Nach der Konfrontation in der Kubakrise waren sich nämlich beide Supermächte darin einig, solche gefährliche Situationen zu vermeiden. Das hieß, eben genau NICHT den Gegner atomar herauszufordern.
Es war nämlich beiden klar, dass bei diesem Game of Chicken keiner stoppen würde (und könnte), und damit ist der Sinn dieses "Spiels" verfehlt.
Ohne atomares Risiko waren nur die Stellvertreterkriege in Afrika und Südostasien. Eine konventionelle Konfrontation zwischen NATO und Warschauer Pakt wäre geradezu unweigerlich nuklear eskaliert (der Unterlegene hätte zuerst taktische Nuklearwaffen eingesetzt). Selbst "unweigerlich" war gar nicht erforderlich, es genügte die Wahrscheinlichkeit.
Die Gefahr, dass eine Seite plätzlich ihr Arsenal losschickt, war extrem gering. Viel größer war die Gefahr, dass dies durch eine Fehleinschätzung geschehen könnte (siehe Petrow, der vielleicht die Apokalypse verhindert hat).
Die Supermächte haben auch nicht öffentlich mit der atomaren Vernichtung des Gegners gedroht. Jeder wusste auch so, was Sache war.
Klar, Putin eskaliert, aber vor allem der Westen tut es.
Sorry, aber das ist Unfug. Der Westen tut dies gerade nicht. Er geht auf Putins Atomdrohungen (vermittelt durch Medwedew und das russische Staatsfernsehen) nicht ein.
Die derzeitigen Drohungen aus Russland sind ein Tabubruch, doch der Westen geht auf die Provokation nicht ein.
Aus gutem Grund: Ein Atomschlag innerhalb der Ukraine würde Putin zum Pariah der Weltgeschichte machen. Ein Atomschlag auf NATO-Ziele ist der Untergang.
Gefährlicher ist die Bombardierung der Donauhäfen. Da ist man nur wenige hundert Meter von NATO-Territorium entfernt. Vielleicht wird die NATO einen, zwei Irrläufer lediglich mit scharfen Noten beantworten, aber dann ist Schluss mit lustig. Die russische Raketenbasis oder das Schiff, von dem Raketen abgefeuert werden, tritt dann der russischen Unterseeflotte bei.
Dann haben wir, wie die Amerikaner sagen, "a new ballgame".
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (10.08.2023 11:58).