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  • bit4me

mehr als 1000 Beiträge seit 15.12.2010

Diese Kritik ist falsch, weil sie entweder falsche Gründe nennt oder

Diese Kritik ist falsch, weil sie entweder falsche Gründe nennt oder
gar nicht erst versucht Gründe zu suchen. Die Kritik an Demokratie
und seiner Politkaste ist uralt, aber die falsche Kritik tut so, als
wenn die Erscheinungen neuerer Natur sind. 

1. Demokratie ist einer der effektivsten Herrschaftsformen des
Kapitalismus gewesen und ist es immer noch. Demokratie ist eine der
effektivsten Herrschaftsformen, weil seine Bürger immer das Idealbild
vom Sozialkundeunterricht im Kopf haben, um dieses dann  wie hier im
Artikel einzufordern, aber nie zu bekommen. Demokratie funktioniert
seit ihrem Bestehen anders, als es gepredigt wird. Nur daraus wird
nie die Konsequenz einer Systemkritik gezogen. Denn 

2. Weil Bürger die Demokratie und Kapitalismus als Grundlage ihres
Materialismus ansehen (Einkommen, Nahrung, Wohnung), wählen sie
Parteien, die keine grundlegende Systemkritik haben. Denn Parteien
die das System kritisieren (durcheinanderbringen), gefährden den
eigenen Materialismus. Und deswegen

3. Parteien die an den Hebeln den Macht sitzen, streiten nicht mehr
um die politische Gesellschaftsordnung, sondern um deren Verwaltung.
Andere Parteien werden nicht gewählt, verboten oder gar nicht erst
erwähnt. Sie haben identische Ziele und streiten dann nur noch um den
Weg diese zu erreichen. Deswegen geht es immer darum, wie kann das
Wohl der Nation erreicht werden, indem die Nationalökonomie gepflegt
wird. Das ist dann mit der Zeit zu langweilig, dass - je fertiger
eine Demokratie ist - der Personenkult der Parteien immer neue
Aussmasse erreicht. Politische Inhalte sind überflüssig. Das Ziel ist
bekannt. Das trifft übrigens auch für die Faschisten zu.

4.Systemkritik von allen Seiten ist unerwünscht, weil der Staat keine
Kritik mag, die seine Grundlage berührt und der Bürger um seinen
Materialisms fürchtet, selbst wenn er HartzIV bezieht. 

5. Weil die materielle Grundlage des Staates der Kapitalismus ist,
sind auch die Medien Eigentum und der Eigentümer kann seine
politische Richtung dem Medium aufprägen. Deswegen braucht es in den
Theorien der Sozialkundelehrer auch immer die Vielfalt, die dann
natürlich zu einer Vielfalt der Eigentümer wird, die jeweils daran
interessiert sind, dass keiner ihr Eigentum antastet. Oder um es kurz
zu sagen: Die Medien wollen ebenfalls keine Systemkritik ausüben. 

6. Die Bürger suchen ihr Glück durch die Politik  und nicht etwa
durch gemeinsames Wirken, sondern sie versuchen die Erfüllung ihres
Materialismus immer wieder durch andere. Deswegen sind Politiker und
Wirtschaftsbosse kriminell, wenn diese die persönlichen Wünsche des
Bürgers nicht erfüllen. Und ganz ehrlich, viel mehr als diese
Hoffnung bleibt auch nicht, denn das Leben wird durch den Staatszweck
Kapitalismus bestimmt und nicht etwa durch die Bedürfnisse der
Bürger. 

7. Es sollte nicht vergessen werden, dass es Militär und Polizei in
erster Linie braucht, weil der Staat divergierende Interessen mit
Gewalt zu Frieden zwingt (Gesetz, Exekutive etc). Das beginnt beim
personlichen Lolly und endet bei der totalen Durchregulierung von
Streiks, die die Wirtschaft nichts zu sehr beschädigen dürfen. 

8. Alle entwickelten Staaten sind verschuldet und die Finanzierung
des Staates (Militär, Polizei, Ausbildung etc) hat schon immer mehr
gekostet, als per Steuern in die Kassen kamen. Das Problem ist so
alt, wie der moderne Staat. Die Identifikation von
Demokratieverdrossenheit und Staatsverschuldung setzt immer dann ein,
wenn der Materialismus des Bürgers nicht mehr stimmt. Unter Adolf
hatte keiner Probleme mit den Schulden, als die Arbeitsplätze in der
Rüstungsindustrie auftauchten. 

9. Der Höhepunkt demokratischer Kultur ist erreicht, wenn beklagt
wird, dass bestimmte Gruppen an Demokratie nicht mehr interressiert
sind, obwohl schon augenscheinlich zu sehen ist, dass diese
Nichtwähler kein besonderes Interesse haben, weil diese z.B. einfach
überflüssig in der Arbeitswelt sind. 

Zusammenfassung: 

Demokratie ist eine Herrschaftsform, in der der Wähler alle paar
Jahre ein Kreuz macht, um Kapitalismus zu legetimieren. Zu sagen hat
er ansonsten nichts. 

Nachzulesen ist das beim Gegenstandpunkt hier: 

> http://www.gegenstandpunkt.com/vlg/staat/staat_i.htm


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