Nicht selten wird man irgendwann mit den verschiedenen Ideologien
konfrontiert und man beginnt sich mit ihnen zu beschäftigen. Dabei
fällt dann auf, dass sie sich nur scheinbar voneinander
unterscheiden. Denn es sind nur unterschiedliche Etiketten ein und
desselben Weines. Und dieser Wein heißt Hierarchie, deren Ursache in
der Verschiebung der Verantwortung, als wesentlicher Impuls liegt.
Aus diesem (konditionierten) Verhalten, heraus erkiert, akzeptiert
der Mensch andere, die die wahrgenommenen Probleme lösen sollen: “An
der Wahlurne! gibt der Mensch die Stimme ab und hat fortan nichts
mehr zu sagen.”
An dieser Stelle erkennen wir das “System”. Wo Menschen ihre
Verantwortung abgeben und in jene Hände legen, die sich hinter den
dargebotenen Schaustellern bewegen – letztlich den Kaufleuten.
“Der Mensch macht sich durch Verschiebung der Verantwortung selbst
zum Sklaven und schafft sich so seine Herren, die ihm sagen, was er
zu tun hat.”
Das ist der ungeschriebene Gesellschaftsvertrag.
Und was wir “Staat” nennen, ist lediglich die Art und Weise, wie sich
Menschen zueinander organisieren. Und bei Verschiebung der
Verantwortung, ist es die Hierarchie (Anmerkung: und damit auch der
Prozess der eigenen Abschaffung, Selbstausbeutung, Selbstentmachtung
und Selbsttäuschung).
Das liegt unter anderem da dran, weil die Mehrheit in der Kindheit
mit einem Elternteil einen bedingten Vertrag eingegangen ist, nach
dem Prinzip: „Solange Du Deine Füße unter meinen Tisch stellst…“ oder
auf eine andere subtile Art und Weise.
Fortan wird der junge Mensch alle Verhaltensmuster selbst entwickeln,
um bedingte Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit und Zugehörigkeit er
erlangen. Dabei überlässt er dem Elternteil zum Teil die
Entscheidung, was für ihn fortan an „gut“ sein soll. Das geht im
Extremfall, wenn man immer Belohnung erhält und brav ist soweit, dass
man alle Informationen, die das System verändern könnten kategorisch
ablehnt wie auch ihre „Überbringer“, die dann stigmatisiert und
verfolgt werden (Erinnere mich an das Zitat von Napoleon über die
Deutschen.).
Die abgegebene Verantwortung enthält zwei wesentliche Bestandteile
zur Entwickelung des Menschen: der Lernprozess im Umgang mit der
Vernunft sowie die Bewusstwerdung. Denn diese ist das einzig
unbegrenzte Wachstum.
All dies abgegeben zugunsten eines Geschäftsmodells, wo Belohnung und
Bestrafung fortan die Methode ist, um „Gefügige“ im Griff halten zu
wollen. Dies wird im Kindergarten, in der Schule durch „gute Noten“
und im Beruf durch „Lohn“ von Belohnung weitergeführt. Auf dem
Bankkonto nennt man dies „Soll und Haben“. Selten, dass der Mensch
das nahezu perfekt ausgeklügelte System hinterfragt, in dem er
aufwächst, wo Wachstum, Zinseszins und Schulden sich hierbei ein
Stelldichein geben und letztlich nur ein gesamtgesellschaftlicher
Ausdruck gelebter Gier(Unvernunft) darstellt.
Deshalb benötigen “Gierige” auch eine “Re-Gierung”. Denn Unvernunft
braucht Kontrolle. Und wenn man den Menschen einfach nur davon
abhält, dass er diesen Prozess entwickelt, macht man ihn sich
gefügig. Dies durch die Belohnung für “gutes Verhalten”. Und man
erzählt ihm einfach nicht, dass er sich die ganze Zeit bereits wie
ein Sklave verhält.
Und mit diesen Gedanken steht der Mensch am Scheideweg zwischen dem
System, was er kennt, mit all seinen Unzulänglichkeiten, die wir
tagtäglich als Symptome präsentiert bekommen oder er sich selbst zur
Verantwortung entscheidet, und begibt sich auf einen neuen Kurs. Denn
andere gibt es nicht, die es erst tun müssen. Auch dies ist ein
falsch gelerntes Verhalten.
Dies ist nun der Punkt, zu dem er sich selbst entscheiden mag – oder
im Alten bleibt, was gerade „untergeht“ – beginnend in den Köpfen Das
Alte wird auch nicht verschwinden, sondern lediglich eine neue
Bedeutung bekommen.
