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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Verwirrung

Ich muss gestehen, dass es mir schwer fällt, aus den teils flappsigen Antworten Welzers eine stringente politische Position zu extrahieren. Die afd und Seehofer sind des Teufels, während Habeck und Merkel einige Streicheleinheiten abbekommen. Prinzip kleineres Übel? Bloss ein Versuch, nicht allzu grundsätzlich zu wirken, um weiterhin auch im Spiegel und in der Zeit publizieren zu dürfen? Oder, schlimmer noch, bürgerliches Outcoming?
Was das neue Buch anbelangt; schon in Horkheimer / Adornos "Dialektik der Aufklärung", genauer im Kapitel zur Unterhaltungsindustrie ist dargelegt, wie der angewandte Kapitalismus zu einer stetigen Nivellierung des Massengeschmackes führt. Das kann man auch auf die Auseinandersetzung zwischen politischen Parteien anwenden, die ja nur eine Art Übersetzung ins Politische des Wettbewerb-Dogmas darstellt. Das heutzutage durch technische Möglichkeiten stark vereinfachte Dauerschielen auf Meinungsumfragen und Politkerratings erzeugt bezüglich der Themensetzung einen Sog nach unten, man sucht und findet den kleinsten gemeinsamen Nenner grösstmöglicher Wählergruppen. Das ist selbstverständlich eine Wechselwirkung, das Agieren der einen Seite verstärkt das Agieren der anderen. Eine wunderliche Art der Heisenberg'schen Unschärferelation. Merkel ist wohl die ungekröhnte Weltmeisterin in dieser Vorgehensweise, Welzer nachgerade widersprüchlich.

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