manten schrieb am 4. August 2009 21:24
> Zweckpessimist schrieb am 4. August 2009 15:11
>
> > könnten. Die Chinesen, die momentan sicher jeden Drohneneinsatz der
> > USA als politischen Sieg für sich ansehen, dürften sobald der
> > Fortbestand der Taliban oder eines wie auch immer genannten
> > Widerstands gegen die Besatzer gefährdet erscheint, ihre bisherige
> > Zurückhaltung aufgeben und zu den momentan bereits geleisteten
> > massiven Waffenlieferungen an die Taliban auch noch ein paar Kisten
> > mit derartigen Raketen legen.
> >
>
> Tut mir leid, das halte ich für kompletten Unsinn. China hat kein
> Interesse daran, das Verhältnis zu den USA zu belasten.
Das ist eine starke Verkürzung. Natürlich belastet man "offiziell"
das Verhältnis zu den USA nicht. Dafür gibt es ja Plausible
Deniability, d.h. solange man noch halbwegs plausibel alles
abstreiten kann, ist die Welt in Ordnung. Niemand hat gesagt,
Diplomatie gehorche den Gesetzen der Logik.
> Die
> Wirtschaftlichen Abhängigkeiten sind viel zu hoch. Vor allem werden
> Sie keine Islamisten unterstützen, das wäre schlecht für Ihre eigenen
> afrikanischen Interessen und wie du vielleicht weißt, hat China
> selber eine Islamische minderheit mit Autonomiebestrebungen.
Das weiss ich. Die USA haben Islamisten unterstützt, die ihnen jetzt
zum Problem werden. Warum sollten die Chinesen schlauer sein.
Priorität Nr 1 für China ist es, die von den USA angestrebte
Umklammerung zu verhindern, dafür dürfen die USA sich nicht
festsetzen in Afghanistan und erst recht nicht in Chinas stärkstem
Verbündeten in der Region, Pakistan. Natürlich will China nicht, dass
die Islamisten gewinnen, deshalb gibt man ihnen ja (noch) keine
Flugabwehrraketen, mit denen der Konflikt schnell beendet wäre. China
gibt den Taliban genau soviel Unterstützung, dass sie kämpfen aber
nicht siegen können.
Die Chinesen wissen, dass sie langfristig auf dem Menüplan der USA
stehen. Man holt soviel wie möglich raus, stellt sich aber schon auf
einen Konflikt ein.
> Was meinst du mit massiven Waffenlieferungen? Es kann sein das Waffen
> chinesischer Produktion in die Hände von Taliban gekommen sind, aber
> das trifft auch auf österreichische Waffen zu.
Ich dachte, es sei inzwischen allgemein bekannt, woher die Taliban
ihre Waffen bekommen.
> Zweckpessimist schrieb am 4. August 2009 15:11
>
> > könnten. Die Chinesen, die momentan sicher jeden Drohneneinsatz der
> > USA als politischen Sieg für sich ansehen, dürften sobald der
> > Fortbestand der Taliban oder eines wie auch immer genannten
> > Widerstands gegen die Besatzer gefährdet erscheint, ihre bisherige
> > Zurückhaltung aufgeben und zu den momentan bereits geleisteten
> > massiven Waffenlieferungen an die Taliban auch noch ein paar Kisten
> > mit derartigen Raketen legen.
> >
>
> Tut mir leid, das halte ich für kompletten Unsinn. China hat kein
> Interesse daran, das Verhältnis zu den USA zu belasten.
Das ist eine starke Verkürzung. Natürlich belastet man "offiziell"
das Verhältnis zu den USA nicht. Dafür gibt es ja Plausible
Deniability, d.h. solange man noch halbwegs plausibel alles
abstreiten kann, ist die Welt in Ordnung. Niemand hat gesagt,
Diplomatie gehorche den Gesetzen der Logik.
> Die
> Wirtschaftlichen Abhängigkeiten sind viel zu hoch. Vor allem werden
> Sie keine Islamisten unterstützen, das wäre schlecht für Ihre eigenen
> afrikanischen Interessen und wie du vielleicht weißt, hat China
> selber eine Islamische minderheit mit Autonomiebestrebungen.
Das weiss ich. Die USA haben Islamisten unterstützt, die ihnen jetzt
zum Problem werden. Warum sollten die Chinesen schlauer sein.
Priorität Nr 1 für China ist es, die von den USA angestrebte
Umklammerung zu verhindern, dafür dürfen die USA sich nicht
festsetzen in Afghanistan und erst recht nicht in Chinas stärkstem
Verbündeten in der Region, Pakistan. Natürlich will China nicht, dass
die Islamisten gewinnen, deshalb gibt man ihnen ja (noch) keine
Flugabwehrraketen, mit denen der Konflikt schnell beendet wäre. China
gibt den Taliban genau soviel Unterstützung, dass sie kämpfen aber
nicht siegen können.
Die Chinesen wissen, dass sie langfristig auf dem Menüplan der USA
stehen. Man holt soviel wie möglich raus, stellt sich aber schon auf
einen Konflikt ein.
> Was meinst du mit massiven Waffenlieferungen? Es kann sein das Waffen
> chinesischer Produktion in die Hände von Taliban gekommen sind, aber
> das trifft auch auf österreichische Waffen zu.
Ich dachte, es sei inzwischen allgemein bekannt, woher die Taliban
ihre Waffen bekommen.