observer3 schrieb am 23. Februar 2006 20:26
> Diese Sichtweise ist in mehrfacher Hinsicht unzutreffend und
> beschränkt:
> 1. Sie unterstellt, dass die USA als führende Weltmacht dumm und
> unfähig sind. Wie sonst wäre es zu erklären, dass selbst Sadam
> Hussein das Land "befrieden" konnte , und dabei im Schnitt monatlich
> nur ca. 20% der Todesopfer produzierte, die derzeit unter
> US-Herrschaft jeden Monat in den irakischen Leichenhäusern anfallen.
saddam konnte sich auf auf einen funktionierenden
geheimdienstverlassen. sein baath partei war in viele teile der
gesellschaft verteilt. das bringt informationen. ausserdem konnte er
so viel abschreckung (festnahmen, morde) machen wir er wollte.
amerika bekommt schon für ein bisschen folter änger. es ist nicht
einfach als demokratie ein diktatur zu leiten ohne schlecht dabei aus
zusehen.
> 2. Sie geht davon aus, dass für die gewalttätigen Anschläge
> ausschliesslich islamische Terroristen verantwortlich sind. Dies ist
> falsch. Selbst wenn die Besatzungstruppen direkt nicht mit den
> Anschlägen zu tun haben, sind sie laut Genfer Konvention für die
> Ruhe, Ordnung und Sicherheit in dem von ihnen besetzten Land voll
> verantwortlich.
die genfer konvention kümmert in dem konflikt keinen. das ist doch
haarspalterei.
> 3. Sie übersieht, dass die Besatzungstruppen selbst aktiv zur
> Brutalisierung der Konflikte im Irak von Anfang an beigetragen haben:
> Durch Erschiessung zahlreicher Demonstranten, z.B. im ersten
> Besatzungsjahr in Fallujah. Durch regelmässige völlig unangemessene
> Beschiessungen von irakischen Fahrzeugen an Strassenkontrollen oder
> vor und hinter US-Militär-Konvois, die in unseren Medien nur dann
> erwähnt werden, wenn entweder eine italienische Reporterin oder
> Kanadische Diplomaten die Opfer sind. Durch den menschenverachtenden
> Zynismus mit dem in den Gefängnissen gefoltert wird - Männer, Frauen
> und Kinder - und dann Bilder der entwürdigenden Folter-Szenen, ja
> selbst von unter der Folter Gestorbenen, die in der Öffentlichkeit
> erscheinen nur mit einem Achselzucken quitiert werden.
wie ich unter 1. schön erklärte du kannst ein land, das mit gewalt
als diktatur geführt wurde, nicht von heute auf morgen nach
demokratischen masstäben leiten.
zynisch gesehen wiederspricht sich dein punkt 1 und 3, denn "wenn
saddam es konnte" bedeute mit brutaler gewalt vorzugehen. die usa
hätten die baath-partei und die armee des irak erst gar nicht
zerschlagen dürfen und hätten dann einfach mit saddam2 weiter
gemacht. das ging aber wohl nicht.
> 4. Sie blendet alle strategischen und ökonomischen Ziele und
> Hintergründe der Kriegsführenden aus und berichtet auf einem Niveau
> für Kleinkinder: Guter Onkel / böser Onkel.
> Die USA sind demnach zur führenden Weltmacht aufgestiegen, weil sie
> selbstlos nur Demokratie und Wohlstand verbreiten unter erheblichen
> eigenen Verlusten.
> Demnach müsste also Mutter Theresa den grössten Weltkonzern führen.
> Leider misslingen den USA auch immer ihre schönen
> Demokratisierungs-Aktionen. In historischer Regelmässigkeit. Statt
> blühender Demokratien entstehen meist nur traurige Regime,
> bestenfalls Marionetten-Regierungen. Neuestes Beispiel nun der Irak.
> Ein nüchterner Blick auf die Weltkarte sagt etwas anderes:
> Die USA sind extrem erfolgreich. Ihre vorgeschobenen Militärposten
> haben Russland vom Baltikum bis in die ehemaligen Südrepubliken
> umstellt. Die geostragisch für den Zugriff auf die schwindenen
> Energie-Rohstoffe wichtigen Eroberungen entlang der "Achse des Bösen"
> machen gute Fortschritte. Afghanistan und der Irak sind genommen. Die
> vorbereitende Propaganda für den Angriff auf den Iran läuft gut. Der
> derzeitige iranische Präsident spielt die für ihn vorgesehe Rolle
> gut. Geht man davon aus, dass die USA ihrer z.B. im PNAC
> niedergeschriebenen und in zahlreichen Reden von Rumsfeld geäusserten
> Agenda folgen (und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie das
> nicht tun) läuft die Sache hervorragend. Was wir zur Zeit beobachten
> ist nicht das Misslingen kläglicher US-Demokratisierungsversuche
> sondern der Fortschritt einer sich ausbreitenden imperialen
> Weltmacht. Für die US-Regierung läuft alles nach Plan.
