Arutha schrieb am 01.01.2023 19:34:
Porcupine17 schrieb am 01.01.2023 19:08:
dg65789 schrieb am 01.01.2023 17:50:
Warum ging der 1. WK von Deutschland aus? Selbst wenn man einmal den ganzen Kontext einer allgemeinen Aufrüstung und Kriegsbegeisterung sowie auch die Geschichte jahrhundertelanger Machtpolitik im damaligen Europa Aussen vor lässt: Das DR ist einer Bündnisverpflichtung nachgekommen, nachdem Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärte, was die Dominosteine der Bündnispolitik dann europaweit ins Rollen brachte: https://de.wikipedia.org/wiki/Attentat_von_Sarajevo
Weil Deutschland die aktive Macht war welche den Kriegsausbruch 1914 forcierte.
Dazu muss man folgendes verstehen: die "Krise" 1914 war nur die letzte einer ganzen Reihen von Krisen bei denen ein Weltkrieg gedroht hatte und nur gerade so noch einmal vermieden wurden war. Nur die wenigsten wollten einen Krieg aber auf allen Seiten waren immer mehr Leute zu der Überzeugung gekommen das es einen Krieg geben würde, die Frage nur wann. Und hier hatten die Mittelmächte das Problem das sich aufgrund der technologischen Entwicklung das Gleichgewicht gegen sie verschob. Öl wurde immer wichtiger aber Deutschland hatte keinen gesicherten Zugang dazu. Russland baute seine Infrastruktur aus was bedeutete das es seine Truppen schneller bewegen konnte als im ursprünglichen Schlieffenplan vorgesehen war.
Je länger der große Krieg auf sich warten ließ desto schlechter waren die Chancen der Mittelmächte ihn zu gewinnen. Deshalb brachen sie ihn 1914 vom Zaun. Und es war in der Tat Deutschland mit seinen Kriegserklärungen an Russland und Frankreich welches den großen Krieg auslöste, nicht Österreich mit der Kriegserklärung an Serbien oder Russland das erst einmal nur eine Mobilmachung anordnete (was aber die Uhr im Schlieffenplan in Gang setzte).
1914 war Deutschland wohl das modernste Land der Welt. Die Industrie, Forschung, Bildung, Entwicklung, Sozialgesetzbuch, alles auf höchstem Niveau.
Die englische und französische Industrie wurde mehr und mehr an die Wand gespielt.... Und.
Deutschland hatte ein schwaches Militär.
Sowohl Frankreich wie auch England haben vor den Krieg viel höher Militärausgaben pro Kopf.
Beide Länder haben extrem aufgerüstet, wärend Deutschland sein Flottenprogramm gekürtzt hatte, und viele notwendigen Reformen des Miliärs auf sich warten ließen.
Deutschland war (im Gegensatz zu anderen) 0 gerüstet für diesen Krieg.
Nope. Die Briten hatten eine große Flotte aber ihre einsetzbaren Landstreitkräfte waren nur 6 Divisionen, der Rest war in den Kolonien gebunden. Zum Vergleich: Frankreich mobilisierte um die 100, Deutschland noch mehr. Die deutschen meinten aus guten Gründen das diese Truppen keinen Unterschied machen würden, aber an der Marne waren sie dann das Zünglein an der Waage (alternativ auch die Belgier, es waren am Ende zwei Armeekorps welche den deutschen fehlten). Die Kürzung des deutschen Flottenprogramms war die viel zu späte Einsicht das der Bau der Flotte nach hinten los gegangen war und jetzt nur unnötig Ressourcen fraß. Und Deutschland hatte 20 Mio. Granaten auf Lager, Frankreich nur 5 Mio.
Warum auch? Kolonien galten 1914 schon lange nicht mehr als Erstrebenswert, galten als teuer.
Die Motivationslage und Vorbereitung spricht überhaupt nicht für Deutschland.
Für ander schon.
Vor allem Russland hatte schon 1914 schon gewaltige innenpolitische Probleme....und... Deutschland war das einzige Land das ihn vorzeitig beenden wollte(weißer Frieden ) und das zu einem Zeitpunkt wo es gerade ziemlich gut lief für die Mittelmächte1916.
1916 reifte die Erkenntnis das man bei allen Erfolgen in Russland nicht weiterkam, man eroberte sich zu Tode. Die Offensive bei Verdun war gescheitert, Österreich Ungarn ausgeblutet und vor allem: die britische Hungerblockade begann langsam Wirkung zu zeigen. Man sah 1916 keinen guten Weg diesen Krieg zu gewinnen also versuchte man es (halbherzig) mit Friedensverhandlungen...