blu_frisbee schrieb am 01.10.2020 23:47:
So lange Idealisten rumlaufen nie. Idealisten die glauben, der Staat wär für sie da, hätte gefällugst ihr Diener zu sein, sich mit Bitten an die Obrigkeit wenden er möcht die Steigerung von Elend und Gewalt doch mal lassen etc.
Da ist schon was dran, erklärt aber nur zu einem (kleinen) Teil, warum eine überwältigende Mehrheit so obsessiv am Kapitalismus festhält. Selbst die Grünen tun das und haben wohl auch nur deshalb großen Zuspruch, weil sie das Märchen vom umweltschonenden Kapitalismus so gut erzählen können. Es ist nun mal sehr, sehr schwer, sich aus einer Gesellschaft herauszudenken, in die man hineingeboren wurde. Die Vorstellung, dass alles deutlich anders sein und trotzdem funktionieren könnte, ist schwierig - auch für mich, wenn ich mal ehrlich bin.
Und dann bleibt ja noch das tatsächlich Unvorstellbare: Bislang hat noch kein Ökonom den Übergang vom Kapitalismus hin zu einer gerechteren und ökologisch verträglichen Wirtschaft modelliert. Das ist keine Nebensächlichkeit! Der Ist-Zustand ist ein hochdynamisches und störanfälliges System; und das muss so überwunden werden, dass man nicht unterwegs Krisen produziert, die so schwer ausfallen können, dass zivilisatorische Grundlagen brüchig werden. Das wäre auf jeden Fall mehr als "Bei Conti fallen ein paar Tausend Arbeitsplätze weg".