Ansicht umschalten
Avatar von Porcupine17
  • Porcupine17

mehr als 1000 Beiträge seit 14.07.2012

Re: Bismark hat die richtigen Antworten auf die Herausforderungen ...

Arutha schrieb am 02.01.2023 11:45:

Man muss aber leider anerkennen das die Tatsache das Wilhelm II Bismarcks Außenpolitik so schnell so gründlich in Trümmern legen konnte auch in Bismarcks Reichsgründung angelegt war. Das System war von Bismarck auf Bismarck und Wilhelm I zugeschnitten worden. Mit einem eigenwilliger Monarchen wie Wilhelm II der sich selbst überschätzte musste das schlecht enden, weil es nichts gab was den Monarchen im Zaum halten konnte.

Da hat der Monarchist Bismarck leider Mist gebaut dessen Konsequenzen er in seinen letzten Jahren nur ohnmächtig von der Seitenlinie zusehen konnte.

.. und konkret von welcher Entscheidungen Wilhelm II redest du jetzt?
Wenn du jetzt etwas näher ins Thema eintauchst, wird das nicht mehr so einfach. Zum eine hat Wilhelm II nie isoliert Politik betrieben, zum andern haben sich auch die Umstände geändert.
Wilhelm II z.b. hat die Rußen bestimmt nicht freiwillig aus dem Bündnissystem entlassen.

Oh doch. Gerade das Auslaufen lassen des Rückversicherungsvertrages trotz ausdrücklichen russischen Wunsches einer Verlängerung und Bereitschaft zu Konzessionen war der erste große (und vielleicht größte) Fehler der Politik unter Wilhelm II. Das führte zur russische-französischen Allianz.

Ein weiter Fehler war der Umgang mit den Briten. Die wollten den Status Quo in Europa aufrecht erhalten und Deutschland war die Macht die das eigentlich ebenfalls wollte.Deshalb hatten Disraeli und Bismarck immer gut zusammen gearbeitet. Auch hatte Deutschland mangels Kolonien eben auch keine kolonialen Konflikte mit dem Empire im Gegensatz zu Frankreich und Russland. 1898 und 1899 fühlten die Briten deshalb unter Joseph Chamberlain ins Richtung einer möglichen Allianz vor, aber es wurde nichts draus weil die Deutschen Großbritannien aufgrund seiner Demokratie als unfähig zu längerfristigen Allianzen ansahen und zudem anfingen eine Flotte zu bauen (mit Großbritannien als Bedrohung im Flottengesetz).

Und das waren primär die Böcke von Wilhelm II und seinen Kanzlern, besonders die Flotte.

Was sich wirklich verändert hat, ist das das mehr und mehr stärker werdende Deutschland als Bedrohung für andre Supermächte war genommen wurde.
du kannst das gut mit China in der heutigen Zeit vergleichen... China wird nur durch seine (wirtschaftliche)Existenz mehr und mehr zum Feind.

Den Briten und den Russen kam dieses stärker werdende Deutschland aber gerade recht als Verbündete gegen ihre Konkurrenten (Frankreich und Russland, bzw. Österreich-Ungarn). Deshalb suchten sie Allianzen mit Deutschland. Aber Deutschland überspielte seine Hand im Glauben die anderen hätten gar keine Alternativen. Und so stand Russland alleine gegen eine deutsch-österreichische Allianz und musste zu Frankreich gehen um eine Chance zu haben. Und als Großbritannien einen Verbündeten auf dem Kontinent suchte und Deutschland zu viel verlangte nutzten die Franzosen die Chance, machten koloniale Zugeständnisse (Faschoda 1904) und waren auch bereit eine nicht bindende Allianz zu akzeptieren ( Großbritannien war 1914 nicht vertraglich gezwungen bei einem Angriff auf Frankreich einzugreifen - nur Belgien hatte diese Garantie). Sie bekamen die Entente.

Deutschland hatte auch dank Bismarck 1890 die beste Ausgangslage und hätte viel daraus machen können - Wilhelm II und seine Kanzler vermasselten es gründlich.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten