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Als Pfad der Tränen, englisch Trail of Tears (Cherokee: ᎨᏥᎧᎲᏓ ᎠᏁᎬᎢ), wird die Vertreibung von Indianern aus dem fruchtbaren südöstlichen Waldland der USA in das eher karge Indianer-Territorium im heutigen Bundesstaat Oklahoma bezeichnet. Die Deportationen indianischer Stämme stellen eine historische Zäsur dar und markieren den Tiefpunkt in den Beziehungen indianischer Stämme zu der Regierung der Vereinigten Staaten.
Die Vertreibung fand vor dem Hintergrund des ab 1800 zunehmenden Landbedarfs der aus Europa stammenden Siedler und der damit verbundenen Ausdehnung des nordamerikanischen Grenzlandes statt. Die von der Indianerpolitik der Vereinigten Staaten getragene und durch den Indian Removal Act von 1830 durch die Gesetzgebung gedeckte Umsiedlung betraf die Völker der Muskogee (Creek), Cherokee, Chickasaw, Choctaw und Seminolen, die wegen ihrer Anpassung an die Lebensweise der Kolonisten auch als die „Fünf zivilisierten Nationen“ beschrieben werden. Durch die von Präsident Andrew Jackson verhandelten Verträge wurden die Völker zwischen 1831 und 1839 zur Abtretung, zum Landtausch oder zum Verkauf ihrer angestammten Gebiete in den Südstaaten oder durch Einsatz des Militärs zur Räumung gezwungen.
Die Umsiedlung wurde in Trecks organisiert und folgte, von amerikanischen Truppen begleitet, verschiedenen Routen nach Westen. Auf dem Weg in die neu eingerichteten Indianerreservate starb über ein Viertel der Indianer und der sie begleitenden afroamerikanischen Sklaven durch Krankheiten, Erschöpfung, Kälte und Hunger. Die Folgen für die Vertriebenen waren verheerend und reichten bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Neben gravierender Dezimierung der Völker kam es für diese eng mit ihrer angestammten Heimat verbundenen Stämme zur kulturellen und spirituellen Entwurzelung. Die Nationen wurden in östliche und westliche Stämme zerrissen. In den zugeteilten Gebieten kam es zu weiteren Zersplitterungen der Völker sowie zu Konflikten mit anderen umgesiedelten Nationen, und mit der Expansion der Vereinigten Staaten in den Westen zu weiteren Vertreibungen.
Trotz Forderungen der von der Vertreibung betroffenen indianischen Völker gab die Regierung der Vereinigten Staaten bislang keine Stellungnahme zu der Beteiligung an der Deportation und zu den damit im Zusammenhang stehenden Ereignissen ab. Jedoch wurden zwei der Routen des Cherokee Trail of Tears im Jahr 1987 zum Gedenken an die Opfer in das National Trails System aufgenommen.