Wer sich zur Verantwortung entschließt wird erkennen, dass die
bestehenden Regeln – in Form künstlich geschaffener Gesetzen – nur
ein Mittel waren, um Macht- und Gewohnheitsstrukturen
aufrechterhalten und die Symptome der Systemauswirkungen regeln zu
wollen und wenn man sich mit ihnen beschäftigt, sind sie nur Gebilde
auf denen sich Schein und Trug ihr geschäftliches Stelldichein geben
(Wer darin eine Lösung finden mag, beschäftigt sich sehr lange, denn
es ergibt sich am Ende nur eine Erkenntnis: Die Täuschung ist der
beste Lehrer.).
Blaise Pascal schrieb um 1640 dazu:
“Das Rechts ist fragwürdig, die Macht ist unverkennbar und fraglos.
So konnte man die Macht nicht mit dem Recht verleihen, weil die Macht
dem Recht widersprach und behauptete, es sei ungerecht und sie wäre
es, die das Recht sei. Und da man nicht machen konnte, daß das, was
recht ist, mächtig sei, macht man das, was mächtig ist, zum Recht.”
(Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment Nr.298) Zitat aus “Der verborgene
Pascal” von Theophil Spoerri, Seite 132)
“Es ist gefährlich dem Volke zu sagen, daß die Gesetze nicht gerecht
sind, denn es gehorcht ihnen nur, weil es glaubt, daß sie gerecht
sind. Deshalb muß man ihm gleichzeitig sagen, daß man ihm gehorchen
muß, weil sie Gesetze sind, wie man den Vorgesetzten gehorchen muß,
nicht weil sie gerechte Leute, sondern weil sie Vorgesetzte sind.
Wenn es gelingt, dies verständlich zu machen und daß hierin die
eigentliche Definition der Gerechtigkeit besteht, dann ist man jeder
Auflehnung zuvorgekommen.” (Blaise Pascal, 1623-1662, Fragment
Nr.326) Zitat aus “Der verborgene Pascal” von Theophil Spoerri, Seite
133)
Welche Prinzipien sind dann gültig, wenn künstliche ihre Dienst
versagen und nur mit Macht, Gewalt und Willkür „durchgesetzt“ werden
können?
Was passiert gerade?
Ein Paradigmenwechsel findet statt, der Bestehendes in Frage stellt,
sich aus dem Verhaltensmuster verschobener Verantwortung geschaffene
hierarchische Strukturen befinden sich in Auflösung und die Masse in
ihrer konditionierten Gewohnheit gegen ihrer Erkorenen durch
Demonstrationen vorzugehen mag. Auch ein Verhaltensmuster des alten
Systems – gewollt, das gegen etwas sein.
Denn mit der Abgabe der Verantwortung, gab man einst ja seinen
Bewusstwerdungsprozess nahezu ab, um sich fortan ausschließlich noch
im Haben und Besitzstand zu bewegen und in
konventionell-traditioneller Polarisierung. Die auf der „falsch“
gelehrten und gelernten Vorstellung von „Gut und Böse“ basiert – die
beiden Seiten der Medaille der „Bewusstwerdung“, wenn man dies
erkannt hat.
Was mag sich ändern?
Nun, mit der Entscheidung zur Verantwortung bewegt sich der Mensch
alsdann auf einem neuen Terrain, bei dem ihm andere Regelprinzipien
im Umgang mit seiner Welt sich ihm langsam offenbaren – die
natürlichen Regelprinzipien, die es ihm erlauben, mit ganz anderem
Sachverstand an die Dinge (Gesellschaft, Ökonomie, Ökologie und
Natur) heranzugehen.
Denn das alte System lehrte uns eine Welt der Dinge und Teile, Schuld
und der Vorstellung von Objektivität zu seinem Umfeld – ein
Irrglauben.
Jedoch haben wir es mit einer Welt der Zusammenhänge und
Wechselwirkungen zu tun – offene, dynamische System, vernetzte
Beziehungsmuster, kybernetische, symbiotische, synergetische,
energetische und kausale Wirkmechanismen und wir stehen mit ihnen in
Verbindung.
Dies zu erkennen, ist jedermanns eigener Lernprozess. Und die Neue
Zeit fragt nur zwei Fragen: Kennst Du das Wesen des alten Systems
(polarisationsfrei, also der Sinn) und welche wahre Bedeutung hat die
Verantwortung für die Neue Zeit?
Und Demokratie? Sie bekommt so eine Neue Bedeutung.
Auf geht’s. Hinüber in die Neue Zeit.