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Re: Grüne, SPD und CDU ...

BigLA schrieb am 07.06.2024 20:13:

Die entsprechenden Antworten sind aber relativ bezüglich Klimapolitik... denn Solarpflicht und abgeschaltete Atomkraftwerke ist eigentlich eine sinnvolle Geschichte... unabhängig wie dämlich die Gesetze der Ampel bezüglich Heizungen usw. sind.

"Energieversorgungssicherheit" halte ich für sinnvoller. Nachts gibt's keine Sonne, damit ist der Ertrag aus den Solarzellen halt null. Und tagsüber, so es klarer Tag ist, scheint überall die Sonne, so dass ein Überangebot an Solarenergie herrscht. Dann schaltet man Gaskraftwerke ab und muss die Pumpspeicherwerke auf "speichern" schalten, aber nach spätestens 15 - 30 Minuten fallen die als "Energiesenke" weg und man hat "zu viel" Solarstrom. Dann werden wahlweise Solaranlagen vom Netz getrennt, der Ertrag geht verloren, oder es wird der Strom ins Ausland "verschenkt". Wenn die allerdings auch auf Solar setzen, haben die auch Übererträge ...

Zusätzliche Solaranlagen bringen nichts in der Nacht und verstärken tagsüber das Problem mit der Überproduktion. Das lässt sich nur lösen mit Akkuspeichern, die zwischen 8 bis 24 Stunden Kapazität haben. Allerdings sind Speicher halt sehr teuer pro Kilowattstunde. In einer Beispielrechnung habe ich vor einigen Wochen gezeigt, dass eine Kilowattstunde Speicher nur maximal 100 Euro kosten darf und über 25 Jahre Lebensdauer aufweisen muss, damit der Speicher auch ökonomisch betrieben werden kann.

Den Überertrag könnte man zwar auch nutzen für Wasserstofferzeugung, aber die Effizienz ist nicht besonders. Dazu muss man Wasserstoff auch noch speichern oder in einer chemischen Reaktion zu Kohlenwasserstoffverbindungen reagieren lassen (besserer Brennwert, weniger flüchtig, daher besser speicherbar). Sommersonne in den Winter retten ist damit aber nur begrenzt möglich: irgendwann sind die Speicher voll und vielleicht haben wir mal ein "schlechtes" Jahr mit vielen grauen Tagen, dann ist der Speicher auch nicht voll.

Damit das "richtig" und "sinnvoll" wird, brauchen wir ein dreistufiges Speicher- und Regulationssystem für Wind- und Solarkraftwerke. Zum einen müssen die täglichen Schwankungen durch Witterung und Tageszeit direkt im jeweiligen Kraftwerk / Park ausgeglichen werden, bevor sie im Netz landen. Sprich: ein 50MW Solarpark muss 24/7 50MW Leistung liefern, der darf nicht zwischen 0 ... 50MW abgeben. Nun gibt es aber den Winter, da ist halt nix mit Sonne. Da müssen die 50MW des Solarparks ersetzt werden, etwa durch langfristigere Speicher wie eben "E-Fuels". Die werden aber nicht in den Tank gefüllt, sondern verstromt. Dazu kommen Biomasse & co. Idealerweise wird Biomasse nur in den wind- und sonnenarmen Zeiten im Jahr verstromt, sonst aber eingelagert. Damit hast du grob die drei Stufen:

- Kurzfristig und "Intern" je Solar- und Winpark per Akkus
- Langfristig durch "E-Fuel"-Produktion aus Überproduktion Wind/Sonne
- Langfristig durch Biomasse / Biogas
- Bonusstufe: Backup mit Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken.

Erst wenn die Speicherproblematik gelöst ist, brauchen wir neue Wind- und Solarparks. Bis dahin geht die Überproduktion verloren und der Mangel kann nicht ausgeglichen werden. Ich halte eine Ökostromquote von bis zu 75% technisch möglich, danach wird es immer teurer und immer schwieriger umzusetzen. Eine Restquote von 25% "Fossilen" oder "Atom" ist also möglicherweise gar nicht vermeidbar. Und diese Realität möchte ich gern als solche erkannt sehen von unseren Entscheidungsträgern. Machbares machen, aber "Unmögliches" nicht zur Tagespolitik erklären.

Auch aus dem Grund: Schluss mit "New Green Deal" und Maximalforderungen der Grünen. Wenn "Machbarkeit" nur dann möglich ist, wenn man auch noch aus dem Klimaschutzabkommen aussteigen muss, dann muss das auch gemacht werden.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.06.2024 02:33).

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