stumpf ist trumpf schrieb am 28. Februar 2015 20:43
> jede Religion ist dazu geschaffen Hass zu Schüren um sich zu
> verbreiten
Nicht nur jede Religion - letztlich jegliche Art von Anschauung über
die Natur dieser Welt. Wobei ich das "geschaffen" nicht so sehe; die
Absichten bei einer ggf. neuen Ideologie, Religion oder Philosophie
sind m.M. nach immer die besten. Keiner entwickelt eine
(erfolgreiche) Weltanschauung, um ausschließlich Böses zu tun - im
Gegenteil.
Im Sozialismus des Ostblocks war (offiziell) Atheismus Staatsdoktrin.
Stalin hat aus seiner (vermutlich - obwohl er ja mal
Priesterseminarist war) atheistischen Weltanschauung heraus Tausende
von Geistlichen ermorden lassen, und ich glaube, dass er sich dabei
im Recht sah, weil er glaubte, dass es zum Sieg der "guten Sache"
(tm) notwendig ist.
Ich glaube auch, dass die Nazis perverserweise davon überzeugt waren,
mit der Vernichtung des jüdischen Volkes eine bessere Welt zu
schaffen, wie die Jungtürken im Osmanischen Reich glaubten, mit der
Ausrottung der Armenier eine "bessere" Türkei zu bekommen.
Man kann auch Kriege führen und - um beim Thema zu bleiben - foltern,
um der westlichen Demokratie weltweit zum vermeintlichen Sieg zu
verhelfen. Und wenn in "unserem" Namen unter Berufung auf die
"Westlichen Werte" (tm) gefoltert und getötet wird, passiert dies ja
(formal) auch letztlich z.B. für die Gleichberechtigung der Frau oder
die weltweite Einführung der gesetzlich anerkannten
gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft (oder wenigstens der Option
dazu) oder die "Chance" für jeden, an einer beliebig dämlichen
Casting-Show teilzunehmen oder bei McDonalds sich fett zu fressen.
M.E. sind Weltanschauungen und Religionen nicht per se "böse". Sie
helfen sogar manchmal, sich einen moralischen Kompass in einer oft
unmoralischen Welt zuzulegen. Es ist mir letztlich egal, ob jemand
Folter ablehnt, weil ihm dies die von seiner Religion gebotene
Nächstenliebe verbietet oder weil er es mit seiner humanistischen
Weltanschauung nicht vereinbaren kann.
Gefoltert wurde und wird aus allen möglichen Gründen: Für die
vermeintliche Verbreitung der Idee von der christlichen Nächstenliebe
wie für die Propagierung der humanistischen Ideale des Westens oder
zum Ruhme des Propheten oder auch nur (so die derzeit im Westen
beliebteste Lesart) aus "Sicherheitsgründen".
Falsch ist es immer.
> jede Religion ist dazu geschaffen Hass zu Schüren um sich zu
> verbreiten
Nicht nur jede Religion - letztlich jegliche Art von Anschauung über
die Natur dieser Welt. Wobei ich das "geschaffen" nicht so sehe; die
Absichten bei einer ggf. neuen Ideologie, Religion oder Philosophie
sind m.M. nach immer die besten. Keiner entwickelt eine
(erfolgreiche) Weltanschauung, um ausschließlich Böses zu tun - im
Gegenteil.
Im Sozialismus des Ostblocks war (offiziell) Atheismus Staatsdoktrin.
Stalin hat aus seiner (vermutlich - obwohl er ja mal
Priesterseminarist war) atheistischen Weltanschauung heraus Tausende
von Geistlichen ermorden lassen, und ich glaube, dass er sich dabei
im Recht sah, weil er glaubte, dass es zum Sieg der "guten Sache"
(tm) notwendig ist.
Ich glaube auch, dass die Nazis perverserweise davon überzeugt waren,
mit der Vernichtung des jüdischen Volkes eine bessere Welt zu
schaffen, wie die Jungtürken im Osmanischen Reich glaubten, mit der
Ausrottung der Armenier eine "bessere" Türkei zu bekommen.
Man kann auch Kriege führen und - um beim Thema zu bleiben - foltern,
um der westlichen Demokratie weltweit zum vermeintlichen Sieg zu
verhelfen. Und wenn in "unserem" Namen unter Berufung auf die
"Westlichen Werte" (tm) gefoltert und getötet wird, passiert dies ja
(formal) auch letztlich z.B. für die Gleichberechtigung der Frau oder
die weltweite Einführung der gesetzlich anerkannten
gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaft (oder wenigstens der Option
dazu) oder die "Chance" für jeden, an einer beliebig dämlichen
Casting-Show teilzunehmen oder bei McDonalds sich fett zu fressen.
M.E. sind Weltanschauungen und Religionen nicht per se "böse". Sie
helfen sogar manchmal, sich einen moralischen Kompass in einer oft
unmoralischen Welt zuzulegen. Es ist mir letztlich egal, ob jemand
Folter ablehnt, weil ihm dies die von seiner Religion gebotene
Nächstenliebe verbietet oder weil er es mit seiner humanistischen
Weltanschauung nicht vereinbaren kann.
Gefoltert wurde und wird aus allen möglichen Gründen: Für die
vermeintliche Verbreitung der Idee von der christlichen Nächstenliebe
wie für die Propagierung der humanistischen Ideale des Westens oder
zum Ruhme des Propheten oder auch nur (so die derzeit im Westen
beliebteste Lesart) aus "Sicherheitsgründen".
Falsch ist es immer.