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  • Livius

238 Beiträge seit 26.02.2024

Re: Die Wandlung der Grünen seit Beginn des 21. Jahrhunderts

Robert Rabe schrieb am 07.06.2024 05:58:

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M.E. begann die Wandlung der Grünen schon in den 90ern - relevant war hier der Sieg der "Realos" (Joschka Fischer & Co) über die "Fundis" (Petra Kelly (Friedensbewegung) oder Jutta Ditfurth (Ökologie)).
Ich glaube, dass bei den Grünen einfach wenige, aber entscheidende Führungsfiguren korrumpiert wurden. Und das Problem wird man nicht mehr lösen können.
Was da genau passiert ist (also ob z.B. der "Umbau" der Grünen auch klandestin durch Steuerung von (ggf. gezielt aufgebauten und unterstützten) Führungsfiguren von außen betrieben wurde), ist sicher immer eine gute Grundlage für Verschwörungstheorien und düsteres Raunen.
Ich weiß es nicht, kann es mir aber immerhin vorstellen.
Alternativ liege ich aber vermutlich völlig falsch und Leute wie Annalena Baerbock sind einfach wirklich so drauf, wie sie sich geben und das Ergebnis einer langjährigen "normalen" Entwicklung bei den Grünen und nur mit NATO und Aufrüstung kann langfristig der Frieden geschützt werden.

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Die Wurzeln für die Wandlung der Grünen lagen sicherlich schon in 1990er Jahren. Allerdings waren die Realos, angeführt von Joschka Fischer, sowie der linke Flügel der Partei mit Politikern wie Christian Ströbele bis Anfang der 2000er Jahre noch etwa gleich stark.

Meiner Erinnerung nach begannen in den Jahren 2001/2002 Diskussionen, ob man die Wählerbasis durch Anpassung der Programmatik erheblich vergrößern sollte – selbst von „Volkspartei“ war die Rede. Der Weg einer an den Mainstream angepassten Ausrichtung wurde dann Mitte der 2000er Jahre tatsächlich beschritten und es wurden zweistellige Wahlergebnisse erzielt. In Baden-Württemberg zum Beispiel erreichten die Grünen 2011 rund 24%, in späteren Wahlen über 30%. Winfried Kretschmann wurde 2011 Ministerpräsident in BaWü, was als Beispiel für die Kontinuität beim Führungspersonal angesehen werden kann.

Letztlich würde ich sagen, dass sich die Realos durchgesetzt haben, die schon immer für eine inhaltlich flexible Positionierung standen. Insofern habe ich die Vermutung, dass die Grünen mit dem bestehenden Personal ihre Ausrichtung erneut ändern würden, wenn es für einen Machterhalt von Vorteil erscheint. Grüne Gesinnungsethiker gibt es nach meiner Einschätzung nur Wenige.

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