Staaten legen sich Waffen aller Kategorien zu - sofern sie die Mittel dazu haben. Sie nehmen Maß an der Bedrohungslage, die sich daraus ergibt, welche Interessen wie, wo und gegen wen verteidigt werden müssen.
Die USA z.B. sind der Ansicht, dass sie mindestens 2 große(!) Kriege gleichzeitig führen können müssen. Und das sie auf jede Stufe der Eskalation jedem denkbaren Gegner überlegen sein müssen. Ob das immer klappt ist eine andere Frage, es ist jedenfalls ihr Anspruch und entsprechend hoch ist der Etat fürs Militär.
Atomwaffen nehmen eine Sonderstellung ein. Zum einen wegen ihrer unmittelbaren Wucht, die auch bei den kleinsten Exemplaren unvergleichlich gewaltig ist.
Und selbst hier gibt es Abstufungen und die Entwicklung immer neuer - und zum Teil auch kleinerer - Atomwaffen. Man denkt halt an verschiedene Einsatzszenarien und möchte auch hier einerseits die Eskalationsdominanz besitzen und andererseits eben immer nur den nächsten Schritt gehen und so die Gegenseit unter Zugzwang setzen.
Praktisch sieht das dann so aus, dass man in kleinen Schritten eskaliert, was die Gegenseite praktisch vor die Frage stellt, ob sie diesen Schritt mitgehen möchte.
Bei Atomwaffen gibt es nicht wirklich kleine Schritte. Auch eine taktische Gefechtsfeldwaffe ist eine verheerende Waffe.
Richtig schlimm wird es allerdings bei dem Einsatz strategischer Atomwaffen. Angesichts der enorm kurzen Vorwarnzeiten und der "Notwendigkeit" den Vergeltungsschlag zeitnah - also vor der Vernichtung der eigenen Kapazitäten - auszuführen, ist ein atomarer Schlagabtausch kaum begrenzbar.
Und dieser Umstand könnte dazu führen, dass Russland eine taktische Atombombe einsetzt, um die Abschreckung glaubhaft zu machen. Ein so begrenzter Einsatz würde den Westen vor die Frage stellen, ob man wirklich den letzten Schritt gehen möchte.
Der Einsatz von atomaren Waffen ist also keineswegs unwahrscheinlich. Ich behaupte, er ist unausweichlich, wenn der Krieg nicht bald beendet wird.