Ansicht umschalten
Avatar von Michael Gellner
  • Michael Gellner

697 Beiträge seit 17.05.2011

Re: Drei Arten von "Corona-Toten"

Selbst wenn all die derzeit gezählten Toten klar zu "an" gezählt werden würden, springt die ganze Diskussion bei dieser Abwägung zu kurz.
Im Kern der Güterabwägung ist ja sinngemäß der Covid-bedingte Tod vs. dem aufgrund von Verelendung, Depression, Verschiebung von Behandlung etc.
Das ist ja soweit normal - das haben wir bei der Höchstgeschwindigkeit, der Brandmelderpflicht etc. auch. Dass wir uns da mehr Zeit nehmen können, weil keine Gefahr im Verzug ist, lässt uns viele Sachen entspannter sehen.

Was bei dieser ganzen Fixierung auf die Totenzahlen völlig ignoriert wird sind ganzen mittleren und schweren Verläufe. Die tauchen ja nur untergemischt irgendwie unter "geheilt" bzw. "neuinfiziert" auf.

Ich erinnere mich daran, dass damals - bei BSE (dem Rinderwahn) - recht schnell der Import von britischen Rindfleisch gestoppt wurde, denn - so Seehofer - alles andere sei ein gigantisches Experiment am Menschen. Nicht anders ist das aktuell bei der afrikanischen Schweinepest, die bereits kurz vor Polen Wildschweine befällt. Kurzum: ein Bann von Ländern mit Seuchen ist nun keine neue Sache. Auch bei der Vogelgrippe wurde etwa nahezu die gesamte Zucht-Straußenpopulation Südafrikas gekeult.

Mir geht es um völlig undifferenziert wiedergegebene Zahl der "Geheilten" oder "Genesenen". Schon das Wort unterstellt ja, dass alles ist wie vorher. Und das stimmt für sämtliche mittleren Verläufe nicht, für die schweren nicht-tödlichen noch weniger.

Bei Covid treten offenbar Zerstörungs-Effekte in der Lunge auf, die bislang bei anderen Lungenkrankheiten so noch nicht beobachtet wurden. Auch bei den selbst als symptomfrei wahrgenommenen Menschen ist die Sauerstoffversorgung - seit man auch dort mal gemessen hat - in einem Bereich, bei dem man bei anderen Krankheiten bereits Sauerstoff von außen zugeben würde. Wer über eine Woche künstlich beatmet wurde, wird mit einer hohen Wahrscheinlichkeit nie wieder vollständig regenerieren. Die Frage ist, wie stark die Einschränkungen sind. Bis heute wird angenommen (aber nicht gewusst), dass das Virus vom Körper beherrscht werden kann. Es ist völlig ungeklärt, ob Covid 19 wie Tuberkulose, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Herpes bei Schwächungen des Immunsystem immer wieder reaktivieren kann. Selbst der angebliche Volkspickel Herpes ist ein Riesenproblem, wenn man irgendwann die Abwehr supremieren muss (Multiple Sklerose, Organtransplantation etc.) oder die Abwehr per se zu arbeiten hat (HIV, Hepatitis c/d/e usw.).
Ebenso scheint eine Covid-Infektion zu Schädigungen des Nervensystems zu führen. Der Verlust von Schmecken und Riechen hat - soviel ist jetzt gesichert - nicht mit der Schleimbildung zu tun. Hautärzte berichten von Patienten, die nach Covid phantomartige Verbrennungs- und Erfrierungsgefühle beschreiben. Auch hier ist unklar, ob es vom Virus oder der Immunantwort kommt - aber, dass es mit der Infektion zu tun hat. Und vor allem: ob es wieder weggeht oder wir in mehreren Jahren eine Häufung von Parkinson, Alzheimer, ALS, MS, Demenz und solchen Erscheinungen zu tun bekommen. Ebensolche Effekte beschreiben Kardiologen für das Herz und die Herzkranzgefäße - hier werden Ablagerungen geschildert, die andere Krankheiten so bislang nicht hinterlassen hatten. Das kann man natürlich auch als trivial abtun. Schon heute gehen Immunologen davon aus, dass ein großer Teil der Herzinfarkte kausal Spätfolgen von Infektionen sind ("warum war das Gefäß denn da spröde/verengt usw.?")

Einer der größten Posten in den Etats von Krankenkassen ist weltweit die Multiple Sklerose - jenes ominöse Auflösen von Myelin-Schichten und anderen neuronalen Geweben durch die körpereigene Abwehr ("Autoimmun"). Hier gibt es oft sehr viele Betroffene in den Ländern, die Medikamente sind extrem teuer (fünf bis sechs-stellig pro Jahr pro Patient). Auch hier wird als Auslöser aktuell ein vermeintlich harmloser Erreger aus der Herpes-Familie (Epstein-Barr-Virus) ins Auge gefasst, der eigentlich "nur" ein bisschen Fieber macht - aber eben lebenslang reaktiviert. Scheinbar (nicht gesichert - aber kausal derzeit stark verdächtig) kann die Abwehr über solche Dauerbelagerung reif geschossen werden.

Wer weiß heute, dass Covid das nicht kann - und die primären Lungeneffekte noch das
Harmloseste sind - und alle Betroffenen 5 Jahre später nicht überraschend weitere Effekte zeigen? Vor 16 Wochen hat ja auch niemand glauben wollen, dass es so einen weltweiten Lock Down geben könnte. Dagegen ist selbst das heute existierende MS-Beispiel harmlos, weil auch Epstein-Barr sich nur über Körperflüssigkeiten überträgt - nicht über Anhusten und Atmen auch scheinbar symptomfreier Menschen.

Eine solche Sekundärfolge würde bei einem hohen Durchseuchungsgrad die ganze Welt noch viel stärker transformieren als einige Wochen oder auch Monate Lock Down.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten