Livius schrieb am 07.06.2024 04:13:
Die Grünen waren bei ihrer Gründung 1980 eine sehr heterogene Partei. Die Mitglieder kamen im wesentlichen aus Umweltinitiativen, der Friedensbewegung, der Frauenbewegung und sozialen Initiativen, die sich seit den 1970er Jahren gebildet haben. Dabei waren die Grundwerte der einzelnen politisch Aktiven sehr unterschiedlich - die gemeinsame Klammer der Partei bildete im wesentlichen die Ökologie.
Doch Mitte der 2000er Jahre haben Bündnis 90/Grünen ihre Werte sukzessive geändert. In Sachen Wirtschaft und Ökologie wurde der Green New Deal - eine kapitalismuskonforme Variante des Umweltschutzes - zur Leitlinie erklärt. Gesellschaftspolitisch wurden nun Wokeness und Genderthemen besonders betont. Dabei wurde die ursprüngliche grüne Meinungsvielfalt weitgehend aufgegeben und eine innerparteiliche Geschlossenheit hergestellt, die zum Teil mit einem autoritären Politikstil erreicht wurde.
Das Ende der Meinungsvielfalt kam mit der Rot-Grünen Regierung unter Schröder. Als Oppositionspartei kann viele Meinungen haben und niemanden auf die Füsse treten. Als Regierungspartei muss man sich aber entscheiden was man will.
Siehe die Abstimmung zum Afghanistankrieg wo Ströbele und fünf andere dagegen stimmen wollten. Damit wäre aber die Mehrheit futsch gewesen und es hätte Neuwahlen gegeben. Da Ströbele und Co. aber auch keine Neuwahlen wollten mussten sich für eines von beiden entscheiden und so stimmten dann nach Absprache drei der sechs doch für den Krieg den sie nicht wollten.