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  • Storchbraterei Ploing

mehr als 1000 Beiträge seit 28.03.2004

Rationalismus vs. Ethik

Seit der Zeit der Aufklärung setzt sich der Rationalismus gegenüber
diversen Glaubenssystemen durch, was zu einem gewaltigem Anwachsen
von in der Realität nachprüfbarem Wissen und einer objektiven
Verbesserung der Lebensqualität geführt hat.

Ich will diese Erfolge gar nicht schlecht reden oder in Frage
stellen.
Leider scheinen Menschen damit überfordert zu sein, denn die Struktur
unseres Gehirns, unsere Wahrnehmung, Entscheidungsprozesse und
Erinnerungen basieren zu großen Teilen nicht auf Logik, sondern
Emotionen, die aus sehr alten und evolutionär seit Jahrmillionen
bewährten Kernbereichen des Gehirns wie der Amygdala stammen.

Leider werden Menschen von Rationalisten aber gerne als logisch
perfekte "Denkmaschinen", als perfekt funktionierende "Baugruppe" in
sozialen Netzwerken oder mechanistisch nur noch als "Rädchen im
Getriebe" betrachtet.

So funktionieren Menschen aber nicht, denn rein funktionale
Staatsgebilde, Firmen oder sonstige Gemeinwesen sind ambivalent und
inhomogen, außer Soziopathen hält es in solchen Gemeinschaften kein
Mensch auch mit nur einem Minimum von Empathie und Sozialkompetenz
lange aus.

Die Befähigung Wahrnehmungen nicht nur logisch anhand einmal fest
gelegter Regeln zu bewerten, sondern unter einem anderen Aspekt zu
betrachten hat auch eher mit Unschärfe und Mustererkennung zu tun -
das nennt sich dann Kreativität und unterscheidet uns bisher von
Maschinen (zumindest Digitalrechnern- die sich sehr schwer tun eher
wie Analogrechner arbeitende Synapsen und Neuronen zu emulieren).

Unsere auf rationalen Ideen begründeten "wirtschaftsliberalen"
Gesellschafts -und Rechtssysteme haben ein falsches, mechanistisches
und gefährliches Menschenbild, in das nur Soziopathen passen, deren
Entscheidung immer rein logisch und auf eigenen Vorteil bedacht ist.

Damit entsteht ein Nährboden für jedwede esoterische Spinnerei,
welche ansonsten "gesunden" Menschen ein ihrer Art gerechtes und
damit zufrieden stellendes Leben verspricht.

Auch wenn dieses "Leben" erst den Tod voraussetzt, sind immer mehr
Menschen für solche Ideen anfällig und sprengen uns unsre schöne,
neue, rationalistische Glitzerwelt um die Ohren.

"Religioten" und Sektierer aller Art leiden sicher unter
Persönlichkeitsstörungen, seelisch verkrüppelte, rationalistische
Soziopathen und Technokraten aber auch.

Bei allem Dummfug sind Steiners Ideen so anziehend, weil mit Menschen
hier (scheinbar?) einfach ein klein bisschen menschlicher umgegangen
wird als in der überwiegend fremdbestimmten, modernen, im
Materialismus erstarrten Arbeits-und Konsumwelt.

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