Unsere tägliche TP-Desinformation gib und heute ...
Im Ernst: Kann mir irgendjemand einen Beleg dafür geben, dass sich die USA (oder UK oder Frankreich) sich auch nur in annähernd vergleichbarer Weise "an dem Spiel beteiligt?
Ein paar Absätze später wieder legt der Auto sich selbst:
Entsprechend den Spielregeln im game of chicken hätten sich nun die USA bzw. die Nato ebenfalls an der Mittellinie einfinden und ebenfalls volle Pulle aufs Gas treten müssen. Doch das taten sie zunächst nicht. Sie wählten eine andere Taktik. Den ersten Spielzug hatte also Putin gewonnen, er marschierte in der Ukraine ein, und das wäre ihm auch ohne ausdrückliche Drohung gelungen.
Nicht nur, dass die USA das Spiel der maximalen Drohung vernünftigerweise nicht mitspielen, es war von vornherein klar, dass es dieser (öffentlichen!) Drohung gar nicht bedurfte.
Tatsächlich agieren die NATO-Atomwaffenstaaten in diesem Bereich höchst umsichtig - der Autor ist aber offenbar aus ideologischen Gründen nicht in der Lage, das zuzugeben.
Schaut man russische Medien, fallen dort seit Monaten öffentlich aufgeführte Planspiele eines nuklearen Erstschlagszenarios auf - und zwar nicht nur taktisch auf dem Boden der Ukraine, sondern präventiv (man befindet sich schließlich gefühlt mit der NATO im Krieg) auch gegen Polen, Deutschland und Großbritannien.
Diese Kommunikation verfolgt genau 2 Ziele:
1. Selbstversicherung nach innen: Wir sind immer noch wer und könnten auch anders.
2. Ideologische Stärkung der pro-russischen "Kriegsgegner" in westlichen Ländern.
Davon ist im Artikel natürlich keine Rede, sondern es wird ständig auf dem "Chicken Game" herumgeritten und diffus behauptet, der Westen würde mindestens genauso eskalieren, wie Russland. Konkrete Belege? Fehlanzeige!
Als Kronzeuge muss wieder Maersheimer dienen (andere Politikwissenschaftler scheinen nicht mehr zu existieren), der im Sinne Putins argumentiert, man dürfe den Bären nicht zu sehr reizen. Ausgeführt wird der Ansatz aber nicht. Statt dessen raunt der Autor, dass das Spiel nach Einsatz taktischer Nuklearwaffen "blutiger Ernst" werden würde - was auch immer das bedeuten soll.
Tatsächlich wäre jede nukleare Attacke auch ein militärisch weitgehend sinnloser Einsatz einer taktischen Atomwaffe auf dem Schlachtfeld in Wahrheit automatisch ein stratiegischer Akt, weil er über die eigentliche Sprengwirkung hinaus dramatische Folgen hätte - und zwar für den, der die Waffe einsetzt.
Weshalb sollte er nicht "Selbstmord aus Angst vor dem Tod" begehen?
Weil es das Ende Russlands bedeuten würde - und wofür? Der eigentliche Wahnsinn ist, dass das Moskauer Regime offenbar so kurz davor ist, die inenpolitische Kontrolle zu verlieren, dass sie derartige Mittel in Betracht zieht. Die Eroberung eines Nachbarlandes alleine kann dieses Risiko nicht wert sein.
Flinx