Peter Grassman schreibt "Nun konnte Bismarck Bayerns Anschluss an den preußischen Staatenbund erzwingen".
Das ist historisch schlicht falsch. Nach dem deutsch-deutschen Krieg 1866 wurde kein Staatenbund sondern der Norddeutsche Bund als Bundesstaat gegründet, dem Bayern bekanntlich nicht beitrat.
Peter Grassmann schreibt: "eine bitterschwere Entscheidung für Ludwig II., denn Frankreich war die von ihm verehrte Nation, ganz anders als das naturgemäß nicht geliebte Preußen, das Bayern nun unterstützen musste"
Das erscheint doch mehr als fragwürdig, wenn man folgenden Brief betrachtet. Nach dem auf milden Bedingungen seitens Preußen geschlossenen Frieden zwischen Preußen und Bayern schreibt König Ludwig II. von Bayern an den preußischen König Wilhelm I. am 30. August des Jahres 1866:
"Nachdem der Friede zwischen uns geschlossen und eine dauernde Freundschaft zwischen unsern Häusern begründet ist, drängt es mich, dieser auch einen äußern symbolischen Ausdruck zu geben, indem ich Ew. Königlichen Majestät anbiete, die ehrwürdige Burg Ihrer Ahnen zu Nürnberg gemeinschaftlich mit mir zu besitzen. Wenn von den Zinnen dieser gemeinschaftlichen Ahnenburg die Banner von Hohenzollern und Wittelsbach vereinigt wehen, möge darin ein Symbol erkannt werden, daß Preußen und Bayern einträchtig über Deutschlands Zukunft wachen, welche die Vorsehung durch Ew. Königliche Majestät in neue Bahnen gelenkt hat."
Peter Grassmann schreibt: "die anschließende Krönung in Versailles (!)"
In Versailles fand keine Krönung statt, sondern die Proklamation des deutschen Kaisers. Der deutsche Kaiser ist das Präsidium des Bundes, das dem König von Preußen zusteht. Der deutsche Kaiser selbst wird nicht gekrönt.
Peter Grassmann schreibt: "Dass ein Großteil der Presse diese allgemein bekannten geschichtlichen Zusammenhänge offensichtlich nicht kennt..."
Etwas, das allgemein bekannt ist, entspricht, wie immer offensichtlicher wird, leider selten den historischen Tatsachen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (03.01.2023 11:24).