> Der neueste Anschlag auf die schiitische Moschee bewirkt zweierlei:
> Er wird den irakischen Widerstand gegen die Besatzung spalten, falls
> es gelingt, ihn den Suniten in die Schuhe zu schieben. Nach wie vor
> sind ca. 80% der Itaker für den sofortigen Abzug der
> Besatzungstruppen. Nach neueren Umfragen befürworten ca 50% der
> Iraker Anschläge auf die Besatzungstruppen (ca. 80% aller Anschläge
> richten sich nach offiziellen US-Angaben gegen die
> "Koalitionstruppen", 10% gegen die kollaborierende irakische Armee,
> 10% gegen die Zuvilbevölkerung). Weiterhin wird der Anschlag
> wahrscheinlich den Iran noch weiter aus der Reserve locken, da eine
> wichtige schiitische Moschee zerstört wurde. Wer hat an einer solchen
> Entwicklung ein Interesse? Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass
> eine islamische Gruppe diese bedeutende Moschee zerstört hat. Dies
> läuft allen Aüsserungen entgegen, die z.B. von Bin Laden zu hören
> waren. Warum sollte der islamische Widerstand seine religiösen
> Quellen aus denen er sich speist selbst vergiften? Jedenfalls spielt
> diese Entwicklung denjenigen in die Hände, die den Iran ohnehin schon
> aus anderen Gründen angreifen wollen.
> Wir dürfen nicht damit rechnen, dass unsere Medien auch nur versuchen
> werden, über die Hintergründe des neuesten Anschlags im Irak zu
> recherchieren. Die nahezu zwei Dutzend von der US-Armee im Irak
> erschossenen freien Korrespondenten westlicher Medien, sowie die
> nachfolgenden Geiselnahmen haben dazu geführt, dass die Medien ihre
> Lektion gelernt haben. Sie erzählen die Geschichten "guter Onkel /
> böser Onkel". Und wer die hinterfragt kann nur ein Freund von
> Terroristen sein.
bin schon zum teil mit einverstanden, aber ich will auch nicht schon
wieder die iran frage diskutieren. die figuren auf die man sich
konzentrieren sollte sind al sadr und sistani was die tun ist im
moment noch entscheident.
gruß kut
> Diese Sichtweise ist in mehrfacher Hinsicht unzutreffend und
> beschränkt:
> 1. Sie unterstellt, dass die USA als führende Weltmacht dumm und
> unfähig sind. Wie sonst wäre es zu erklären, dass selbst Sadam
> Hussein das Land "befrieden" konnte , und dabei im Schnitt monatlich
> nur ca. 20% der Todesopfer produzierte, die derzeit unter
> US-Herrschaft jeden Monat in den irakischen Leichenhäusern anfallen.
saddam konnte sich auf auf einen funktionierenden
geheimdienstverlassen. sein baath partei war in viele teile der
gesellschaft verteilt. das bringt informationen. ausserdem konnte er
so viel abschreckung (festnahmen, morde) machen wir er wollte.
amerika bekommt schon für ein bisschen folter änger. es ist nicht
einfach als demokratie ein diktatur zu leiten ohne schlecht dabei aus
zusehen.
> 2. Sie geht davon aus, dass für die gewalttätigen Anschläge
> ausschliesslich islamische Terroristen verantwortlich sind. Dies ist
> falsch. Selbst wenn die Besatzungstruppen direkt nicht mit den
> Anschlägen zu tun haben, sind sie laut Genfer Konvention für die
> Ruhe, Ordnung und Sicherheit in dem von ihnen besetzten Land voll
> verantwortlich.
die genfer konvention kümmert in dem konflikt keinen. das ist doch
haarspalterei.
> 3. Sie übersieht, dass die Besatzungstruppen selbst aktiv zur
> Brutalisierung der Konflikte im Irak von Anfang an beigetragen haben:
> Durch Erschiessung zahlreicher Demonstranten, z.B. im ersten
> Besatzungsjahr in Fallujah. Durch regelmässige völlig unangemessene
> Beschiessungen von irakischen Fahrzeugen an Strassenkontrollen oder
> vor und hinter US-Militär-Konvois, die in unseren Medien nur dann
> erwähnt werden, wenn entweder eine italienische Reporterin oder
> Kanadische Diplomaten die Opfer sind. Durch den menschenverachtenden
> Zynismus mit dem in den Gefängnissen gefoltert wird - Männer, Frauen
> und Kinder - und dann Bilder der entwürdigenden Folter-Szenen, ja
> selbst von unter der Folter Gestorbenen, die in der Öffentlichkeit
> erscheinen nur mit einem Achselzucken quitiert werden.
wie ich unter 1. schön erklärte du kannst ein land, das mit gewalt
als diktatur geführt wurde, nicht von heute auf morgen nach
demokratischen masstäben leiten.
zynisch gesehen wiederspricht sich dein punkt 1 und 3, denn "wenn
saddam es konnte" bedeute mit brutaler gewalt vorzugehen. die usa
hätten die baath-partei und die armee des irak erst gar nicht
zerschlagen dürfen und hätten dann einfach mit saddam2 weiter
gemacht. das ging aber wohl nicht.
