Ansicht umschalten
Avatar von Destao
  • Destao

mehr als 1000 Beiträge seit 07.01.2004

Klimaangst ist m. E. der falsche Begriff,

... "Existenzängste der Jugendlichen" wären zutreffender. An sich sind Existenzängste, basierend allein auf dem Studium der Messdaten und verschiedener Interpretationen, nachvollziehbar - selbst unter Berücksichtigung aller Zweifel. Das ist so, weil die Jugend nicht nur am längsten von und allen auf dieser Erde leben wird, sondern auch absolut - in Jahren gemessen, länger.

Letzteres gilt natürlich nur, wenn die Erde nicht (bei weiterer Ignoranz des Elefanten im Raum) tatsächlich in irreversible Zustandsänderungen übergeht. Der Elefant wird ja vom weitaus größten Teil der Wissenschaftler und Fachleute auch gesehen. Nun gibt es aber auch Gegenstimmen, die erst einmal ernst zu nehmen sind. Ignoranz überzeugt nicht - nicht nur bei den Skeptikern ist das so. Man muss also eigentlich, um alle Leute abzuholen, von einer Unsicherheit der Prognosen ausgehen. Wenn ich aber Prognosen über chaotische Klimaänderungen in der Zukunft habe, die anhand der Messdaten mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit eintreten können - und die Forschung ist sich "nur" über die Wahrscheinlichkeit nicht einig: Müsste man sich dann nicht im Sinne der Vorsicht so verhalten, dass die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten irreversibler Veränderungen verringert wird? Dass dieses Verhalten komplett ausbleibt und gefühlt nur Ängste geschürt werden, ohne global akzeptierte Lösungen umzusetzen oder überhaupt zu diskutieren, lässt die Jugend weltweit an den Erwachsenen zweifeln - nicht nur Greta und die Kleber, auf die der Diskurs gern verengt wird.

Medien in überproportional betroffenen Gebieten greifen die Thematik übrigens deshalb bevorzugt und sehr emotionalisiert auf, weil es als ungerecht empfunden wird, dass viele Menschen in exponierten Regionen zunehmend lebensbeeinträchtigende Auswirkungen spüren, für die Andere hauptsächlich verantwortlich sind. Klimagerechtigkeit ist einer wesentlicher Punkt der weltweiten Klimaproteste, der in den Ländern der "goldenenen Milliarde" medial unterrepräsentiert ist und hierzulande in seinen Konsequenzen weitgehend ignoriert wird. Das ist natürlich deshalb so, weil die negativen Auswirkungen hauptsächlich Andere betreffen, und sich der eigentliche Verursacher (inklusive historischer Klimaschulden) tatsächlich einschränken müsste.

Was in einer Gesellschaftsordnung, in der bedenkenlose Konsumsteigerung und Kapitalvermehrung zu den höchsten Zielen gezählt werden, natürlich nicht so ohne Weiteres goutiert wird...

Bewerten
- +
Ansicht umschalten