Ich möchte auf einen wesentlichen Aspekt hinweisen, der mir in dem
Artikel doch zu kurz kommt. Eigenes Geld einzuführen hat ja auch den
Effekt, dass damit Gruppenbindungen verstärkt werden können und das
Verhalten von Menschen steuerbar wird. Wenn etwa eine streng
religiöse Sekte ihr eigenes Geld herausgibt, dann mit dem Ziel, dass
es innerhalb der Gemeinschaft bleibt. Wer sein Gehalt in
elektronischen Religions-Talern ausgezahlt bekommt, der wird es auch
bei dem Bäcker ausgeben, der ebenfalls der Gemeinschaft angehört.
Jeder Geldwechsel in eine andere Währung wird nur mit Verlusten
möglich sein. Und bestimmtes Verhalten wird damit im vorneherein
ausgeschlossen: wenn eine Spielhölle keine Religions-Taler
akzeptiert, dann wird es unwahrscheinlich, dass Mitglieder der Sekte
dort Geld verspielen.
Man kann sich fragen, ob das die Ausnahme oder doch eher die Regel
wäre. Was wäre, wenn eine Kommune oder eine Firma Gehälter zum Teil
in einer eigenen Währung ausgibt. Sie tut dies deshalb, damit das
Geld möglichst intern wieder ausgegeben wird. Ist eine solche
Steuerung akzeptabel?
Bestimmte Leistungen werden vielleicht nur in einer bestimmten
Währung erschwinglich, die man wiederum nur bekommt, wenn man zu
bestimmten Verhaltensweisen bereit ist. Man kann sich hierfür sowohl
positive als auch negative Beispiele vorstellen. Der Zugang zu
erstrebenswerten Gütern könnte plötzlich stark erschwert werden,
nicht alles ist durch eine dicke Brieftasche regelbar. Man benötigt
auch die richtige Währung (es sei denn, man nimmt unter Umständen
gravierende Umtauschverluste in Kauf). Eine Währung wäre in einer
solchen Welt etwas anderes als das, was wir heute darunter verstehen.
In vieler Hinsicht ist unser Zivilisation auf Geld gebaut. Man sieht
das ja auch daran, wie sich einige mit Gold, Nahrung und Waffen
eindecken, weil sie einen Zusammenbruch der Wirtschaft befürchten.
Die Einführung von vielen verschiedenen Währungen hätte in jedem Fall
den Effekt, dass der bisherige öffentliche Raum noch weiter
geschwächt wird. Wenn es viele Währungen gibt, dann werden auch
allgemeinverbindliche Regeln fraglich. Einige Gruppierungen werden
versuchen, sich abzukoppeln und eigene Regeln durchzusetzen. Die
Zersplitterung der Gesellschaft wird zunehmen, Rassismus wird
zunehmen, es wird offene Feindseligkeiten geben, die dazu dienen, die
eigene Gruppenbindung zu stärken. Es wäre natürlich ideal, wenn wir
statt dessen ganz selbstverständlich verschiedenste Währungen
benutzen, flexibler, vielseitiger und offener werden, anstatt uns
einer Splittergruppierung zuzuwenden und dort das völlige Heil zu
suchen. Dieses Ideal einer multikulturellen Persönlichkeit ist nicht
neu. Man kann es sich wünschen, aber man kann es nicht postulieren
oder gar durchsetzen.
Ich will die grundsätzliche Idee gar nicht schlechtreden. Ich kann
mir vielmehr tatsächlich vorstellen, dass es eine Entwicklung in
diese Richtung gibt. Aber gerade deshalb halte ich es für nötig, den
Blick auch darauf zu richten, was verlorengehen würde. Und sich zu
fragen, ob wir darauf wirklich verzichten können.
Artikel doch zu kurz kommt. Eigenes Geld einzuführen hat ja auch den
Effekt, dass damit Gruppenbindungen verstärkt werden können und das
Verhalten von Menschen steuerbar wird. Wenn etwa eine streng
religiöse Sekte ihr eigenes Geld herausgibt, dann mit dem Ziel, dass
es innerhalb der Gemeinschaft bleibt. Wer sein Gehalt in
elektronischen Religions-Talern ausgezahlt bekommt, der wird es auch
bei dem Bäcker ausgeben, der ebenfalls der Gemeinschaft angehört.
Jeder Geldwechsel in eine andere Währung wird nur mit Verlusten
möglich sein. Und bestimmtes Verhalten wird damit im vorneherein
ausgeschlossen: wenn eine Spielhölle keine Religions-Taler
akzeptiert, dann wird es unwahrscheinlich, dass Mitglieder der Sekte
dort Geld verspielen.
Man kann sich fragen, ob das die Ausnahme oder doch eher die Regel
wäre. Was wäre, wenn eine Kommune oder eine Firma Gehälter zum Teil
in einer eigenen Währung ausgibt. Sie tut dies deshalb, damit das
Geld möglichst intern wieder ausgegeben wird. Ist eine solche
Steuerung akzeptabel?
Bestimmte Leistungen werden vielleicht nur in einer bestimmten
Währung erschwinglich, die man wiederum nur bekommt, wenn man zu
bestimmten Verhaltensweisen bereit ist. Man kann sich hierfür sowohl
positive als auch negative Beispiele vorstellen. Der Zugang zu
erstrebenswerten Gütern könnte plötzlich stark erschwert werden,
nicht alles ist durch eine dicke Brieftasche regelbar. Man benötigt
auch die richtige Währung (es sei denn, man nimmt unter Umständen
gravierende Umtauschverluste in Kauf). Eine Währung wäre in einer
solchen Welt etwas anderes als das, was wir heute darunter verstehen.
In vieler Hinsicht ist unser Zivilisation auf Geld gebaut. Man sieht
das ja auch daran, wie sich einige mit Gold, Nahrung und Waffen
eindecken, weil sie einen Zusammenbruch der Wirtschaft befürchten.
Die Einführung von vielen verschiedenen Währungen hätte in jedem Fall
den Effekt, dass der bisherige öffentliche Raum noch weiter
geschwächt wird. Wenn es viele Währungen gibt, dann werden auch
allgemeinverbindliche Regeln fraglich. Einige Gruppierungen werden
versuchen, sich abzukoppeln und eigene Regeln durchzusetzen. Die
Zersplitterung der Gesellschaft wird zunehmen, Rassismus wird
zunehmen, es wird offene Feindseligkeiten geben, die dazu dienen, die
eigene Gruppenbindung zu stärken. Es wäre natürlich ideal, wenn wir
statt dessen ganz selbstverständlich verschiedenste Währungen
benutzen, flexibler, vielseitiger und offener werden, anstatt uns
einer Splittergruppierung zuzuwenden und dort das völlige Heil zu
suchen. Dieses Ideal einer multikulturellen Persönlichkeit ist nicht
neu. Man kann es sich wünschen, aber man kann es nicht postulieren
oder gar durchsetzen.
Ich will die grundsätzliche Idee gar nicht schlechtreden. Ich kann
mir vielmehr tatsächlich vorstellen, dass es eine Entwicklung in
diese Richtung gibt. Aber gerade deshalb halte ich es für nötig, den
Blick auch darauf zu richten, was verlorengehen würde. Und sich zu
fragen, ob wir darauf wirklich verzichten können.