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mehr als 1000 Beiträge seit 18.10.2006

mit verlaub, das ist quatsch

warum? darauf gibt es viele antworten/punkte.

-über die teilung, gar anschluß an russland bzw. "restauration" der
vormaligen sowjet-größe wird nun schon seit 20 jahren spekuliert und
geredet.

-nicht nur geredet, sondern aktiv und offen propagandiert

-die szenarien waren allen seit langem bekannt, zumal russland nicht
wenige erfahrungen und abluafvorbilder vorzuweisen hat

-die konfrontationen zwischen "den seiten" sind als durchaus
künstlich zu betrachten, d.h. über politiker, medien usw. aufgeheizt.
nicht nur fernsehen

->beispiel sasha bely bzw. aleksandr muzychko (politische ansichten
mal beiseite): 
der größte grund für die empörung russlands ist, daß er aktiver und
sehr erfolgreicher kämpfer im chechenienkrieg war und in der
öffentlichkeit bekannt als ein mann, der bis an sein lebensende gegen
jegliche moskauer macht/militärausweitung auf seiner meinung nach
nicht-russische gebiete kämpfen würde. man darf nicht vergessen, daß
die szenarien von damals ähnlichkeiten aufweisen. pavel grachev
stritt ab, daß die toten soldaten russen waren, die särge wurden
anonym überführt oder in massengräbern verscharrt.
das desaster des ersten chechenien-krieges war ja ein wendepunkt und
große schande für russland und legte den grundstein zur
professionalisierung und re-expansiven politik. die akteure haben
sich in alle richtungen zerstreut, die nachwehen sind bis heute zu
spüren (s. kadyrov)

-die politische klasse in der ukraine ist durchsetzt mit agenten der
einen oder anderen seite

-diverse gesetze, verordnungen, sowie die mißachtung der lokalen
strukturen ist einerseits erbe der zentralistischen sowjetstrukturen,
andererseits probates mittel der separation. nicht umsonst heißt
einer partei "der regionen". das heißt aber nicht, daß alles
sonnenklar durch russland gesteuert war. die korruption war zwar ein
gutes einfallstor, aber eben auch ein großes problem. wer mehr geld
geboten hat, konnte stimmen besser manipulieren.

-die gesamte infrastruktur (eisenbahnen, straßen usw.) wurde eher am
leben gehalten, als sinnvoll verbessert. das bedingt schon, neben
hohen transportkosten, eine räumliche trennung.

-die außeinandersetzung um z.b. bandera geht über angeheizte
ideologische linien, was einer held/verbrecher - schematisierung
ganzer bevölkerungsteile zugute kommt. jede seite konnte hier bei
bedarf aversionen schüren. schon eine kurze außeinandersetzung mit
der historischen figur liefert die gründe dafür und differenziert das
bild. für die sowjetische macht war er in erster linie ein gegner,
auch wenn er nicht kollaboriert hätte. die russische politik war
durchaus verabsehend, was die ukrainer anbelangt. bandera hat sich im
prinzip gegen alle gewehrt, die die ukrainischen gebiete aufteilen
oder einverleiben wollten (polen, udssr, dt. reich), nutzte dann die
deutschen als mittel, wurde jedoch wg. seines ukrainischen
staatsanspruchs ins konzentrationslager eingesperrt. die
ideologischen linien gehen sehr häufig auf das selbstverständnis der
ukraine gar nicht ein.

-man sollte nicht den fehler machen, in dem ganzen theater nur zwei
interessierte seiten/szenarien zu sehen sowie anzunehmen, die lager
würden sich nicht überschneiden. beispiel: ein pakt von ultra-russen
mit ultra-ukrainern kann nicht ausgeschlossen werden, bzw. deren
deckung durch ein und die selben kräfte.

-die armee wurde versucht, planmäßig immer weiter
herunterzuwirtschaften.
janukowitsch hatte z.b. die wehrpflicht abgeschafft, gelder gekürzt,
bestände der militärtechnik wurden im großen stil verscherbelt (u.a.
georgien!). das ist eine vorsätzliche schwächung der ukraine, um den
großen nachbarn die sache zu erleichtern. ein großes streitthema der
ukr. politik!

-sicherheitsstrukturen verwandelten sich in ineffektive und korrupte
lokale mafiaverbände, die im ernstfall nicht handlungsfähig waren

-hingegen wurden die innenstreitkräfte auf große aufgaben
vorbereitet, bildung von universell einsetzbaren und loyalen
spezialeinheiten gefördert. insbesondere die bekämpfung von protesten
und dadurch ideologisierung der einheiten war gewollte politik.
repressionen sollten angst vor der macht von "berkut" und ähnlichen
verbänden. gleichzeitig war es ein probates mittel, um die fast frei
herrschenden oligarchen-clans im zaum zu halten. (z.b.: im sinne
eines anschlußes an russland hätte man diese einheiten zur
unterdrückung von protesten nutzen können)

-die unterdrückung und herunterwirtschaftung der krim ist kein
zufall. durch die politische teilnahmslosigkeit am schicksal der
bevölkerung sowie verweigerung von bestimmten mitspracherechten
(trotz mehrfachen versprechens!) begünstigte die abkapselung der
region. das fängt an mit bau/reparatur von straßen, wasserleitungen
usw. bis hin zu gouverneurswahlen. die krim wurde geradezu auf
separatismus getrimmt, sehenden und wollenden auges. allerdings geht
die saat nur bedingt auf, denn im unterschied zum politischen
handbuch unterscheiden die meisten leute trotzdem zwischen dem "land"
und dem "staat".

deshalb sind wohl die meisten gar nicht für einen anschluß an
russland (die zustimmung war sehr gering bei den wahlen). wenn, dann
erweiterte autonomie und endlich mehr mitsprache. bedenken muß man
daß über 60% des haushalts zugeschossen werden muß.

weitere aspekte: mafiose strukturen und grundstücksgeschacher. im
prinzip herrscht eine kalte vertreibungspolitik. villen für
ultrareiche, und auf der anderen seite verfall.

das ist ein lang vorbereiteter plan, der nur etwas zu früh
kulminierte. schätzungsweise 2 jahre hätte man noch gebraucht, bis
die situation gewünschte ausmaße erreicht hätte. das ist aber nicht
nur ein rein russischer expansionsplan. an diesem plan haben sehr
viele mitgewirkt, auch in der ukraine, auch vermeintliche gegner, und
auch europa hat seine finger mit im spiel (westukraine hätte
gereicht).

aber wie's so läuft im leben, unverhofft kommt oft.
aber von AHNUNGSLOSIGEIT kann keine rede sein. alle haben es gewußt.

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