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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Kommt einem die Strategie nicht merkwürdig bekannt vor?

Das ist ja selbst eine Haltung, die hier beschrieben wird.

Es ist eine Haltung, die sich permanent belogen und betrogen fühlt, wenn nicht die eigene Meinung 1:1 aus dem Lautsprecher tönt. Die hinter jeder Meinungsäußerung die nicht auf der eigenen Linie liegt, die Absicht zur Manipulation vermutet. Die ein Menschenrecht postuliert, die eigene Meinung im "Mainstream" wiederzufinden. Und letztlich fordert, dass die Menschen, die die Medien machen Dinge verbreiten, die sie für falsch halten. Und das dann "Meinungsfreiheit nennt. Mimosenhaft empfindlich, wenn andere klare Ansagen machen, aber im Austeilen kein bisschen zimperlich - da werden schon gerne mal die Titel "Klatschhasen","Impfmörder" oder "Kriegstreiber" verwendet. Man gibt sich auch sehr wenig Mühe, sich von braunen und verschwörungstheoretischen Rändern abzugrenzen, die gelten als Teil der Bewegung.

Laut Definition ist eine Haltung oder Gesinnung "die durch Werte und Moral begrenzte Grundhaltung bzw. Denkweise eines Menschen, die den Handlungen, Zielsetzungen, Aussagen und Urteilen des Menschen als zugrunde liegend betrachtet werden kann." Von einem Journalisten zu fordern, seine Haltung dürfe aus seinen Beiträgen nicht erkennbar sein hieße ihn zum Sprechroboter zu degradieren. Dass ein Journalist vor lauter Eifer seine "Message" zu transportieren den Kernauftrag, nämlich möglichst umfassend zu informieren, nicht aus den Augen verlieren sollte, ist natürlich unbestritten.

Aber es geht ja auch gar nicht darum, dass keine "Haltung" transportiert werden soll, sondern die richtige, nämlich meine eigene. Das ließe sich nur dadurch erreichen, dass von oben bis in die redaktionelle Ebene hineinregiert wird oder man bei der Personalauswahl darauf achtet, in den Rundfunkanstalten auch ein paar Coronaleugner und Putinversteher an Bord zu haben. Letztlich ist es die Forderung nach Zensur, angeblich im Namen der Meinungsfreiheit. Es ist die Forderung, dass alle Medien sich dem Diktat des Populismus, der die sozialen Medien bestimmt, unterwerfen sollen. Dort garantiert nur das Schrillste und Radikalste Angebot hohe Verkaufs- und Klickzahlen, Abwägungen und Maß sind nicht gefragt. Genau diesem Diktat haben sich auch Precht und Welzer unterworfen und ihre erfreulichen Verkaufszahlen geben ihnen recht (Rang 3 bei Amazon).

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