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  • fuckup_

mehr als 1000 Beiträge seit 07.09.2000

Mein lieber Herr Kollmann,

da haben Sie ja einen wahrlich feinen Artikel geschrieben.

> Die Geräte sind in den letzten Jahren auch durch die Energiekennzeichnung 
> energieeffizienter geworden. Naheliegend daher, die Kennzeichnung anzupassen, 
> etwa in der Art: Aus dem alten A wird mit einem bestimmten Stichtag dann B, 
> sinnvollerweise wäre die Jahreszahl dazu zu schreiben

Was sollte ihrer Meinung nach so eine Kennzeichnung bringen? Glauben
sie allen Ernstes, dass der durchschnittliche Konsument weiss wie
hoch der Verbrauch einer Gefriertruhe entsprechend dem Standart 2015
Kategorie A sein darf? Glauben sie ferner, dass derselbe Konsument
zudem noch weiss was Kategorie A im Jahre 1995 bedeutete um so
überschlägig eine Überlegung hinsichtlich einer Effizienzsteigerung
anzustellen? Wohl nicht...

> Herausgekommen ist zum Missfallen der Verbraucherverbände (Stellungnahme 
> [extern] BEUC: [extern] Well-known Energy Label loses ist "power") nun eine 
> Regelung, die A durch A-20%, A-40%, A-60% ergänzt.

Ja, weil eine Fortführung der bisherigen Kategorien und insbesondere
die Kennzeichnung -X% selbst für schlichte Gemüter Transparenz
bedeutet. Typischen Verkäufern wird es in Zukunft erheblich schwerer
fallen einen Kunden mit dem Argument, dass 100kWh p.a. Mehrverbrauch
irrelevant wenig seien, einzulullen, wenn auf den Energielabeln
direkt ersichtlich ist, dass das beispielsweise 50% Mehrverbrauch
bedeutet.

> Obgleich [extern] praktisch Alles gegen die Energiesparlampen spricht 
>(Elektrosmog, un-ergonomisches Licht, viel giftiges Quecksilber
landet in der
> Umwelt, lange Anfahrzeiten bis es wirklich hell wird, sehr geringe
> Lebensdauer bei häufigem Einschalten, zehnfache Energiekosten bei der
> Herstellung, mitunter auch kein Kostenvorteil für brave Verbraucher, die die
> Lampe lange leuchten lassen usw.), wird die konventionelle Glühlampe ab 1.
> September 2009 schrittweise aus dem Verkauf genommen.

Glückwunsch zu ihrer Fähigkeit derart viel Unsinn in einen
Bandwurmsatz zu packen. Bei dermassen dreistem Lügen würde ich kein
Wort herausbekommen weil ich mich einerseits schämen würde und
andererseits die nachfolgenden Schläge fürchten würde.

- Was soll 'Elektrosmog' sein? Gehören Sie etwa zu der
Aluhut-Fraktion?
- Bei welchen Energiesparlampen haben sie un-ergonomisches Licht
wahrgenommen? Physiologisch wie psychisch ist Tageslicht der Massstab
und ausnahmslos jegliches künstliches Licht inkl. dem gemütlichen
Kamin-Feuer ist bestenfalls nur zweite Wahl. Im Gegensatz zu dem
Bereich der thermischen-Strahlern können sie bei ESL immerhin
Leuchtmittel beschaffen die weitestgehend dem natürlichen Tageslicht
sowohl hinsichtlich der Farbtemperatur als auch dem Spektrum
entsprechen.
- Hinsichtlich der Quecksilber-Belastung müssten sie dazusagen, dass
in dem Bundesrepublikanischen Strommix selbst implizit eine
erhebliche Quecksilberbelastung enthalten ist. Wenn sie
dementsprechend die Quecksilber-Emission auf Lebenszeit der
Leuchtmittel beziehen und normieren werden sie feststellen, dass
Glühlampen vor allem mittelbar erheblich mehr Emissionen verursachen
als ESL.
- Die von ihnen zitierten 'langen Anfahrzeiten' sind eben jener von
ihnen angesprochenen Problematik der vorzeitigen Alterung bei
häufigen Schaltvorgängen, in Kombination mit der preiswerteren
Quecksilber/Elektroden-Technik, geschuldet. So oder so müssen sie
sich aber entscheiden welche Problematik sie anprangern wollen denn
die Probleme schliessen sich wechselseitig aus. Neben der
Quecksilber-Technik gibt es noch Amalgam- und Elektrodenlose-ESL die
besagte Problematik reduzieren bzw. gänzlich vermeiden.
- Die sehr geringe Lebensdauer hatte ich obig schon abgehandelt,
schlicht unzutreffend bei den ESL mit Vorwärmphase und langsamen
Start bzw. den Elektrodenlosen-ESL. Letztere sind nicht nur auf die
üblichen 500.000 Schaltzyklen ausgelegt sondern auf beliebig viele.
- Zehnfache-Energiekosten bei der Herstellung mögen erstmal für
ökologisch orientierte Menschen abschreckend wirken. Dennoch sollten
sie auch hier der Fairness halber darauf hinweisen, dass es der
Marktrealität des Jahres 2009 entspricht, dass selbst die
aller-billigsten ESL in den härtesten Szenarien problemlos einen
energtischen Vorteil gegenüber Glühlampen herausholen. Analog könnte
ich einen ebenso unseriösen Vergleich zwischen Glühlampe und einer
elektrodenlosen ESL mit 15.000h Lebensdauer anstellen bei dem schon
alleine bei der Herstellung die Glühlampe 50% mehr Energie
verbraucht.
- Keinen Kostenvorteil zu erzielen ist u.a. der Stiftung Warentest in
einem Langzeittest selbst mit billigsten ESL nicht gelungen. Selbst
aus europäischer Sicht minderwertige ESL aus China haben sich
hartnäckist einem Ableben vor erreichen eines Kostenvorteils
wiedersetzt. Dementsprechend ist dieses von Ihnen angeführte Argument
nicht nur unseriös sondern schlicht gelogen.

