Slieltheoretisch schön erklärt. Nur: Ich muß nicht spielen.
Werde ich dazu gezwungen, kann ich mich dem aber nicht entziehen. Diesen Aspekt beleuchtet der Artikel leider nicht. Wissenschaftlich also nicht für voll nehmbar.
Überhaupt kommt eine dialektische Betrachtungsweise allerhöchstens zu kurz, weil Atomwaffen einen Entwicklungsprozeß durchliefen. Oppenheimer war es, der maßgeblich den drohenden Effekt erkannte, die neue Gefahr. Die Politik negierte das. Zauberlehrling Roosevelt ließ dran arbeiten, der Schüler Truman vom Zauberlehrling Roosevelt haben beide nur ein Werkzeug gesehen, das ihrer eigenen Macht diente. Weltführungsanspruch - auch konkrete Ideen Oppenheimers wurden beiseite gewischt.
Man möchte fast meinen, das Dinge, die tiefes Verständnis erfordern, nicht in Politikerhände gehören - weil diese Fähigkeit Politiker ungeeignet erscheinen l£äßt?
Der kalte Krieg hat erst zu siinnvoller Abrüstung geführt, als größere "Menschengruppen" kollektive Auswege suchten. Das einseitige wirtschaftliche Scheitern Rußlands hat es dadurch weiterexistieren lassen - fast scheint es, daß wäre ein Fehler gewesen. Der Traum von Macht wurde nicht aufgegeben, unbedarfte Zauberlehrlinge eigneten sich die Labore an.
Diese "Spielzeug" in solchen Händen ist gefährlich - in den USA ist das anders organisiert als in Rußland -Demokratie sorgte dafür. Diese ist restlos karrikaturiert worden in Rußland.
Aber auch dort kann das Volk geschlossen Veränderungen bewirken (denken wir an 1917): Ein Volk zu erschießen, funktioniert nicht - eher dreht sich Schutz gegen den zu schützenden Despoten - wie wir aus der Geschichte seit biblischen Zeiten wissen.
Ich erkenne strategisch sinnvolle Muster In der Auseinandersetzung mit Rußland, die weit über das Kriegsgeschehen hinausgehen. Man läßt den "Spieler" machen, was er will. Es gibt aber gar kein mitspielen, keinen Beeinflussungsversuch. Da spielen zwei ungleiche Spieler, der schwächere wird von vielen Ländrrn - nicht allen - unterstützt. Freiwillig - der starke Spieler muß Unterstützung kaufen. Das ist ein signifikanter Unterschied - der Autor negiert ihn völlig.
Der interessierte Leser sei damit darauf hingewiesen, und könnte das zum Anlaß nehmen, mal über das reale Spielverhalten nachzudenken: Was bewirken dabei eingetretene Rückkopplungseffekte? Wo erkenne ich die, was wird überhaupt sichtbar?
Ich möchte da nichts vorwegnehmen, weil jeder das unabhängig einschätzen sollte, vor einer Diskussion (eher in kleineren Gruppen).
So kann "ein Teil von jener Kraft, die Gutes will und Böses schafft" dialektisch auch mit dem Gegenteil verglichen werden: "...die Böses will, und Gutes schafft...".
Gut und Böse also relativ - das ist eine praktische Alltagserfahrung, nicht wahr?
Schade, daß der Autor hier so stark einseitig geblieben ist - und Putin zuzuarbeiten scheint, wie die Lesermeinungen das ínterpretieren. Eine interessante Diskussion.