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1 Beitrag seit 28.11.2013

Sorry, aber das ist kein "Beweis" für Ihre Thesen, Frau Wagner!

Es könnte mir ja herzlich egal sein, was die Autorin zum Thema
Anthroposophie denkt und schreibt, allerdings komme ich nicht umhin,
die letzte Antwort des Interviews etwas zu zerpflücken: Als "Beweis"
für die unwissenschaftliche Herangehensweise der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft wird die angeblich gescheiterte
Etablierung derselben an der Uni Kassel angeführt, was Frau Wagner in
ihrem Buch ausführlich zu schildern gedenkt. Zunächst ist richtig,
dass es am Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften der Uni
Kassel/Witzenhausen vier Jahre lang eine Stiftungsprofessur für
biologisch-dynamische Landwirtschaft gab, welche dann zu dem
Zeitpunkt, als die Stelle von der Uni selbst hätte finanziert werden
sollen, eingestellt wurde. Hinter den Kulissen ging es um einen
massiven Richtungsstreit in der Professorenschaft, wie sich der
gesamte Fachbereich ausrichten soll - Schärfung des
praxisorientierten ökologischen Profils oder mehr "exzellente"
Grundlagenforschung unter einer gewissen Aufgabe des Profils. Da ist
die Biodyn-Professur einfach finanziellen und Machtpolitischen
Begehrlichkeiten und Ränkespielen zum Opfer gefallen bzw. liess sich
am einfachsten abräumen. Jedenfalls war das ganze unwürdige Verfahren
alles nur kein offener wissenschaftlicher Dialog um die Bedeutung der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft. Da diese bei den Studierenden
aber sehr beliebt ist, gibt es diesen Lehrinhalt auch weiterhin an
der Uni Kassel (so wie auch an anderen landwirtschaftlichen
Fakultäten), nur eben getragen von zwei deutlich billigeren
Lehrbeauftragten.  

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