B.Eckstein schrieb am 07.06.2024 06:59:
"... in einem weltanschaulich neutralen Regelwerk". Netter Wunsch. Was der Eine als "neutral" ansieht, ist für den Anderen möglicherweise völlig inakzeptabel. Beispiel: Im einen Staat soll sich der Staat allen Religionen neutral gegenüber verhalten. In anderen Staaten ist eine bestimmte Religion Teil des Staatsmodells. Da ist "weltanschaulich neutral" bei der Abwägung der Interessen dieser beiden Staaten möglicherweise schwerlich möglich.
Nur weil du denkst, dass ein Staat, der es sich auferlegt hat
sich allen Religionen gegenüber neutral zu verhalten,
sich damit "weltanschaulich neutral" verhalten würde.
Das tut er aber nicht, denn er hat sich ja eine Haltung auferlegt.
"Weltanschaulich neutral" wäre es eben,
wenn man keiner Haltung den Vorrang geben würde,
weder der Haltung sich den Religionen gegenüber neutral zu verhalten,
noch der Haltung eine bestimmte Religion zum Teil des Staatsmodells zu erheben.
Sobald du eine der beiden Haltungen als "besser" ansiehst,
(was bei dir bei "neutral" der Fall zu sein scheint)
hast du damit ein moralisches Urteil gefällt,
und bist somit eben nicht mehr "weltanschaulich neutral".