Bei aller verdienten Anerkennung für Bismarck muss man leider feststellen das er dort versagte wo die meisten großen Männer versagen (und Frauen wie Katharina die Große ebenso): bei der Regelung seiner Nachfolge. Und wie bei vielen großen Männern ging ein Gutteil des Errungenen nach ihrem Tod in die Brüche weil die großen Genies vergessen hatten das ihre Nachfolger nur Normalsterbliche waren und nicht mit so vielen Bällen jonglieren konnten wie sie selbst.
Und bei Bismarck war es noch eine Nummer schlimmer: er wurde schon zu Lebzeiten von Wilhelm II aus dem Amt geworfen und durfte noch fast ein Jahrzehnt zusehen wie seine Außenpolitik in die Brüche ging und seine Nachfolger (primäre Kompetenz bei der Auswahl: konnten gut mit Wilhelm II) herum stümperten. Da war er aber auch selber Mitschuld, schließlich hatte er die komplette Abhängigkeit des Kanzlers vom Kaiser (und damit die Unabhängigkeit vom Parlament) ja selber in die Verfassung eingebaut. Unter Wilhelm I, der seine Grenzen kannte und Bismarck gewähren ließ, funktionierte das. Vielleicht hätte es auch unter dem deutlich liberaleren Friedrich III funktioniert. Aber mit einem Wilhelm II ging es schief.