.... jetzt wo's doch gerade anfängt Spass zu machen ... ;) Davon mal abgesehen hat der Autor, vermute ich mal, das Spiel nicht begriffen. Nuklearwaffen sind in erster Linie politische Waffen, da ihr Einsatz von der Möglichekeit der kompletten nuklearen Vernichtung des Gegners und sich selbst abgesehen, keinen wirklichen militärischen Vorteil gegenüber konventionellen Waffen hat.
Erst der, über mögliche Zwischenschritte eskalierende, aber schlussendlich potentiell entgrenzte Einsatz dieser Waffen machen sie zu einem politischen Kalkül der eigenen Existenzsicherung. So paradox sich das anhört. Zu irgendwas anderem taugen Nuklearwaffen nicht wirklich.
Insofern ist Putins Versuch, seinen Eroberungskrieg mit einer nuklearen Drohung abzusichern, zwangsläufig ins Leere gelaufen. Er versuchte eine konventionelle Eskalationslogik mit einer nuklearen zu vermischen, ohne das jemals eine existentielle Bedrohung für Russland existierte. Eine Spezialoperation in einem anderen Land ist nicht existenzbedrohend. Das kriegt noch nicht mal die russische Propaganda verkauft.
Deshalb musste er dann auch nach der dritten Drohung schon hinzufügen, dass dies kein Bluff sei. Dass er dabei ein ernstes Gesicht aufsetzen konnte, ist schon eine anerkennenswerte schauspielerische Leistung.
Und nein, das nukleare Tabu ist keine Fiktion, es ist aber auch kein moralisches Tabu. Es ist das Tabu aus der politischen nuklearen Abschreckungslogik durch den realen Einsatz dieser Waffen zur Durchsetzung militärischer und politischer Ziele, auszusteigen. Das kann keine der 9 Nuklearmächte hinnehmen, weil es deren eigene Sicherheitsinteressen, die ja um die nukleare Abschreckungslogik herum gestrickt sind, ad absurdum führen würde. Xi hat Putin nicht umsonst um Mässigung gebeten. Der weiss genau, dass Putin mit seinem nuklearen Drohgefasel auch Chinas Sicherheit bedroht. Und das wird Xi nie hinnehmen, sowenig wie die anderen Nuklearmächte.