> Das ärgert natürlich viele Bürger, denn Energiesparlampen sind teuer und
> lichtmäßig nicht so zufriedenstellend, und: in einer Reihe von Anwendungen
> sind zusätzliche Kosten für Umbauten (etwa Lampen in einem Schrank bspw.)
> fällig, oder es geht gar nichts.

- Wie soll etwas das in einer Vergleichsrechnung Geld einspart ihrer
Meinung nach 'teuer' sein?
- Wenn man 'lichtmäßig' nicht zufriedenstellende Leuchtmittel kauft,
dann legt man offensichtlich keinen Wert auf vernünftige Beleuchtung
und kauft stringent nur das allerbilligste. Nur sollte man dafür
nicht die Politik verantwortlich machen...
- Das in einer Reihe von Anwendungen gfs. Umbauten fällig werden
liegt in erster Linie daran, dass leider immer noch zu viele Menschen
Propagandisten wie Ihnen auf dem Leim gehen und sich eine
Diversifikation der Angebotspalette für die Hersteller leider nicht
lohnt.
- Das wie sie behaupten 'gar nichts geht' halte ich für ein Gerücht.
Man sollte aus der Tatsache dass der nächstliegende
Lebensmittel-Supermarkt keine adequaten ESL führt nicht schliessen,
dass diese nicht am Markt erhältlich wären. Hier schlägt abermals die
leidige Tatsache zu, dass ihre Leier die Problematik nur weiter
verschärft.

> In einigen EU-Ländern gibt es Vorschriften, Neubauten mit elektronischen
> Zählern auszustatten. Das mag für elektronikverliebte Politiker und Nutzer
> noch durchaus in Ordnung sein – sinnvoll nicht unbedingt, wir ersetzen ja das
> Rad beim Auto auch nicht mutwillig durch elektronisch-hydraulische Füßchen.

Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich lieber Herr Kollmann...

> Das heißt rund 200 Millionen elektromechanische Zähler die problemlos und 
> zuverlässig ihren Dienst tun, werden weggeschmissen und durch fernauslesbare
> Elektronische ersetzt. Ein ökologischer Schwachsinn ohnegleichen, dafür eine
> feine Sache für die Elektroindustrie. Ökologisch ist es nämlich meistens das
> Vernünftigste, ein Gerät bis zum Ende seiner technischen Lebensdauer zu
> nutzen, da damit der "ökologische Rucksack", den es verursacht hat (ein
> Notebook beispielsweise etliche Tonnen) am sinnvollsten verbraucht wird. 

Derartige Milchmädchenrechnungen stellen allenfalls technisch
unbedarfte Menschen an. Wie sie selbst schon sagen gilt obiger Satz
allenfalls nur 'meistens' und bedarf im konkreten einer genaueren
Analyse.

> Was bei den neuen smarten Zählen dazukommt: eine zwangsweise
> Datenleitungsanbindung und ein gläserner Haushalt für die Energieversorger.

Neben dem gläsernen Haushalt kommen auch noch so schöne Dinge wie
monatliche Abrechnung des Energieverbrauchs und damit ein Ende der
unliebsamen Überraschungen bei der Jahresabrechnung.
Indirekt wird dadurch auch der private Stromverbrauch für den
Verbraucher selbst transparanter. Wenn beispielsweise der Sohnemann
einen neuen "Gamer-PC" bekommen hat und sich ansonsten wenig in den
Gewohnheiten einer Familie geändert hat kann so ein eventuell
erheblicher Mehrbrauch relativ leicht zugeordnet werden, womit sich
gfs. Einspareffekte gegenüber der Variante mit dem klassichen Zähler
ergeben.

Ferner sind für die Zukunft weitere sinnvolle Techniken geplant wie
angebotsorientierte Laststeuerungen um beispielsweise den Konsumenten
zur Abnahme gfs. temporär im Überfluss vorhandenen Strom aus
Windenergie zu bewegen, damit dessen Waschmaschine lieber sofort als
später mit konventionell erzeugtem Strom läuft (Stichworte: Prognose
über Wind-Angebot, vermehrter Betrieb von konventionellen Kraftwerken
ausserhalb des Arbeitspunkt aufgrund der RE -> Beide Techniken
könnten so ohne *jeglichen* Makel miteinander harmonieren). Auch das
ist ein ökologischer Effekt den sie in obig angesprochene Analyse
einbeziehen müssten.

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