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  • ricky_ho

mehr als 1000 Beiträge seit 05.10.2004

Schuld ist nicht gleich Verantwortung

Torve der Trog schrieb am 23. Februar 2006 7:29

> Daß "eigentlich" die USA schuld sind - das ist gestern schon
> verkündet worden. Denn "Bei Saddam gab's das nicht!" Und überhaupt:
> Muslime würden sowas ja nie, nie niemals tun. Gotteshäuser schänden,
> also wirklich.

Was heisst "Schuld"? Es ist eine Frage der Verantwortung. Dass der
Angriff auf den Irak und die Beseitigung Saddams zu einem Bürgerkrieg
zwischen Schiiten und Sunniten führen wird, ist ja von nicht wenigen
Nahost-Kennern vorhergesagt worden.  Diese Bedenken wurden jedoch
entweder

a) nicht ernstgenommen ("Wir bringen Frieden und Demokratie in den
Irak!")

oder

b) in Kauf genommen ("Sollen die sich doch die Köppe einhauen,
Hauptsache wir kommen ans Öl.").

Beides würde ich als ziemlich verantwortungsloses Handeln bezeichnen.
Zu behaupten, die Amerikaner wären "schuld" am Bürgerkrieg ist sicher
falsch (ich gehe davon aus, dass der Anschlag auf die Moschee ganz
einfach auf die Kappe der Sunniten geht), denn wenn zwei Gruppen sich
gegenseitig die Köpfe einhauen dann sind diese beiden Gruppen schuld
daran. Das entbindet aber nicht alle anderen, die möglicherweise
drumrumstehen und zugucken und es möglicherweise hätten verhindern
können, von der Verantwortung dafür, was geschieht.

> Und jetzt wird's nicht mehr lange dauern, bis der erste "Der Mossad
> war's!" in den Ring wirft - hier wie anderswo.

Wartet doch wenigstens, bis es einer macht, bevor ihr mit eurem
Gekeife anfangt. Andersherum wirkt das leicht hysterisch :-)

Riky

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