Ansicht umschalten
Avatar von kulinux
  • kulinux

mehr als 1000 Beiträge seit 29.01.2001

Re: Verdummung -- Verdünnung

Wilko Fokken schrieb am 26. November 2013 09:58

> Wenn ich an Otto Schily denke, scheinen mir die Waldorf-Strategien
> zur Verdummung der Schüler nicht unbedingt von Erfolg gekrönt zu
> sein.

Diese vielleicht nicht, obwohl man nicht weiss, ob er "von Natur aus"
nicht intelligenter war und dies auch geblieben wäre – und dann hätte
einsehen können, dass die Politik, die er verfolgt,
menschenverachtend und verbrecherisch ist …?

Aber bei Schily scheint mir ein anderer Zug der Waldorfschulen und
der Nachfolge Steiners umso stärker zu tragen: Die irgendwie
begründete (z.B. rassistische) Einteilung der Menschen, wobei man
selbst natürlich immer zu denen gehört, die am intelligentesten und
sittlich höchststehenden und deshalb berufen sind, den Minderwertigen
ihre Politik aufs Auge zu drücken.

> Vielleicht könnte ja ein Wettstreit der verschiedenen (paedagogischen
> / politischen) Ideologien einige Klarheit bringen, welche am
> wirksamsten zur Verdummung der nachwachsenden Generationen beiträgt
> (bzw. beigetragen hat). Prima facie bin ich mir gar nicht so sicher,
> ob die Waldorfschulen (im Vergleich mit den heutigen staatlichen
> Schulen) da mit einem sicheren ersten Listenplatz rechnen können.

ist m.E. kein praktikables Vorgehen.
Praktikabel wäre dagegen, die zu lehrenden Inhalte einfach daran zu
messen, ob sie Logik und Wissenschaftlichkeit genügen. Bei den
Geisteswissenschaften oder historischen Fächern (Literatur,
Geschichte) sollte weniger auf einen bestimmten zu lehrenden Stoff
als vielmehr darauf geachtet werden, ob die Schüler anschliessend in
der Lage sind, verschiedene Interpretationen (eines Gedichts, eines
historischen Ereignisses) zu erkennen und ggf. zu beurteilen.

> Zur Verdünnung von Heil-und-Segen-Präparaten

> Frau Wagner führt aus:
> "Es geht auch bei ihm [Steiner] darum, Wirkstoffe sehr stark zu
> verdünnen und dann von höheren Potenzen zu sprechen, so dass dann der
> eigentliche Wirkstoff praktisch überhaupt nicht mehr vorhanden sein
> muss, das Medikament aber trotzdem wirken soll."

> Danach erläutert Frau Wagner:
> "Es gibt ein Arzneimittel von Weleda namens Scleron, das aus Blei,
> Honig und Zucker besteht. Blei ist natürlich ein hoch giftiges Mittel
> und wird in der normalen Medizin auch nicht verwendet, aber Steiner
> galt das als ein sehr wirksames, gutes Mittel."

> Frau Wagner bemängelt einerseits, daß Steiners homöopathische
> Präparate so extrem verdünnt werden, daß der verwendete Wirkstoff gar
> nicht mehr vorhanden sein muß; andererseits wirft sie Steiner vor,
> daß seine verwendeten Wirkstoffe z.T. schwer giftig sind:

> Hier ist Frau Wagner einem logischen Widerspruch aufgesessen: 

Nein, Du. Natürlich schliesst es sich überhaupt nicht aus, dass
Steiner Verdünnung als Potenzierung (der Wirksamkeit} verstand und
zugleich bleihaltige Mittel eben aufgrund des Bleigehalts giftig
sind. Und zwar im Prinzip bis zu derjenigen "Potenz", bei der nur
noch 1 Bleiatom in einer Dosis "Heilmittel" ist.

> Im
> Rahmen ihres materiellen Kategoriensystens kann sie ein Heilpräparat
> zu recht für unwirksam erklären, dessen verwendeter Wirkstoff qua
> Verdünnung nicht mehr vorhanden ist; sie kann dann aber nicht mehr
> mit Fug behaupten, aufgrund des verwendeten Wirkstoffes sei das
> Präparat giftig.

DU schmeisst beides zusammen, nicht sie: Sie stellt es nur
nebeneinander, um zu zeigen, dass beide Positionen mindestens
schwachsinnig, in einem Fall (Bleigehalt) aber sogar gefährlich sind.
Sich darauf zu verlassen, dass beim "Potenzieren" alles toxische
(Blei) aus dem Mittelchen herausverdünnt wurde, KANN zwar klappen,
muss es aber nicht, denn – das ist ja das Prinzip von Verdünnung –
ein einmal enthaltener Stoff ist immer noch in mindestens EINER der
letzten Verdünnungsportionen enthalten.

> - - - - - - - - - - - - - - - - - -

> Das sattsam bekannte Shakespearesche Zitat vom träumenden
> Schulmeister und den Dingen zwischen Himmel und Erde 

Zu dumm: Es geht nicht um einen träumenden Schulmeister, denn im
Original zu "Es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als Eure
Schulweisheit sich träumen lässt" steht bei "Schulweisheit" …
"Philosophy". Und wer - schon gar kein ernsthafter Philosoph – wollte
bestreiten, dass es (immer noch) weit mehr "Dinge" gibt, als sich
Philosophie und Naturwissenschaften "erträumen" könnten? Das wäre
frühestens beim Erreichen des Zustandes "Wir wissen alles über die
Welt zu jedem Zeitpunkt an jedem Ort." – der nach
(natur)wissenschaftlichen wie philosophischen Kriterien nicht
eintreten kann.

> wandle ich hier

Wenn ich es richtig sehe, wandelst nicht Du das falsch zitierte und
sicher auch falsch verstandene "Zitat" hier ab, sondern Herr
Dürkheim.

> mal ab:

> "Es ist klar, daß das dinglich fixierende Bewußtsein
>  nur erkennen kann,
>  was dinglich fixierbar ist."
> (Graf Dürkheim)

… und das bedeutet entweder gar nichts, weil Herr Dürkheim gar nicht
definieren kann, was ein "dinglich fixierendes Bewusstsein" ist und
was "dinglich fixierbar" heissen soll … oder es ist kompletter
Schwachsinn, weil ein naturwissenschaftliches Denken durchaus Dinge
erkennen kann – z.B. durch Modellvorstellungen – die sich nicht
"dinglich" fixieren lassen, und das nicht erst seit Aufkommen der
Quanten- und Relativitätsphysik (von der Herr Dürkheim zumindest
hätte hören können, wenn er gewollt hätte), sondern schon bei der
älteren Mathematik, spätestens seit der Differential- und
Infinitesimal-Rechnung.

Dass Herr Dürkheim u.a. seines Schlages nicht in der Lage sind (bzw.
sein wollen, denn eigentlich ist es Erkenntnisverweigerung, was
Esoterik und Religion möglich macht, wenn man zu faul oder zu
ängstlich ist, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen!),
komplexere Zusammenhänge zu begreifen, spricht nicht gegen die
Zusammenhänge, sondern gegen … na??

Bewerten
- +
Ansicht umschalten