anführen?
Das mag sein, ja. Allerdings eint ein gemeinsamer Feind auch die
größten Streithähne, denke an Preußen und Bayern. :-)
Gruß, Z.