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  • Porcupine17

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Re: Bismark hat die richtigen Antworten auf die Herausforderungen ...

Arutha schrieb am 02.01.2023 15:28:

Ein weiter Fehler war der Umgang mit den Briten. Die wollten den Status Quo in Europa aufrecht erhalten und Deutschland war die Macht die das eigentlich ebenfalls wollte. Deshalb hatten Disraeli und Bismarck immer gut zusammen gearbeitet. Auch hatte Deutschland mangels Kolonien eben auch keine kolonialen Konflikte mit dem Empire im Gegensatz zu Frankreich und Russland.

Jup. die Briten wollten den Status Quo beibehalten. Sie als absolute Weltmacht. Schon 1887 begannen sie mit dem Merchandise Marks Act Deutschland Wirtschaft erfolglos einzuschränken.
als Deutschland dann mit Tirpitz Risikoflotte begann eine(rein defensive) Strategie für maritime Unabhängigkeit zu schaffen, und Deutschland im Schiffsbau drohte England technisch zu überflügeln, wurde Deutschland zu Feind, und England begann wie Frankreich mit irrsinnigen Aufrüstungsprogrammen. Deutschland stieg daraufhin aus dem Schiffsbauprogramm(welches nie den Zweck hatte England quantitativ zu überflügeln, Planung war 2/3 der englischen Kräfte ) aus.

Diese "irrsinnigen" Aufrüstungsprogramme waren eine logische Konsequenz der bekannten Politiken beider Seiten. Großbritannien hat die Politik das die Royal Navy immer so stark seien sollte wie die nächsten beiden Flotten (was sie nie wirklich hatten, aber sie achteten darauf zumindest in Reichweite zu bleiben). Wenn Deutschland auf 2/3 Drittel der britischen Flotte aufrüsten wollte konnte das nur klappen wenn die drittgrößte Macht sich mit einem Drittel der Briten, also der Hälfte der deutschen Flotte zufrieden gab. Und das bei klassischen Seemächten wie USA und Japan sowie Frankreich, das seine Flottenstärke auch mit Blick auf die deutsche Flotte baute.

Diese 2/3-Logik konnte nur funktionieren wenn die anderen Mächte Deutschlands Flotte ignorierten. Das taten sie natürlich nicht und das führte zu einer Rüstungsschraube bei der England natürlich gewinnen musste weil es sich auf seine Flotte konzentrieren konnte, während Deutschland als Landmacht auch auf seine Armee achten musste.

Dazu kam das diese "defensive Flotte" für die ihr zugedachte Aufgabe eine Blockade zu komplett ungeeignet war wenn die Briten den Deutschen nicht den Gefallen taten diese direkt vor ihrer Haustür durchzuführen. Für das was sie erreichen konnte, die Sicherung der Ostsee, hätte auch eine erheblich kleinere Flotte gereicht. Die Briten sahen die deutsche Flotte als offensiv gegen Großbritannien gerichtet und da hatten sie recht: anders war sie wirklich nicht zu gebrauchen. Nur die Deutschen kapierten es nicht und das hatte zur Folge das sie im 1. Weltkrieg eine Schlachtflotte hatten die im Hafen herum rostete, die nichts zustande brachte weil es nichts gab was sie zustande bringen konnte.

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