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  • Erlenmayr

mehr als 1000 Beiträge seit 23.08.2005

Künasts "Agrarwende"

Davon ist Bundesministerin Künast weit entfernt. Sie hat inzwischen
genügend Nachhilfe in Sachen Landwirtschaft genommen, um
selbstbewusst im Sinne der Anthroposophen argumentieren zu können. In
den BSE- und MKS-Fällen, die sie an die Spitze des Ministeriums
gespült haben, sah sie eine historische Chance:

„Es hat sich eine Tür aufgetan. Wenn man auf Rudolf Steiner
zurückgeht, dann haben sich die Menschen seit den zwanziger Jahren
für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur eingesetzt. Es war
immer eine kleine radikale Minderheit.“

Diese kleine radikale Minderheit hält jetzt – über Bündnis’90 / Die
Grünen – die Fäden der Landwirtschaftspolitik in der Hand. Das
Feindbild – „Profitbauern“ und „Agrarfabriken“ – ist klar definiert,
der gemeine Landwirt produziert „Masse statt Klasse“. Dem stellt die
Ministerin das elysäische Panorama ökologischer Landwirtschaft
gegenüber. Da erwies sich der Beirat des Ministeriums allerdings als
Hindernis. Den dort vertretenen Agrarwissenschaftlern leuchten
Einsichten wie die folgende einfach nicht ein: „Im Apfel ißt man den
Jupiter, in der Pflaume den Saturn... Das Minderwertiger-Werden der
Produkte... hängt zusammen ebenso wie die Umwandlung der menschlichen
Seelenbildung mit dem Ablauf des Kali-Yuga im Weltall“ (aus Steiners
Vortragszyklus von 1924).

Nachdem die Unabhängigkeit des wissenschaftlichen Beirats von
Ministerin Künast durch eine Satzungsänderung zerstört wurde, trat er
geschlossen zurück. Jetzt kann sich Frau Künast ihre Berater danach
aussuchen, welchen Rat sie wünscht. Künasts Staatssekretär Müller,
ebenfalls ein Grüner, sah damit nur ein Hindernis für die
Neuausrichtung der Agrarpolitik zum ökologischen Landbau beseitigt.
Und das stimmt wohl auch. Wissenschaftliche Argumente zählen nicht,
das Sagen haben Ideologen.
Auf der Homepage des Verbraucherministeriums wird im Zusammenhang mit
dem ökologischen Landbau der anthroposophischen Methode das Wort
geredet: „Der ökologische Landbau ist keine Modeerscheinung. Schon
1924 wurde die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise eingeführt.
Auch andere Formen des ökologischen Anbaus, wie der
organisch-biologische oder der naturgemäße Landbau, haben eine lange
Tradition.“

http://www.novo-magazin.de/58/novo5852.htm

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