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  • TecDoc

mehr als 1000 Beiträge seit 17.05.2004

Digitales Mittelalter ...

Das Geld heute in Informationseinheiten gegossenes Vertrauen in die
Zukunft ist, trifft zwar zu, ist aber nicht wirklich etwas Neues.

Der Vorschlag von Herrn Rost bedeutet hingegen währungspolitische
Kleinstaaterei und führt direkt zurück ins Mittelalter: Auch hier
hatte jedes popelige kleine Fürstentum seine eigene Währung, es gab
-zig Taler, Gulde, etc. in Europa. Und wenn der jeweilige Landesherr
gerade mal wieder einen Palast oder Krieg brauchte, wurde oft und
gerne die Währung mißbraucht, wovon sogar Märchen zeugen ("... kam
eine große Teuerung ins Land...").

Hinzu kommt: Tausende von Wechselstuben lebten nicht schlecht davon,
daß die meisten Währungsgebiete nicht alle Güter anbieten konnten -
man war also für den Kauf gewisser Güter auf Währungsumtausch
angewiesen.
Wechselstuben sind seit Urzeiten (Bibel!) dafür bekannt, ihre Kunden
nach Kräften über den Tisch zu ziehen, weil niemand eine Übersicht
über die -zig verschiedenen Währungen haben konnte.
Und klar, heute würde so etwas zwar digital laufen, aber es sollte
sich doch keiner einbilden, daß sich da prinzipiell etwas ändern
würde.

Und sorry,  man kann ja über unsere Währungshüter und -macher sagen
was man will: Gegenüber dem Chaotenhaufen, den eine sich im Internet
selbst organisierende Währungs-Herausgeber-Gruppe darstellen würde,
sind die noch ein Muster an Zuverlässigkeit und Stabilität.
Geld, eine Währung, egal welche, braucht verantwortende
Bezugspersonen und -institutionen, und Verlässlichkeit - nichts davon
kann das Internet bieten. Im Gegenteil, sein Wesen ist dezentral, so
ist es ja konzipiert worden. Doch es gibt keine "verteilte
Verantwortlichkeit".

Von daher: als Gedankenspielerei ganz nett, aber dabei hätte es auch
bleiben können.

Gruss,
  TecDoc
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