> 4. Sie blendet alle strategischen und ökonomischen Ziele und
> Hintergründe der Kriegsführenden aus und berichtet auf einem Niveau
> für Kleinkinder: Guter Onkel / böser Onkel.
> Die USA sind demnach zur führenden Weltmacht aufgestiegen, weil sie
> selbstlos nur Demokratie und Wohlstand verbreiten unter erheblichen
> eigenen Verlusten.
> Demnach müsste also Mutter Theresa den grössten Weltkonzern führen.
> Leider misslingen den USA auch immer ihre schönen
> Demokratisierungs-Aktionen. In historischer Regelmässigkeit. Statt
> blühender Demokratien entstehen meist nur traurige Regime,
> bestenfalls Marionetten-Regierungen. Neuestes Beispiel nun der Irak.
> Ein nüchterner Blick auf die Weltkarte sagt etwas anderes:
> Die USA sind extrem erfolgreich. Ihre vorgeschobenen Militärposten
> haben Russland vom Baltikum bis in die ehemaligen Südrepubliken
> umstellt. Die geostragisch für den Zugriff auf die schwindenen
> Energie-Rohstoffe wichtigen Eroberungen entlang der "Achse des Bösen"
> machen gute Fortschritte. Afghanistan und der Irak sind genommen. Die
> vorbereitende Propaganda für den Angriff auf den Iran läuft gut. Der
> derzeitige iranische Präsident spielt die für ihn vorgesehe Rolle
> gut. Geht man davon aus, dass die USA ihrer z.B. im PNAC
> niedergeschriebenen und in zahlreichen Reden von Rumsfeld geäusserten
> Agenda folgen (und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sie das
> nicht tun) läuft die Sache hervorragend. Was wir zur Zeit beobachten
> ist nicht das Misslingen kläglicher US-Demokratisierungsversuche
> sondern der Fortschritt einer sich ausbreitenden imperialen
> Weltmacht. Für die US-Regierung läuft alles nach Plan.
> Der neueste Anschlag auf die schiitische Moschee bewirkt zweierlei:
> Er wird den irakischen Widerstand gegen die Besatzung spalten, falls
> es gelingt, ihn den Suniten in die Schuhe zu schieben. Nach wie vor
> sind ca. 80% der Itaker für den sofortigen Abzug der
> Besatzungstruppen. Nach neueren Umfragen befürworten ca 50% der
> Iraker Anschläge auf die Besatzungstruppen (ca. 80% aller Anschläge
> richten sich nach offiziellen US-Angaben gegen die
> "Koalitionstruppen", 10% gegen die kollaborierende irakische Armee,
> 10% gegen die Zuvilbevölkerung). Weiterhin wird der Anschlag
> wahrscheinlich den Iran noch weiter aus der Reserve locken, da eine
> wichtige schiitische Moschee zerstört wurde. Wer hat an einer solchen
> Entwicklung ein Interesse? Es ist äusserst unwahrscheinlich, dass
> eine islamische Gruppe diese bedeutende Moschee zerstört hat. Dies
> läuft allen Aüsserungen entgegen, die z.B. von Bin Laden zu hören
> waren. Warum sollte der islamische Widerstand seine religiösen
> Quellen aus denen er sich speist selbst vergiften? Jedenfalls spielt
> diese Entwicklung denjenigen in die Hände, die den Iran ohnehin schon
> aus anderen Gründen angreifen wollen.
> Wir dürfen nicht damit rechnen, dass unsere Medien auch nur versuchen
> werden, über die Hintergründe des neuesten Anschlags im Irak zu
> recherchieren. Die nahezu zwei Dutzend von der US-Armee im Irak
> erschossenen freien Korrespondenten westlicher Medien, sowie die
> nachfolgenden Geiselnahmen haben dazu geführt, dass die Medien ihre
> Lektion gelernt haben. Sie erzählen die Geschichten "guter Onkel /
> böser Onkel". Und wer die hinterfragt kann nur ein Freund von
> Terroristen sein.
bin schon zum teil mit einverstanden, aber ich will auch nicht schon
wieder die iran frage diskutieren. die figuren auf die man sich
konzentrieren sollte sind al sadr und sistani was die tun ist im
moment noch entscheident.
gruß kut